In Kierkegaards, „Der Augenblick“ lese ich: „ Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, so wünschte ich mir weder Reichtum noch Macht, sondern die Leidenschaft der Möglichkeit,; ich wünschte nur ein Auge, das ewig jung, ewig von dem Verlangen brennt, die Möglichkeit zu sehen.“
Kierkegaards Wunsch kommt mir ziemlich hochgestochen daher. Es ist, macht man sich seinen Wunsch zu Eigen, einigermaßen schwierig konkrete Bilder und Worte dafür zu finden.
Was Gestalt und Inhalt bekommt, hat das Unbestimmte, das Fragezeichen, verlassen und mutet fortan Realität zu.
Möglichkeit, das ist der leere Raum, dessen Wände, einen Lidschlag lang zwischen Hieb und Stich, zu bemalen sind. Fausts „ Verweile doch…“ orientiert dahin.
Eine keimende Verwunderung, so lange sie ihren Ausdruck sucht, bleibt im Wunder. Findet sie ihn, wird sie wunderlich kitschig.
Der natürliche Zustand aller Möglichkeiten, aller Eventualitäten ist ein „Legendenland der Träume“, durch das Cervantes Don Quichotte antiquarisch-utopisch reiten lässt.
Die Rosinanten der Postmoderne sind scientistisch gesattelt. Sie werden von sichtbaren und unsichtbaren Rittern geritten, die unter der Losung „Now Future“ ihre Illusionen, ihr Getümmel, ihren eigenen Feind organisieren….
Dürer hat vor Jahrhunderten Reitern Kontur verliehen, die mehr Durchblick besessen haben. Auf Ihren Panier kann man noch heute den Schlachtruf „Apocalypse Now“ lesen.
“Was Gestalt und Inhalt bekommt, hat das Unbestimmte, das Fragezeichen, verlassen und mutet fortan Realität zu.” Dahinter versteckt sich die Illusion des Bleibens. Es bleibt aber nichts. Gar nichts. Aber es ist, bzw. war. Und das ist immer viel.
Was bleibt:
Möglichkeiten umrändern das Nichts.
Das Fleisch auf den Dingen ist,
es fühlen, es füllen zu wollen.