Paul Reichenbachs Montag, der 12.März 2007. entangled.

Samstag und Sonntag waren nicht die Meinen. Das ganze vergangene Wochenende stand im Zeichen des Kronprinzen. Samstag wurde gebacken und gebrutzelt. Am Sonntag stand er dann auf der Matte und erklärte, noch in der offenen Tür, dass er zu einem Ausflug an die Bergsstraße keine Zeit habe und höchstens zwei Stunden bleiben könne. Dann am Mittagstisch Diskussionen über bilingualen Geschichtsunterricht. Auf meine Frage, wie denn in Englisch über Joß Fritz, Thomas Münzer und dem 12 Artikelbrief der Sinn für deutsche Geschichte geweckt werden soll, kam die Bemerkung, dass die von mir genannten Beispiele für das Verständnis des 16. Jahrhunderts eh nur marginale Bedeutung haben. Ihr sprecht also über Luther, Eck, Ratgeb und Kohlhaas in Englisch, stellte ich ungläubig fest. Wer sind nun schon wieder Ratgeb und Kohlhaas, fragt er missmutig zurück, um mir dann breit und lang zu erklären, dass es nicht auf Fakten und Personenwissen ankomme, sondern nur darauf, dass die Schüler Texte und Urkunden interpretieren und daraus selbständig Zusammenhänge herleiten und Schlussfolgerungen ziehen sollen. Mir blieb der Kloß im Halse stecken, als er dann noch mal nachlegte und meinte, dass der “Große Deutsche Bauernkrieg” im Rahmen der europäischen Geschichte keine Bedeutung hat. Wir leben in Europa, Papa ! Ich gab auf, widmete mich meiner Roulade, die ich am Samstag, bevor ich sie wickelte, mit Senf bestrichen und mit Zwiebel, Speck und saurer Gurke belegt hatte.

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