Arbeitsjournal. Sonntag, der 6. April 2008.

5.30 Uhr:
[Arbeitswohnung. Bruno Maderna, Widmung für Violine.]
Knapp ein halbe Stunde später als sonst aufgestanden; momentlang lag ich, das Zwillingsmädchen an mir, den Zwillingsbuben zur Seite, da und war versucht, einfach weiterzuschlafen, einfach „einmal auszuschlafen“, aber nickte nur noch kurz ein, war dann wieder wach und erhob mich, der Geliebten zur „Wachablösung“ bescheidzugeben. Nachts noch hatte ich Am Terrarium in Die Dschungel geschaut, Antworten gefunden, auf die gewiß meinerseits wieder zu reagieren ist, aber keine Lust mehr zu tippen gehabt und die entsprechenden Kommentare in einer neuen Ordnerrubrik des Browsers gebuchtmarkt. Da geh ich dann wohl gleich dran. Und das Gedicht wartet noch, und die Elegien warten. Außerdem schickte mir der Verleger der >>>> ANNO-1900-Anthologie die Fahnen zur letzten Durchsicht meiner kleinen Rahmenerzählung, die er „raffiniert konstruiert“ nennt, als hätt ich da nun ewig herumgefeilt. Was wirklich nicht der Fall ist; es lag da alles an dem „Einfall“: Ausführung, wenn man so will; routiniertes Handwerk mit ein bißchen Witz arrangiert, mehr nicht. Na gut. Es entspricht ganz meiner Erfahrung, daß die wirklich erarbeiteten Texte auf im einfachen, nichtpolemischen Sinn Unverständnis stoßen, indes die hingeworfenen Kleinigkeiten nicht nur Zuspruch genießen, nein, man hält sie eben auch für „raffiniert“.
Des weiteren ist der Programmtext für das Marianne-Fritz-Hörstück zu schreiben, bei meinem alten Titel will ich es aber belassen. Und ich habe „meinem“ kurdischen Lebensmittelhändler versprochen, ihm etwas für eine Unterschriftensammlung zu formulieren und auszudrucken, weil man ihm gewerblich untersagt hat, sein Lädchen an Sonntagen zu öffnen. Er braucht diese Öffnungszeiten aber, um gegen die Discounter-Konkurrenz seiner direkten Nachbarschaft durchzuhalten, und zwar um so mehr, als dort allgemein auch samstags bis 24 Uhr geöffnet bleibt. Die demokratische Kapitalismusordnung wird von den großen Ketten wunderbar genutzt, die „Kleinen“ gehen dran ein.

[Bruno Maderna, Violinkonzert.]

>>>> Female Perversions hat sich nachts komplettiert. Das werd ich mir dann heute nach 22 Uhr anschauen; etwa bis 10 Uhr will ich jetzt hier in der Arbeitswohnung bleiben, dann zum Frühstück zur Familie zurückradeln und danach mit meinem Jungen in den >>>> Tag der Offenen Tür des Konzerthauses Berlin.

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