Wellen*mail aus Gera. (Aus dem freecity-Altblog, 2003)

[*) “Wellen” meint Meere.
Siehe → dort zu Anfang die NOTA .]

 

Sei gegrüßt Alban!

Vielleicht tröstet Dich – wenn das überhaupt sein muß – daß man sich als Dichter etc. schon in der Antike mit der Leserschaft herumschlug.
Ich schreibe gerade eine Hausarbeit über → Martial und dabei sind mir folgende zwei Epigramme über den Weg gelaufen. Hier die dt. Übersetzung von Walter Hofmann:

“Quintus hat in Thais sich verliebt.”-
In welche?-
“Nun die, die nur mit einem Auge sieht.”-
Thais fehlt ein Auge im Gesicht,
Quintus sieht mit beiden nicht.

Es erfolgte hierauf eine Beschwerde aus der Leserschaft und Martial sah sich zu einem weiteren Epigramm gezwungen:

Dein Mädchen sei nicht einbeäugt
und heiße Thais nicht.
Was schriebe ich auf dich, so meinst du,
Quintus, ein Gedicht?
Natürlich träte etwas Ähnlichkeit zutage,
wenn Thais ich statt Lais sage!
Jedoch, was gibt’s bei Thais schon
für Ähnlichkeit mit Hermion?
Doch du bist Quintus: Ändern wir
den Namen des Galan:
Wenn Quintus nicht mit Thais will,
muß eben Sextus ran.

Dazu ist zu sagen, dass sowohl Thais als auch Lais Namen griech. Hetären sind und hier wohl als Synonyme für Prostituierte verstanden werden sollen und werden. Martial verwendet meist fiktive Namen, Hermione ist hier der richtige Name des Mädchens von Quintus. Ich hoffe, dies ermutigt das Künstlerherz, schließlich
kennen wir Martial bis heute!

Machs also gut,
Urthe (Literaturwerkstatt Gera)

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