Andreas Rosenfelder. Literaturen von Sigrid Löffler. Zu dem, was man will, daß es Die Dschungel nicht seien.

Ich fand, unverlangt zugesandt, in meinem Briefkasten die neue Ausgabe von LITERATUREN. D a r i n wiederum fand ich einen Artikel über Weblogs, geschrieben von einem Herrn Andreas Rosenfelder (ist es wohl >>>> d i e s e r?), der sich wie alle Pop-Beeinflußten (von Rainald Goetz etwa spricht er als von einem „Pop-Autor alter Schule“ – ja was halten diese Jüngels für alt? sind sie nicht Europäer?) g e g e n das Indiduelle auf einem pop(p)igen mainstream surft, den er als heilvoll dem „gedankenverlorenen“ Schriftsteller entgegensetzen zu wollen scheint, weil er sich vielleicht selbst in seinen Gedanken immer verliert und sie deshalb besser meidet. Und übersieht, daß gerade Pop d i e Errungenschaft eines Bewußtseinsindustriellen ist, das rein alles in nichts anderes als in Umsatz rechnet.
Nun wohl, man mag das stehen lassen. Und in diesen Zusammenhang die Bemerkungen einordnen, vermittels welcher der Herr Andreas Rosenfelder, der selbstverständlich nicht nur für Frau Löff(€)ler, sondern sogar für die FAZ schreibt, auch Die Dschungel erwähnt. Wozu er zitiert. Interessant ist dabei, was er auswählt.

Jedenfalls gehören Blogs, die sich ihre Literarizität auf die Fahnen schreiben, nicht selten zu den weniger inspirierenden Exemplaren. Wenn der Autor Alban Nikolai Herbst etwa einen Eintrag auf seinem Blog mit der Ortszeile „ICE Bamberg-Berlin“ unterschreibt, dann erinnert das eben weniger ans digitale Nomadentum als an den freischweifenden Beobachtungssinn des unterbeschäftigten Dichters im Großraumwagen: „Am Nebensitz ein Mann, über dessen Kinn der gläserne Stein eines Piercings aus den flachen Bartstoppeln schaut, als hinge an der Unterlippe ein Speicheltropfen. Ein Tücherl möchte man ihm reichen, sich abzutupfen. Und fühlt sich hilflos, weil’s nicht geht. Und kann doch auch wieder nicht wegsehn.“
M e h r schreibt er, dieser Herr Andreas Rosenfelder, n i c h t über Die Dschungel – kein Wort über /?p=13899“target=”_blank”>>>>> die mittlerweile zu Buchumfang angewachsenen theoretischen Grundlegungen, kein Wort über >>>> die Übersetzerdiskussionen, kein Wort über >>>> die Textdiskussionen, kein Wort über sonstwas, das in diesen Sites die Wellen bisweilen sehr hochschlagen läßt, geschweige denn >>>> die Überlegungen zum sexuellen Mißbrauch – nur dieses lax abgetane, im übrigen doch sehr schöne Zitat, dessen Inhalt Herrn Andreas Rosenfelder aber wohl a u c h schon nicht gefallen hat, weil es zu genau hinsieht und ihm seinen Pop vielleicht damit bloßstellt. Weil er also Solitäres nicht will. Das ist ihm zu groß und sein Nacken zu starr; vieleicht daß er Schmerzen litte, legte er den Kopf zu weit zurück. Sehr logisch, wenn ihm da ein “Dichter im Großraumwagen” unangenehm ist; er möchte kleine Dichter, die sich Klampfe an Klampfe in Corpsgeist üben. Weshalb es sich immerhin noch sagen läßt, es hätten sich die Zeiten seit Karl Kraus nicht verändert. So daß Journaille bleibt, was sie ist. Journaille.

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