pasolini im gepräch mit ezra pound (schreibheft 69):
“Sie sagen, Ihre Dichtung ist aus Dingen gebaut, die intelligente Menschen zueinander sagen. Gewiß folgen die Dinge, die unter intelligenten Menschen gesagt werden, einer ziemlich zwanglosen Kurve. Tatsächlich kommen sie sehr zufällig daher, mit einigen Höhepunkten und anderen Momenten, die grau sind.”

10 thoughts on “

  1. Hi diadorim Lass mich raten: Du sagst extra nicht, wer von den beiden das nun gesagt hat. Damit ich danach frage. verzerrtes wort: wiuit

    1. sie hatten es schon mal verlinkt, oder? danke, ich hatte es noch in erinnerung. eigentlich ungeheuerlich, dem pound einen pound vorzulesen.

    2. weiß ich jetzt nicht. scheinbar beeindruckt es mich selbst, daß ich’s wiederholen muß. als hielte er ihm einen spiegel vor, in dem er sich selber sieht. eine andere funktion kann ich mir nicht vorstellen. “strappa la vanità” : reiß fort die eitelkeit.

    3. was mich an pasolini verblüfft, ist, dass ich ihn, also viele seiner werke, nicht eitel finde, eher ein statement gegen die eitelkeit, für eine art politische seinsvergessenheit, im sinne einer entbürgerlichten daseinsfreude, scheint mir. eitelkeit ist das, was mit dem verhassten bürgertum einzug hält. und gegen diese formen der eitelkeit arbeitet er. ich weiss nicht, wie das bei pound ist, ich kenne ihn nicht gut genug.

    4. mit dem begriff “seinsvergessenheit” wäre ich nicht einverstanden. seine streifzüge durch rom in den gedichten haben durchaus etwas von einem bewußten “sein wollen” und somit eitelkeit. in der suche nach dem ephimeren augenblick der sexuellen befriedigung. diese dann im reflex formulierend als ausweg aus einem sein, dem sonst nichts bleibt. ihm bleibt die offenheit gegenüber dem, was die gesellschaft ihm vorwirft. meint: er nimmt in schutz, was zu unrecht als gesellschaftsfeindlich hingestellt wird (gehört in den oberen zusammenhang) und zeigt mit dem finger auf diese wunden stellen. seine “asoziale” sexualität gab ihm dafür scheinbar eine privilegierte geisteshaltung, die in der “eitelkeit” durchaus seinen platz finden könnte und ein recht darauf (bei aller selbstkritik, die darin steckt). – mit pound geht es mir ähnlich.

    5. das bewusste sein wollen ist aber nicht eitel. höchstens in einem christlichen verständnis, wenn es bei pasolini heisst, ‘vom gott, der kein leben gibt, verlange ich nicht zu sterben’, dann, ja, dann liegt darin eine gewisse superbia. das epiphanische ist auch nicht nur im sexuellen aufgehoben, selbst nicht bei denen, denen sonst nicht viel anderes bleibt, die lungern, und das sexuelle ist ein ausdruck des lungerns. diesem lungern, dem ruderalen spürt er für meine begriffe oft nach, sein dreh in den slapstick und die groteske zeigt das sehr deutlich, und, ja, natürlich ist der slapstick ein kreisen um sich selbst, aber, ohne dass er das erkennt, er will ja von sich weg, landet nur immer wieder bei sich, insofern ist er dann auch selbstvergessen, vielleicht sollte ich eher selbstvergeblich sagen, und diese selbstvergeblichkeit bejaht pasolini, wie es nur wenige angesichts einer zunehmend zweckorientierten bürgerlichkeit bejahen wollten.

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