Bamberger Elegien (105). Aus der zweiten Elegie in der Vierten Fassung (1).

(…)
Und auch die Gärten! Ach, und die Tage, die Monate fließen!
Wir stehen schaudernd und geben dem Ausdruck, der, hoffen wir,
bleibt – formen u m, daß es bleibe. Schon wieder ist fast ein Jahr
unvermerkt fort… Kunst will es fest|halten und hält’s nicht.
Deshalb besingt sie es. Alles ein Wäre, sofern es nicht Weibchen
blenden will und sie betören – nur dann wird sie Jubel und kost
seltsam das Wort Beatrice. Als wäre ein Name der Leib,
bemoost von Dauer
aufzuerstehen, indes alles Wasser doch wegstürzt und spritzt
jahrlang ins Ungewisse hinab über die Klippen
über die Mauer:
aus meinem Studio, die Glastür hindurch auf den Holztritt, den Kies,
den man nicht hört, der Terrasse, und weiter, hinab in den Garten,
über Rabatten, die Rosen, den Rasen, es blitzt was, zur Regnitz,
da durch das Gatter, und du, der du sitzt, rinnst da selbst mit –
wie wir zur Nacht durch ein Dämmern gehn, merkst es am Rascheln,
eingebildetem, an einem Was in den Büschen, am Gras
– zirpt so denn Wind? Singen so Wipfel? Ein Mythisches kommt uns,
schreckhaft und kühl wie die Vorzeiten sind, die sich zurückholn,
i n uns, die Aufgeklärten, mit schlechtem Gewissen, die meinen,
Mörder, wo Menschen, weit abseits von jeder Gemeinde, kaum sind,
lauerten hinter die Hecken geduckt, waldtief, wo Menschen
kaum einmal hinkommen – was fürchten wir wirklich da? Mörder?
(…)

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