ich hatte nicht viel zeit, ihr lähmendes gift würde bald seine wirkung entfalten, vielleicht hatte ich eine stunde, wenn überhaupt. ich stieg in meinen firebird und rauschte den highway entlang, die nadel des drehzahlmessers schlug aus, meine offenen handwurzeln brannten wie der rest meines körpers. sie hatte meinen verstand zerwütet, ich spürte die risse, verzweigte spirren, die sich durch meinen wirbelkanal zogen. von weitem schon erkannte ich sie. das grazile grauen. ihr noch junger gestreckter körper saß reglos am straßenrand, war längst zur imago geworden, die wirkliche metamorphose aber stand noch bevor, das abstreifen ihrer letzten haut. so war ihr körper immer noch weich und verletzlich, nicht vollständig ausgehärtet, die weiße opake haut schimmerte durchsichtig. das war ihr wunder punkt, mit dem sie selbst nach fünfzigmillionenjähriger evolution noch zu kämpfen hatte.
dumm nur, dass gerade neben ihr der wagen hielt, der schon seit der letzten abzweigung vor mir hergezuckelt war. ein oldsmobile, alte karre, früher wohl mal weiß, jetzt im dreckigen ockerton der wüste verkrustet. vom gas gehen, anbremsen, langsam heranfahren. verdammt, ich wollte ja keinen verletzen, wissen Sie. nur sie. aber richtig, ganz tief, dass der panzer unter ihrer haut aufplatzt und es sie von innen zerreißt. die kupplung des firebird ruckte im zweiten, hatte der stick gerade nach mir geschlagen? der ganze wagen bebte und pulsierte, warme feuchtigkeit stieg von den plastiksitzen hoch und, ja, tropfte sogar vom dach, als ich einige meter hinter ihr und dem verdammten weißen an den straßenrand kurbelte. ist das hier so heiß? hastig riss ich das handschuhfach auf, getrieben von der angst, das lebende auto könnte mittlerweile pistole und munition verdaut haben…
als ich aufblickte, war sie aufgestanden und beugte sich mit einer sicher knackenden streckung ihres oberkörpers zum beifahrerfenster hinab…

“hey, süße, wo willst’n hin?” – “je’nfalls nich nach vegas.” das rote mondgesicht (blutmond) zuckte ein wenig zusammen bei der stimme, die es zu der kleinen blonden nicht erwartet hatte. wie zwei stimmen irgendwie, eine oben, eine unten in der kehle. “alles klar, kleine.” er blickte in den innenspiegel. erblinzelte einem wagen am straßenrand. Ja wattdenn, schon der nächste interessent? “weiste, ich kenn ei’ntlich alle chicks hier am highway. biste neu?” ihr unterkiefer mahlte zweimal, als kaute sie kaugummi. “hehe, mein ja bloß… biste teuer?” – “lebensgefährlich.” da kicherte er, dass der bleiche haarkranz wackelte, “lebensgefährlich, he he he, der is gut. na, denn steig maa’ ein, bevor de’n sonnenbrand kriegst.” er hatte kaum die tür aufgestoßen, als sie schon auf dem sitz neben ihm war, mit einer schnellen knickbewegung war sie eingestiegen, daß paule einen moment geglaubt hatte, die hätte die knie nach hinten oder sowas. wie so’n scheißflamingo. doch jetzt saß sie da, streckte ihre langen weißen beine zwischen den müll im fußraum und reckte mit einem leisen seufzer den torso so, dass das mondgesicht vor lauter titten und nippeln die augen zusammenkniff. den anlasser gedreht, und aus der bewegung die rechte auf ihren oberschenkel: “ich bin wüstenpaul. und ich fahr nach monterrey. da kann ich aufm weg ne menge unterhaltung gebrauchen. he he.”

verdammt, der idiot nimmt die wirklich mit! übelkeit ballte sich im magen zu einem amphibiengelege zusammen. das hieß schlimmstenfalls, ich hätte nicht nur die alien-schlampe zu erledigen, sondern auch noch ihre neuste drohne. und dann ja auch noch mein eigenes ‘souvenir d’amour’. “scheiße, hoffentlich hält der penner demnächst an.” nach der nächsten dreiviertel stunde wurde es sonst knapp…

8 thoughts on “

  1. @kowalski wer hat’n dir an’e kante jepinkelt. der eigene tellerrand ist nie die linie des horizonts, am besten ziehste den kopp gleich wieder ein, sonst kriegste die nächste dusche.

    1. was soll melville eigentlich sein? liest sich wie eine jener gemeinschaftserzählungen die man hin und wieder in foren findet. über den sinn bin ich noch am rätseln.

    2. @Sherlock Zensurius Holmes und Dr.Watson alias Ete von Petete Sie sehen doch das wird ein Splatterporno!
      Mann, ich sollte vielleicht mal das Werk der Müller lesen, oder das vom Meier, die hatten ja bekanntlich das Gemüse im Garten, nicht hinter den Ohren, da wächst nämlich grüne Borke, irgendwie Knorke, wenn ich mir das so überlege, kleine Männchen die heinzel machen, Eeeentschuldigung, bitte, ich hab mir beim Knos nen Schnupfen eingefangen… nein, die Geschichte ist irgendwie nicht mehr meins, ich schmirgel seit gestern Abend an Steinen herum, davon bekommt man dicke Finger, deshalb habe ich meinem Sekretarius das hier diktiert, damit Sie bescheid wissen… , ein paar roaches könnten aber ruhig noch einchecken aber nich die Charlotte, die bringt sonst noch den Roger Rabbit mit…
      Bitte nochmals um Verzeihung!!!

    3. Ich hingegen hatte es verstanden, dass die Stulle diese Nadeln in den Armen hatte. Es hätte keinen Sinn gehabt, sie einfach nur abzuschiessen, schon gar nicht aus solcher Nähe. Zumal sich diese Dinger teilen können und wie Drachenköpfe nachwachsen, die man abgeschlagen hat: aus jedem Kopf wächst ein neuer ganze Drache hervor. So auch bei den Roaches, die sich dann in die religiöse Stellung erheben, um ihr Opfer anzubeten, bevor sie ihre Lanzetten in es hineinstoßen. Ich wusste das alles, und ich verstand auch sehr gut den Blick, den mir die Kaulquappe zuschleierte, nachdem Lavantes gegangen war. Die Iriden verströmten ein starkes Narkotikum, gegen das ich aber schon vor zwei Stunden eine Pille geschluckt hatte. Das konnte die Kaulquappe nicht wissen, die Entwicklung des Gegenmittels ist so geheim, daß selbst die Regierung nichts von ihm weiss, jedenfalls nicht das KR9.
      An McGuffin war noch nicht zu denken, die Quappe kam rein und machte ihre mantireligiösen Titten frei. Es tropfte aus der rechten Spitze, ich sah schnell weg, damit sie nicht zu früh merkte, daß ich Verdacht schöpfte. Es ist ein sehr süßer Nektar, ich kannte das ja, er macht süchtig, es ist ein außerirdisches Opiat; man kann es human nennen, wenn man will, denn kein Opfer bekommt nach dem Genuss wirklich mit, dass es ein Opfer ist. Man schläft weg und hat schöne Träume. Erwacht man dann, dann ist man tot, und diese zweiundsiebzig blendenden Schönheiten sind um einen und schäkern mit ihren Perlen und Rubinen, wobei sie ihre bezaubernden Füsse in die vier Dschannaflüsse hängen lassen, aus denen wir die Ewigkeit trinken.

    4. down in a rabbit hole Ich wette der D.H.W. sagt: Oh Gott was für ein Quatsch, klingt irgendwie nach der Lärmenden Dynastie. Wo ist die Religion?

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