Strikte Versarbeit im Arbeitsjournal des Montags, den 6. Februar 2023.

[Arbeitswohnung, 13.53 Uhr
Dom La Nena, Leon (2023)]
Schon seit gestern früh, der Rohling entstand die beiden Tage zuvor. Mal wieder ein langes, metrisch bitter genaues Langgedicht, das ich zudem unter Zeitdruck schreibe. Die Inspiration ging schnell aus dem Kopf in die Hand, und aus dem Herzen, dem Sitz des Geschlechts. Nicht verwunderlich freilich, daß ich beim → Thema des Tattoos bleibe, woran aber auch Hofmannsthal → “schuld” hat und → Lenau zudem, der eines der zwei Motti stellt:

Und er singt ein Lied, das alte.
Aber nicht im alten Laut.

Der Rohling hat das Gedicht noch im zwar leicht durchkomponierten “freien” Rhythmus angelegt, die erste Fassung komponiert die Verse nun aber metrisch aus. Wobei ich erstens mit dem Gedanken spiele, es, bevor ich abgeben werde, als Prosatext zu formatieren (Metrum und Ryhthmus beibehaltend, freilich), und zweitens, ob ich nicht überhaupt, wenn beides steht, ohne nun noch darauf zu achten, die, denn das ist es, Zwangsjacke wieder lockern werde, mich dann nämlich am Melos orientierend: daran, wie die Verse gesprochen werden möchten. Denn schon öfter hat sich meine Vermutung bestätigt, daß die strenge Form dann immer noch durchschimmern, ja, Hörerinnen und Hörer sie nach wie vor für streng halten werden, ohne sich aber eingeengt zu fühlen — etwas, worauf es ganz unbedingt ankommt.
An dieser ersten Fassung werde ich sicherlich noch bis morgen abend arbeiten; die zweite dann dürfte wieder leichter von der Hand gehen. Erstmal jedenfalls zu nichts anderem Zeit. Verzeihn Sie mir, Freundin, die Wortkargheit.

Weil ich mich nicht lösen konnte, fast bis mittags im Bademantel gesessen. Es war – bei offenem Oberlicht – durchaus a bisserl kalt. Draußen hat es geschneit, und ich heize ja nicht. Des Schnee, so wenig es ist, könnte sogar liegen bleiben. Da die Temperaturen noch weiter, las ich, absinken sollen, wäre bei morgen sieben Stunden Sonnenschein mein Achtundsechzigster ein heller, vielleicht sogar strahlender Tag und damit für mich ein Erda-Geschenk.

Ihr ANH

Hm, was ich von dieser Musik halten soll, weiß ich noch nicht. Ich bekam sie soeben als digitale, wie man sowas nennt, “Bemusterung”.

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