Berge & Täler. 01.09. 2009. Paul Reichenbach wird gestört.

„noch in der abwesenheit war die nähe zu groß/ die dinge redeten im tonfall des begehrens/ die körper wurden unruhig/ die körper wirkten nicht, die avancen wirkten nicht/…“ lese ich in einem Gedicht von >>>>René Hamann und muss daran denken, dass nun schon wieder 2 Tage dieser Woche vergangen sind, ohne Weiterarbeit an dem, was eigentlich zu tun ist. Das kann sich niemand vorstellen, da umkreise ich ein Thema, sehe Bilder, Worte steigen auf, herzwärts, hirnwärts, und dann plötzlich, das Telefon klingelt oder jemand betritt das Zimmer, vereinigen sich zu fliehenden Phantomen jene, die gerade anwesend sein wollten. Geist und Körper verfallen in ein unbestimmtes Sehnen, nach dem was verloren ging und scheinen kein Gedächtnis mehr zu haben. Und doch bleibt da ein Gefühl von Nähe, das größer als jemals zuvor Dinge, die jetzt abwesend sind, erneut zu umkreisen beginnt. Verlust wird Gewinn, weil er andere Möglichkeiten erzwingt. Das Korsett des Urteils, des Vorurteils, ist das Anwesende, das schlimme Fertige, die Couch auf der unsereiner seine Beine gemütlich ausstreckt. Wird man gestört, verschwindet es. Noch hält die brennende Grenze, die Phantasie von Realität trennt, mich notdürftig zusammen, peitscht mich aus meiner Haut, hilft mir das starrgefratzte Gesicht auszuziehen. Ich hoffe, dass es so bleibt. Ist doch das Abwesende, das was fehlt, das eigentlich Anwesende, das Nahe, das es zu … es klingelt, ich werde gestört!…

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