Contessa ff: Vor der ersten Recherchereise. Das Arbeitsjournal des Montags, dem 19. September 2016. Darinnen Deuschland und zum Narzissmus.


[Arbeitswohnung, 6.05 Uhr
Stille, nur durchs offene Oberlicht vorn fern ein höhlern-metallnes, flüchtiges…
läßt es sich „Raunen“ nennen? der SBahn
Und das verhaltene Rauschen der Laptopslüftung]

Ich darf die Insel nicht nennen, die Contessa bat mich darum. Es wäre zu schnell heraus, wer sie ist. Schon, daß ich Griechenland nannte, hat sie ein wenig düpiert. Doch sind es ja hunderte Inseln, die derzeit >>>> unter den Hammer kommen. Und es ist mein erstes Mal überhaupt, Griechenland, mein‘ ich, für mich. Und dies bei meiner >>>> Verbundenheit mit Ovid. Wie kann ich da schweigen?
So sagte ich es ihr. Wobei ich ein wenig bezweifle, daß meine Argumentation mit der für mich wichtigen klassischen griechischen Mythologie ihr wirklich nahe ging; als einen Spleen aber sah sie sie ein – und war mir wieder gut. (Allerdings, zugegeben, Ovid ist mehr das Schwarze Meer, also nach seiner Verbannung; doch aber auch vorher eher Rom).
Außerdem habe ich das Kinderbuch schon fertigbekommen, das sie für eine ihr sehr nahstehende Cousine geschrieben haben wollte.. nein, Sie irren, keine Hohenzollern. Ich schob den sanft-phantastischen Text in die andere Romanarbeit kurzerhand ein, nachdem mir beim Laufen die Grundidee gekommen war. Daß es so kommen würde, hatte ich ihr auch angekündigt. Nun funktionierte es wirklich.
Deshalb habe ich mich in den letzten Tagen hier nur sporadisch melden können, immer nur vermittels eines >>>> DTs und indem ich >>>>> Bruno Lampes >>>> Tagebücher je auf die Hauptsite stellte oder auch schon mal auf einen Kommentar antwortete. Im übrigen war ich mit diesem Kinderbuch beschäftigt, aber auch mit der technischen Ausstattung meiner nun anstehenden Recherchereise.
Ich brauchte ein Netbook, das nicht so schwer und unhandlich wie mein Laptop ist und vor allem über lange Akkulaufzeiten verfügt, fand auch eines, erstand es, und mußte es dann aber einrichten. So ganz fertig bin ich damit noch nicht, aber doch so, daß mir jetzt die Arbeit unterwegs gut von den Fingern gehen kann. Die ebenfalls neu gekaufte externe und sehr kleine 2TB-Platte liest das Gerät leider nicht; zu wenig Stromversorgung, denke ich. Also bin ich auf einen 128GB-Stick gekommen, der imgrunde alles speichern kann, was direkt mit meiner Arbeit zusammenhängt; vielleicht hole ich mir nach Griechenland und Sardinien n o c h einen solchen Stick dazu, außerdem eine 64GB- oder sogar 128GB-Flashcard. Momentan kann ich mir das leisten, bzw. wird es sowieso gegen die Steuer gerechnet werden, bzw. gibt die Contessa etwas hinzu. Wichtig ist, daß diese Zusatzteilchen nicht vorstehen, also während der Reisebelastungen nicht abbrechen können; mein USB-Stick jetzt ist extrem klein und sitzt bombenfest.

Abflug morgen, Göttindseidank von Tegel, bereits um 6.55 Uhr, dann leider ein Stop in Brüssel, dort weiter um 9.15 Uhr und Ankunft in Athen um 13.20 Uhr. Spätere Flüge ließen mich erst gegen Abend ankommen. Aber ich muß ja noch aufs Boot. „Etwa zwei Stunden Überfahrt“, erklärte die Contessa. Vielleicht hat sie auch „anderthalb Stunden“ gesagt oder „drei“ – ich will ja nicht, daß Sie – auch Sie nicht, liebste Freundin – die durchschnittliche Knotenzahl einer Privatyacht ermitteln und dann den Zirkel nehmen…
Daß ich überhaupt auf die Insel reise, hängt daran, daß ich das Gebäude sehen muß, um dann auf Sardinien einen Ort zu finden, wohin ich‘s für den Roman stellen kann. Deshalb wird mein Aufenthalt auch nur anderthalb Tage betragen; jede Ecke der Villa werde ich mir da einprägen, jeden Treppenhandlauf, jedes Portalchen. Auch der 25m-Pool muß ja irgendwo hin. Danach dann, wieder von Athen aus, der Privatjet. Die Insel sei selbst für eine Chessnalandebahn zu klein, jedenfalls nicht gefahrlos so nutzbar… aber einen Hubschrauber könnten wir nehmen.
Ob man auf der Insel tauchen könne, fragte ich bescheiden, gebe es da einen Tauchclub? – Die Contessa, in FaceTime, lachte laut auf. „Verzeihung, die Insel gehört alleine mir… also meiner Familie natürlich. Also Touristen haben da gar nichts zu suchen.“ Womit sie freilich unterschlägt, daß die unmittelbaren Küsten, bzw. Meereszugänge in Griechenland prinzipiell öffentlich sind. (Ich weiß das aber auch erst, seit ich den oben verlinkten Artikel las.) „Aber mein Verwalter ist ein Taucher. Wenn Sie sich verstehen, wird er Sie sicher auf einzwei Gänge mit hinausnehmen.“ – Nein, morgen und übermorgen nicht, da ist keine Zeit. Aber ich plane für Ende Oktober (erst geht‘s Anfang Oktober noch nach Sizilien, dann kommt die Frankfurtmainer Buchmesse) einen ein/anderthalbwöchigen Rückzug auf die Insel, um direkt vor Ort zu schreiben. Die Contessa hat es schon abgenickt. Außer dem Verwalter, der auf dem Gelände sein Häuschen stehen hat, und ein paar Zuwartkräften wird dann niemand dort sein. Da dann werde ich morgens Zeit für je einen Tauchgang haben, statt des Sports – das „statt“ selbstverständlich in Häkchen. Während es hierzustadt regnen wird und regnen und klamm werden, nebelnovembrig. Ach, laßt mich doch im Süden leben! – Dies ist für meine Seele die wohl schönste Seite dieser Ghostwriter-Arbeit, daß ich im Süden so oft sein kann.
„Aber wenn du da jetzt“, fragte mich Freund Christoph von >>>> Arco in Wien, „ein wirklich ein gutes Buch schreibst, hinter dem du zur Gänze stehst, tut es dir dann nicht weh, wenn der Titel deinen Namen nicht nennt?“ – Ich >>>> deutete es in Umbrien schon an: Nein, gar nicht. Sondern die Freude darüber, einmal nicht gegen Widerstände und Vorurteile, bzw. hinter mehr oder minder vorgehaltener Hand längst gefällte Verurteilungen anzuschreiben und zu wissen, daß meine Arbeit gewollt ist, überleuchtet alles andere. Es ist doch ganz falsch, den zweifellos wirkenden künstlerischen Narzissmus für einen persönlichen zu halten; es ist ein Narzissmus der Arbeit, der wird von Mobbing und Abwehr gekränkt, nicht etwa die Person des Künstlers selbst, bzw. nur insofern Künstler und Arbeit identisch sind oder sich als identisch empfinden. Dies unterscheidet sich gewaltig von jedem Individualnarzissmus. Genau deshalb spielt eine Nennung meines Autorennamens gar keine Rolle. Es befriedigt mich, tun zu dürfen, was ich kann und möchte, ich gehe in der Arbeit-selbst auf. Möge sie unter welchem Namen auch immer hinausgehen. Oder meinen Sie, Freundin, daß ich, wenn dem nicht so wäre, diese zahllosen Dschungelbeiträge (in der Numerierung meines Archivs mit diesem hier 18.209 [!]) in das Netz geworfen hätte, ohne etwas dafür zu bekommen und frei und durch jedermann kopierbar? Es kommt darauf nicht an. Nicht fecit, sondern invenit, Freundin! Und ein „invenit“ schreibt man nicht…
Man kann meine jetzige Arbeit aber auch wie die eines Unternehmenskünstlers betrachten, sagen wir für Apple. Kennen Sie die Entwickler dort? Wer kennt die Zeichner bei Disney? Eingeweihte, ja, aber ein größerer Kreis wohl nicht. Ecco. Doch die Dinge gehen in die Welt und strahlen in sie aus – vielleicht kräftiger, als es ohne nennenswerten Support oder „Lobby“ einem Einzelnen überhaupt möglich wäre.
Nein, ich werde bei dieser Ghostwriterarbeit nicht unter mein Niveau gehen, aber es anders als bisher realisieren, mit einer anderen als der bisherigen „rein“ ästhetischen Zielsetzung. Dies sei meinen Gegnern lächelnd gesagt. Lächelnd, weil sie eh schon grollen. Da muß ich keinen Bauchschmerz hinzutun. Nachzutreten ist feige.

So, an die Vorbereitungen. Das nächste Arbeitsjournal wird auf der Insel geschrieben. Sofern die Contessa mir Zeit läßt. (Ich freue mich auf sie, ihre kapriziöse, dabei extrem schnelle Art kommt mir ausgesprochen entgegen; auch ihren Spott mag ich sehr. Und ihre Lebensfreude, die auch sie nicht einfach so geschenkt bekommt, sondern die sie sich täglich erringt. Daß sie mich quasi dauerbeansprucht, kommt mir dabei entgegen; ich kenne keine Abgrenzungsproblematik, brauche das nicht, „mal für mich zu sein“, brauche keine sogenannte Freizeit, muß nur arbeiten dürfen. Wobei die Contessa, als die Löwin hier war, kurz schrieb, sie wolle nicht stören, wir sollten unsere Zeit genießen. Was wir denn auch taten. „Format“, kommentierte die Löwin, „ist halt Format.“
Zu meiner bisweilen schon geäußerten Auffassung, daß „Freizeit“ ein Quatsch ist, werde ich mich in einem späteren Journal noch mal äußern, dann nämlich dezidiert. In der DDR nannte man Altersheime „Feierabendheim“. Das Grauen, das von diesem Wort ausgeht, sitzt mir in den Knochen, seit ich‘s zum ersten Mal las. Es kann dies aber wohl nur mitempfinden, wer nichtentfremdet arbeitet. Für die „normalen“ Angestellten ist es was andres. Das gebe ich zu.)

Genießen Sie Ihren Tag. Hier kommt gerade, unter einem grollend verhangenen Himmel, die Sonne durch. Und surreal erglänzt Berlin. Meine Güte, über 11% AfD! Nicht in einem bayerischen Hinterweltsdorf, nicht in einem desparaten DDR-Ort, sondern hier. Was sind das für Menschen, die andere Menschen in den Tod schicken wollen, in Krieg und Elend zurückschicken, Frauen, Kinder, Väter? Man kann sich vor denen nur ekeln. Die, am liebsten, trieb‘ ich dort hin. Auch wenn ich weiß, daß sie letztlich erkrankt sind vor innerer umfassender Unfreiheit. Denn Deutschland? Was ist bitte Deutschland? Da bin ich >>>> um den Schlaf gebracht.

Ihr, Freundin, Europäer:

ANH

22 thoughts on “Contessa ff: Vor der ersten Recherchereise. Das Arbeitsjournal des Montags, dem 19. September 2016. Darinnen Deuschland und zum Narzissmus.

  1. { 17.9.16
    Step 10min, 125 kCal
    Krafttraining Oberkörper ca 400 kCal
    Auslaufen 10,2 km, 210 kCal

    18.9.16
    Friedrichshain-Parklauf 15 km, 1h28min, 1100 kCal
    2 x Rad (Hin/Rückweg), ca 100 kCal
    72,1 kg
    Körperfett 15,9%

    19.9.16
    Step 10min, 130 kCal
    Krafttraining Oberkörper, ca 400 kCal
    Auslaufen 10,2 km/h, 2819m, 204 kCal
    2 x Rad (An-/Rückweg), ca. 100 kCal

    69,4 kg
    Körperfett 15 %
    }

  2. Einstein Der Einstein im Folterer-Gewand

    Folterer zu sein
    Ist die Höhe des Männlichkeitswahns
    Der Muttersöhnchen im Raubstaat

    Ihre schlichte Veranlagung
    Macht sie unfähig
    Dem Ruf des Folterns
    Zu widerstehen

    Sie konnten brutaler werden
    Als jeder andere Folterer
    Auf der Welt

    “In unseren Experimenten“
    Sagte ein pickelgesichtiger Haken-Stern-Foltermeister
    Mit seiner neuen Männerstimme
    “Haben wir das Limit
    Des physikalisch Möglichen
    Noch nicht erreicht“

    Und er meinte damit
    Die relativ mysteriöse
    Erdbeschleunigung
    Zehnfach
    Auf Folteropfer im Kreise sausend
    Einwirken zu lassen
    Bis sie zu irreversiblen Verletzungen
    Der Halswirbelsäule führt
    Sich der Magen zum Kotzen umdreht
    Und aus extremen Schwindelgefühlen
    Gehirnblutungen werden

    Zuhause aber
    Ganz wie der Einstein
    Vermöbelt der junge Haken-Stern-Folterknecht
    Sein Eheweib nur

    In der Wüste des Haken-Stern-Staats
    Steht seit 68 Jahren
    Ein berüchtigtes
    Überfülltes Gefängnis
    Das die Folter- und Mordschergen
    Der Raubstaat-Junta
    Zum Folterzentrum ausgebaut haben
    Wo die Schwindel-Semiten-Sekte
    Mit unerschütterlicher Erbarmungslosigkeit
    Und ohne zu zögern
    Menschen zu Tode foltert

    Die Nachtlektüre
    Der rücksichtslosesten Haken-Stern-Folterschergen *
    Die alle an Lese- und Schreibbehinderung leiden
    (Ganz wie der Einstein
    Der
    Wie er sagte
    Die Buchstaben nicht richtig verstand)
    Sind Bücher über Foltermethoden
    Mit Fotos

    Die mit Teleobjektiv gemachten
    Buntaufnahmen zeigen
    Körperteile junger Frauen und Männer
    Mädchen und Knaben
    Köpfe, Gesichter
    Rücken oder Brüste
    Gesäß oder Genitalien
    Oberschenkel
    Sogar Fußsohlen

    Sie zeigen
    Farbfotos von Palustriniern
    Beim Fressen von Exkrementen

    Farbfotos von Gesichtern
    Mit Zigarettenstummeln verbrannt

    Farbfotos von Enthäuteten
    Denen die Haut von beiden Arschbacken gezogen war

    Farbfotos von Ratten
    Die Palustriniern die Gesichter
    Bei lebendigem Leib abfressen

    Farbfotos
    Von Skalpierten
    Geköpften

    Farbfotos von Frauen
    Mit zugenähten Augenlidern
    Von Männern mit herausgeschnittenen Augen

    Farbfotos von kastrierten Knaben
    Mit zerquetschten
    Bis zu den Kniekehlen gezerrten Hoden

    Farbfotos vom sexuellen Mißbrauch
    Von Jünglingen

    Farbfotos von Gesichtern
    Mit abgeschnittenen Nasen und Ohren

    Farbfotos von Augen
    Die mit Nadeln ausgestochen waren

    Farbfotos von abgeschnittenen Fingern
    Denen zuvor die Fingernägel
    Mit Kneifzangen herausgerissen waren

    Farbfotos von Mündern
    Die nur noch dunkle
    Zahnlose
    Blutige Löcher sind
    Damit sie Namen nennen

    Mit einem schrecklich
    Kalten Leuchten in den Augen
    Vollführen die Folterer
    Schlagende
    Stechende
    Tretende
    Gebärden
    Während sie auf die Bilder
    Der Folteropfer starren

    Offenbar
    Führen ihre Körper
    Ganz von allein
    Die gewohnten Folterhandgriffe aus
    Wenn sie sich Fotos
    Von gefolterten Palustriniern
    Ansehen

    Für die gefolterten Ureinwohner
    Öffnet sich die schwere
    Eiserne Zellentür
    Der ’Schutzhaft’
    Die sich ohne Anklage geschlossen hatte
    Oft erst nach ein
    Oder zwei Jahrzehnten
    Sofern sie die Marter
    Dieser bösartigen Schwindel-Semiten
    Zu überleben verstanden

    Die Schmierlappen
    Der Raubstaat-Junta
    (“Was guckst du?“)
    Ließen verkünden
    Es sei das schönste Gefängnis
    Von der Welt
    Es hätte nie
    Ein humaneres Foltergefängnis gegeben
    Es sei wie ein Hotel

    “Nicht das Foltern ist eklig
    Sondern der diskriminierende
    Seitenblick darauf“
    Sagen die fischköpfigen
    ’Gutmenschen’- Freunde des Raubstaats

    “Bei uns heißt es
    Der gefangene Palustrinier
    Verliebt sich in seinen Kerker
    Wenn er nur lange genug
    Darin festgehalten wird“
    Sagte ’Bibi Doc’ mit messerscharfer Stimme

    Stolper-Stern *
    Die Folter-Weiber der Haken-Stern-Sekte
    Die aussehen wie von der Müllabfuhr
    Hatten es mit wenig Hirn
    Zu einer Meisterschaft
    Darin gebracht
    In den Folterkellern des Raubstaats
    Gefesselte Palustrinier
    Mit dem größten Vergnügen
    Erbarmungslos in die Eier zu treten
    Und wirkten dabei
    Als trügen sie
    Ein Bügeleisen im Schuh

    © Dr. H.R. Götting 2016

    Leseprobe aus
    https://www.amazon.de/Raubland-Helmut-Goetting-ebook/dp/B01LDFM1T8/ref=tmm_kin_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1473535561&sr=8-1

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    1. Sehr geehrter Herr Dr. Götting, ich finde dieses Gedicht formal nicht sehr gut, lasse es dennoch hier stehen, weil es von humanem Engagement zeugt. Allerdings weiß ich nicht, was Sie unter “Schwindel-Semiten” verstehen. Ein sehr heikles Wort, finde ich, das der Erklärung bedarf.

    2. Schwindel-Semiten Naja, was soll damit schon sein? Hier hält halt jemand die Dschungel für eine passende Plattform für sein antisemitisches Gefasel. Ob er damit den Charakter Ihrer Seite trifft, das müssen Sie schon selbst entscheiden. Vielleicht passt es ja.

    3. @Simon zu “antisemitisches Gefasel”. Wenn ich dieser Meinung wäre, hätte ich den Beitrag sofort gelöscht, bzw. entsprechend harsch reagiert. Daß Sie mir jetzt in suggestiver Form Antisemitismus unterstellen, ist nicht nur böshaft, sondern heimtückisch. Wieso sollte es passen, wie auch immer “vielleicht”? Es ist völligerr Quatsch, was Sie hier indirekt behaupten; es gibt auch nicht den geringsten Beleg für so etwas – es sei denn, Sie ziehen nach Art der Sippenhaft meinen Herkunftsnamen in Betracht, vergessen dabei aber absichtsvoll, daß Joachim von Ribbentrop ein Adoptierter war.
      Aber auch in Dr. Göttings (schlechtem) Text, kann ich so ohne weiteres Antisemitismus nicht erkennen, abgesehen von diesem seltsamen Begriff “Schwindel-Semiten” – wobei aber überdies bedacht werden sollte, daß Semiten nahezu alle Völker in Nahost sind, in jedem Fall sind es die arabischen nicht minder als die jüdischen. Soviel einmal zum korrekten Sprachgebrauch.

    4. Was für eine Geschichte Sie da mit Ribbentrop haben, das weiß ich nicht. Interessiert mich auch nicht. Es geht mir nur darum, dass dieser Dr. Gö… zu meinen scheint, dass das bei Ihnen passt. Und dass er Juden meint, das ist so offensichtlich wie z.B. der von ihm zitierte Name “Bibi” der Spitzname eines Israelischen Ministerpräsidenten ist. Aber wissen Sie ja vielleicht nicht.

    5. @Simon ff. Nein, wußte ich nicht. Find ich aber auch nicht interessant. Jedenfalls ist Göttings folternde Haken-Stern-Sekte sicher nicht jüdisch, als Hakenstern läßt sich die Svastika verstehen, also das (von den Nazis geklaute und aus einem indischen Heils- in ein Unheilszeichen vergewaltigtes) Hakenkreuz. Der Davidstern hat keine Haken.
      Ich bezog dieses, ich wiederhole es, schlechte, sogar sauschlechte Gedicht eher auf die USA, deren Folterlager im Gegensatz zu denen etwa des fundamentalistischen Islams sich nicht einmal damit erklären lassen, daß man halt noch im Mittelalter lebt oder, schlimmer, in der frühen Neuzeit. Dennoch hat mich das “Schein-Semiten” ausgesprochen irritiert, und darum problematisierte ich es .

      (Mir ist es völlig wurscht, welcher Nation oder welchem “Volk” jemand angehört. Ich urteile, wenn, dann allein nach dem Verhalten der Menschen. Daß ich das immer noch so sagen muß, ist schon schlimm genug.)

    6. @Simon, fff Ich verstehe Ihren unterschwellig aggressiven Ton nicht. Nicht ich habe dieses – ich wiederhole es: schlechte – Gedicht geschrieben. Aber ich muß auch nicht gleich aus Verdacht alles löschen, sondern kann sehr wohl in eine Diskussion gehen. Wenn sich Herr Dr. Götting darauf nicht einläßt, nun gut, dann wissen Leser:innen durchaus, was sich da denken läßt.

      Und: Nein, was mit “Stolper-Stern” gemeint ist, weiß ich nicht. Ob der Begriff mir egal ist, kann ich aber erst sagen, wenn er mir erklärt wurde. Das tun Sie nicht, sondern insinuieren ständig Haltungen, die ich nicht habe.
      Zu Netanjahu: Ich halte ihn für einen politischen Reaktionär. Er ist mir tief unsympathisch, und ich habe seine Machtpolitik immer abgelehnt.. Aber auch das hat nichts mir Antisemitismus zu tun. Ob man ihn “Bibi” nannte, ist mir dabei sowieso wurscht. Ich denke nie religiös-fundamental. Und wenn ich Israel kritisiere, kritisiere ich mitnichten “das” Judentum; schon, es auf eine Richtung zu identifizieren, finde ich falsch. Es gibt auch jüdische “Atheisten”- um diesen falschen Begriff nun doch einmal zu verwenden (Ernst Bloch, jüdischer Herkunft, hat darauf hingewiesen, daß mit diesem Begriff die Urchristen belegt wurden, weil sie die römische Götterwelt ablehnten; aus römischer Sicht waren sie “Heiden”).
      Also was soll diese Diskussion, wenn sie gar keine ist, sondern von Ihrer Seite nur aus Ressentiments besteht? Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn Sie Göttings Text analysieren und kritisieren. Aber dann nennen Sie Ihre Kriterien und Bezüge, so daß wir alle etwas lernen können. So ist alles nur üble Nachrede oder wirkt zumindest so.

    7. ergänzende Erhellungen “in der Wüste des Haken-Stern-Staats steht seit 68 Jahren […]” -> 2016 minus 68 gibt 1948 ist das Proklamationsjahr Israels
      Palustriner -> Palästinenser (palustrin [von latein. paluster = Sumpf-], gemeint: Urbewohner)
      Haken-Stern -> David-Kreuz (durchgeknalltes Wortspiel)

      Der Autor – sich selbst als investigativen Bürgerjournalisten bezeichnend – bewegt sich im Identitären-Umfeld. Vor einiger Zeit tat er sich damit hervor, seinem ehemaligen Arbeitgeber Wissenschaftsspionage zu unterstellen. Wo er außerhalb Identitären-Umfelds mit Blogkommentaren in Erscheinung tritt, wird er üblicherweise umgehend gelöscht.

      Kunst ist von Politik nicht zu trennen. Und Form ist bei weitem nicht alles. Diesen antisemitischen – weil pauschalisierenden – Schwachsinn nach ästhetischen Gesichtspunkten wägen zu wollen, ist für einen solches Unternehmenden äußerst riskant. Gegenüber Predigern wie dem “Gedicht”-Autor ist klare Kante zu zeigen und nichts anderes. Wer dies unterlässt, zieht Argwohn auf sich. Das mag die unterschwellige Ablehnung des Kommentators “simon” erklären. Im übrigen ist’s bloß eine Frage der Zeit, bis dieses “Gedicht” hier in den Trefferlisten der Suchmaschinen ausgewiesen wird.

      (mich erstaunt das Verschwinden der Anmerkung Brossmanns)

    8. @h.z. Dies macht mir einiges weniger unklar. Allein, den Staat Israel zu kritisieren, ist mitnichten ein Akt des Antisemitismus. Und noch einmal: Semiten sind auch Araber; der vereinnahmend-ausschließende Charakter des Begriffs geht mir auf den Senkel.
      Was nun den Argwohn anbelangt, so bin ich ihn seit meiner Jugend gewöhnt. Das adelt ihn nicht. Ich habe dieserart Mobbing seit nunmehr über Jahrzehnte am eigenen Leib erlebt und frage mich manchmal, wo denn da noch der Unterschied zu jenen ist, die Sie (aus meiner Sicht zurecht) befehden. Und die Ablehnung Simons war gewiß nicht “unterschwellig”. Im übrigen hatte ich mein Mißbehagen bezüglich des hier behandelten “Gedichts” deutlich zum Ausdruck gebracht.
      Von Herrn Dr. Götting war mir nicht bekannt, was Sie über ihn erzählen. Ich kann aber auch nicht wissen, ob es stimmt. Und nur aufgrund einer Denunziation lösche ich auf keinen Fall. Wenn man mich deswegen einen Antisemiten nennt, nun jà. Ich beuge mich auch nicht unter irgendeinen “common sense”, auf Deutsch: “gesunden” Volksverstand. Damit haben wir Deutschen genügend schlechte Erfahrungen gemacht.
      Broßmanns Kommentar verschwand, weil ich ihn darum bat. Ich kann diese Diskussion zur Zeit nicht angemessen führen. Hier auf der Insel ist der Internetempfang fast durchweg gestört, jedenfalls Glücksfall. Daß ich soweit entfernt bin, gab ich bekannt, man muß nur lesen. Da Broßmann und ich befreundet sind, hat er schnell verstanden, in welche Situation mich meine gewissermaßen Reaktionsunfähigkeit bringen könnte. Sein Kommentar wird wieder eingestellt werden, aber dann, wenn ich wieder zurück und also reaktionsfähig bin. Dann werde ich auch reagieren.
      Von “klare Kante” halte ich nichts. Aussagen wie die Ihren erzwingen gleichsam Vorverurteilungen. Das funktioniert bei mir nicht. Daß ich dennoch in keiner Weise Antisemit bin, auch wenn ich die Politik Israels oft für verfehlt halte (wie auch viele israelische Intellektuelle), könnte jedem klar sein, der mein Werk kennt. Es würde auch völlig genügen, die letzten Zeilen des Arbeitsjournales hierüber zu lesen.
      Und nun nötigen Sie mich bitte nicht, in Der Dschungel die öffentliche Kommentarfunktion zu deaktivieren, weil ich einen weiteren Rufschaden abwehren muß. Klartext: Es ist mir egal, ob jemand jüdischen, muslimischen, christlichen, hinduistischen, buddhistischen oder sonstigen Glaubens ist. Mich interessiert ausschließlich menschliches oder unmenschliches Verhalten. Ich habe nichts gegen den Schleier und Gebetskappen, habe nichts gegen Hüte und Kipas und habe nichts gegen um den Hals getragene Kreuze. Und ich habe nichts gegen sonstige Arten der Tätowierung.

    9. Lieber Herr Herbst, auch die Unterscheidung zwischen Antisemitismus und Antizionismus ist riskant. Denn für Antizionismus gibt es aus der heutigen Perspektive keinerlei Grundlage mehr, wenn man die Zahl der seit 1948 neu entstandenen Staaten (davon zwei auf deutschem Boden und viele andere in Europa) bedenkt.

      Kritisierbar ist die Regierung Israels wegen ihrer politischen Handlungen, deren Ministerpräsident, meinetwegen auch das Straßensystem und die Kanalgitter dort. Aber nicht der Staat Israel – denn der umfasst unterschiedslos sämtliche BürgerInnen.

      Ihr Widerstand, übrigens, gegen den Begriff “Antisemitismus” ist vor dem Hintergrund dessen Entstehungsgeschichte zu betrachten. Der neoliberale Denkdrill hat uns ein penetrantes Bemühen um Begriffsneubesetzungen beschert – dessen sind Sie sich mE. nicht bewusst (in diese Kategorie fällt z.B. die jüngste frauk’sche Skurrilität, “völkisch” positiv besetzen zu wollen).

      Falls mit der Argwohn die Unterstellung von Antisemitismus – ob strukurell, sekundär oder israelbezogen ist dabei unerheblich – einherginge, hätten Sie recht damit, das mit Mobbing in Verbindung zu bringen. Die Argwohn kann aber auch auf eine partielle Unbelecktheit beschränkt sein, wie es “simon” eher im Sinn gehabt haben dürfte.

      Meinen wohlmeinenden Aufklärungsbeitrag als Denunziation zu bezeichnen, das will ich Sie zum Abschluss noch wissen lassen, ist eine doch recht dreiste Unverschämtheit.

    10. @h.z. fff Ich habe nicht Ihren Beitrag eine Denunziation meiner Person genannt, sondern möglicherweise zu denunzieren versucht wurde, meinem Eindruck nach, dieser Dr. Götting, und bei mir galt dann mitgefangen/mitgehangen – schlichtweg, weil ich Göttings Beitrag nicht, wie Sie schreiben, “klarer Kante” gelöscht habe. Ich halte von Verschweigen nichts; er selbst bittet unter seinem schlechten Gedicht um eine Diskussion. Die hat er nun. Das finde ich aufklärerischer, um einmal dieses Wort zu verwenden, als Löschungen. Viele hiesige Kommentare sind ein Spiegel gesellschaftlich-seelischer Vorgänge. Einen Zahnschmerz zu verschweigen, hilft den Zähnen nicht, ebenso wenig, wie dem Zahn zu sagen, er solle gefälligst gesunden.
      Wenn ich schrieb, “den Staat Israel zu kritisieren”, ist das, anders als Sie meinen, völlig korrekt; denn Menschen sind kein Staat; er ist vielmehr ihre Administration, also auch Politik. Auch viele Muslime sind israelische Staatsbürger; wird aber von Israel gesprochen, sind fast immer nur Menschen jüdischen Glaubens gemeint. Wenn ich die USA kritisiere, kritisiere ich auch nicht jeden US-Bürger – bewahre! Ich kritisiere auch meinen eigenen Staat, ohne deshalb meine Freunde mitzumeinen, nicht einmal alle meine politischen Gegner meine ich mit.
      Das Problem enrtsteht dadurch, daß Religion und Staat im Falle Israels meist für eins genommen werden – was mit seiner Entstehungsgeschichte zusammenhängt, klar. Von ihr sollte aber politisch endlich abstrahiert, zumindest sollte sie nur als ein Teil gesehen werden. Solange jemand, der die Politik des Staates Israel kritisiert, in Gefahr gerät, als Antisemit zu gelten (eine Gefahr, die rhetorisch nur allzu oft benutzt wird), solange wird keine sachliche Normalisierung möglich sein, sondern es wirken Ideologeme.
      Zugestanden ist, daß ich bei diesem “Gedicht” offenbar einiges nicht gesehen haben, “unbeleckt” bin, wie Sie schreiben. Gut, dann ist es so, und man kann mich aufklären, wie Sie es mit 1948 getan haben. Aber Herrn Simons “Ob er damit den Charakter Ihrer Seite trifft, das müssen Sie schon selbst entscheiden. Vielleicht passt es ja.” war eine suggestive Unterstellung, und wenn mein Freund Broßmann schrieb, er, Simon, habe in allem recht, unterstellte auch er es mir. Da ich,wie Sie wissen, derzeit auf Reisen bin und der Internetzugang äußerst wacklig ist, ziehe ich mich aus dieser Diskussion bis zu meiner Rückkehr jetzt .heraus. Es ist Ihnen und anderen aber unbenommen, Göttings Text weiterzudiskutieren – nur bitte nicht mehr mit Angriffen auf mich. Andernfalls schalte ich unter diesem Beitrag die Kommentarfunktion aus. Sehen Sie mir das bitte nach.

    11. Präzisierung «in allem» = «in allem, was hier sachlich etwas zu Sache tut». Minus der ad-hominem-Unterstellungen in Richtung ANH. Die passen nämlich: nicht. Absolut nicht.

      Was nichts daran ändert, dass es sich bei der _deutlichen_ Mehrheit, derer, die sich aus der Israelkritik ein kleines schmutziges Hobby gebastelt haben, um handfeste Antisemiten handelt. Völlig egal, welches begriffliche Mäntelchen dieser «Kritik» nun übergehangen wird. Die _Struktur_ ist praktisch immer die gleiche, die Muster altbekannt.

    12. Sie verwenden, @Herbst, den Begriff “Denunziation” falsch. Auch darüber möchte ich Sie aufklären. Die Denunziation – im Sinne von Verrat – ist stets an eine übergeordnete, mit Verfolgungs- und Durchsetzungsgewalt ausgestattete Instanz gerichtet. Gerade deshalb ist sie gesellschaftlich geächtet. Daran, dass Sie sich selbst eben nicht als eine solche Instanz wahrnehmen, besteht bei mir nicht der geringste Zweifel. Also kann ich Ihre Begriffswahl im besten Falle als gedankenlos werten.

      Im übrigen sind die von ihm selbst im Netz veröffentlichten Äußerungen des “Gedicht”-Autors für jederfrau auffind- und nachlesbar. Auch darum ist Ihre Begriffswahl verfehlt.

  3. Legende Ein b i ß c h e n mehr Mühe könnten Sie sich mit der Contessa-Legende – Stichwort: “Düsseldorf”! die geographische Neuverortung von bekannten Städten und Stadtteilen, um die Leser:in in die Irre zu führen, kennen wir ja schon aus anderen Werken von Ihnen, z.B. aus der Anderswelt – ja schon geben, denn die Dschungelleser:innen sind in der Regel aufgeweckter als S I E meinen! ***Hochachtungsvoll***

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