S t e r n e n k i n d

Die Brüste der Béart XXVIII,2. (Aus dem handschriftlichen Entwurf). Die Brüste der Béart, 39.

 

(…)

Béart, ich möchte „Heilig!“ rufen, leg auf die Sagrada Deines Bauchs
die linke Hand und spüre Atem durch des Nabels feine Senke
aus den leichten Wogen der Gezeiten wehen, des gleichsam Wiegens
ihrer Muskeldecke und des in Bauchfell eingeschlagnen Nachens –
Oh Bastkorb der Zygote, wüßt nur auch ich, durchs Ohr zu zeugen!
Sich neigten meine Abschiedsweisen hinunter ans Gehörgangsrohr,
bis ich den Duft von Deiner Schläfe nähme und hauchte ihn als Wort
von meinen Lippen wieder aus – und tauchte schon hinfort
über die Sehnenbahn des Halses bis in Deinen Nacken ein, Béart,
der sich erbebend mir entgegen, die nächste Dünung, höbe,
zur Fassung-selber werdend, Gestalt des Selbstvergessens,
aus der kein Ich mehr sieht, noch wäre bloß nur Uns:
Alleine Drängen ist noch, Triebe von Entflammten,
ein Feuer der Sekrete, die’s zur Erlöschung peitscht
in halb gerammten, halb erschrienen Stößen
der klatschenden Blößen der Beckentschinellen
zum schnellen, pochenden, immer schnelleren Beat,
dem rasenden Baß unterm Brustbein der Seelen,
als durchbräch es die Zellhaut

im rausch der weihe wo inbrünstige schreie
instaub geworfner beterinnen flehen* – :

in dem kreißender Wehen jubilierenden Vorklang
der straußschen Fanfare zur Sternengeburt
eines jeglichen Kinds —

(…)

*) Stefan George, Entrückung

___________
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