Hexenjagd in Rhein-Main. 15.04.2009. montgelas.

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“Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut,
sondern auch für das, was man nicht tut.”
(Laotse)

Dies hat der junge Mann, der angeblich von der Sängerin Nadja Benaissa mit dem HIV- Virus angesteckt worden sein soll, bei seinem Strafantrag nicht mit bedacht. Auch den modernen Hexenjägern der Staatsanwaltschaft Darmstadt scheint die Sentenz des chines. Meisters unbekannt zu sein. >>>>>Die Kampagne gegen das Starlet der Gruppe „No Angels“ schiebt einzig der Sängerin die Schuld zu. Wieder einmal wird eine Frau verteufelt, als ob sie allein für eine Vögelei verantwortlich sei, zu der doch mindestens zwei gehören. Es war und ist kein „frommer“ Akt , wenn Männer auf „Fromms act“ verzichten. Fakt ist, dass der vorliegende Fall und wie er gehandhabt wird, ein bezeichnendes Licht auf eine Welt wirft, die aus der Geschichte von Hexenverfolgungen nichts, aber auch rein gar nichts gelernt hat. Frauen aufgepasst, aus welchen Gründen auch immer eine Frau öffentlich vorgeführt wird, es geht euch mit an, auch wenn euch Nadja Benaissa ansonsten am Arsch vorbeigehen mag.

P.S. Heute Heidelberg. Vermutlich werde ich erst 18.30 zu ANH’ Seminar stoßen können.

32 thoughts on “Hexenjagd in Rhein-Main. 15.04.2009. montgelas.

  1. so, dieser fall geht also mich an? aha. eher als die 22,5 millionen in afrika infizierten? weil man die medienfriedlich verenden lässt ohne teure medikamente? ist ja interessant.
    und, ehrlich, wäre ich die infizierte, ich stellte ebenso strafanzeige. fakt ist nämlich auch, dass es nach deutschem gesetz eine straftat ist, ohne kondome mit jemandem zu schlafen aber nicht. reden wir doch mal über integrität.

    1. ja, und?

      und, sorry, wenn ich lese: “Die DAH geht weiterhin
      von gemeinsamer Verantwortung aller Beteiligten in einvernehmlichen sexuellen Kontakten aus.” dann finde ich das für die DAH, deren arbeit so wichtig wie hilfreich ist, trotzdem reichlich naiv, denn offensichtlich haperts ja doch wohl an derlei verantwortlichkeit, oder wie erklären sie sich sonst die erkrankungen, die von sexuellen kontakten herrühren?

      das verkehrsministerium geht von der gemeinsamen verantwortung aller beteiligten bei der einvernehmlichen strassennutzung aus, und lässt ab kommenden montag die ampeln aus, wir bitten um entschuldigung, für eventuell eintretende blechschäden, wenden sie sich bitte vertrauensvoll an ihre versicherung.
      absurd.

      die justiz muss akteurin im schadensfall sein, was denn sonst?

      beweise sind natürlich zu erbringen, auch dass es sich nicht um einen persönlichen racheakt handelt, denn, wer kann bezeugen, dass man sich nicht einvernehmlich für ungeschützten sex, trotz erkrankungsrisiko, entschieden hat. dann muss man darüber diskutieren, inwiefern der erkrankte die volle verantwortung inne hat, sich darauf nicht einzulassen, inwiefern also der erkrankte moralischer zu handeln hat, als der nicht erkrankte, zum schutze seiner selbst, weil er sich auf die integrität der person nicht verlassen kann, sondern nur auf seine eigene?
      bei benn hieß das mal: die integrität der persönlichkeit wird gewahrt von den anzügen, die bei guter qualität zehn jahre halten. und die der richterroben? und die der adamskostüme?

    2. diadorim hat vollkommen recht. Das hat gar nichts mit Hexenjagd zu tun, sondern ein mögliches Verbrechen muss von der Justiz nun aufgeklärt werden. Punkt. Ich sehe das Problem gar nicht.

    3. Ich finde diese Entrüstung der DAH auch reichlich abstrus. Nach der “Mitverantwortung der Sexualpartner” zu fragen erinnert fatal an den Ausspruch, dass die Frau, die vergewaltigt wird, auch immer ein bisschen Schuld hat.

      Hier eine Hexenjagd zu sehen kann eigentlich nur zwei Ursachen haben: Entweder überkommt einem der Beschützer- bzw. Mitleidsinstinkt oder man instrumentalisiert die Dame als Dokument seiner eigenen (Pseudo-)Liberalität (letzteres treibt bei Stefan Niggemeier z. Zt. skurrile Blüten). Es gibt noch eine dritte, intellektuelle Möglichkeit, die sich aus der libertären Einstellung herausschält: Man schreibt ein jahrhundertealtes frauenfeindliches Kontinuum (was durch den Begriff der “Hexenjagd” nahegelegt wird) der Gesellschaft fort. Das übersieht, dass die femme fatale in der Moderne längst zur beneideten Figur geworden ist.

  2. stellen sie sich vor, sie sind 20, stellen sie sich vor sie haben, psychisch noch dazu leicht labil, einen wirklich heftigen und ungeschützten ONS mit einem mann, den sie gerade erst an diesem abend kennen gelernt haben. stellen sie sich vor, sie fahren am nächsten tag in den urlaub. stellen sie sich vor, sie kommen zurück und hören, dass er tot ist. stellen sie sich vor, sie hören weiter er habe sich umgebracht, weil er AIDS hatte. stellen sie sich vor, sie hören, er hatte das nicht gerade erst erfahren, nein, er habe sogar eine liste geführt mit den namen der mädchen, die er unter umständen infiziert hatte.

    stellen sie sich vor wie sie die zeit verbringen bis sie überhaupt den test machen dürfen. stellen sie sich vor, wie sie die zeit verbringen bis sie ENDLICH das gott sei dank negative ergebnis in händen halten.

    und stellen sie sich vor, wie sie sich fühlen würden bei all dem, wäre der test dann auch noch positiv. gut, ihn hätte man nicht mehr jagen können, aber ich schwöre, ich hätte es getan. mit oder ohne justiz an meiner seite.

    ich sehe hier keine “hexenjagd” und ich sehe auch keine mann/frau-problematik. ich sehe hier (in diesem fall) wie auch dort (in dem von mir geschilderten) schweine. ja, tut leid, bei allem verständnis für psychische ausnahmezustände, aber das ist und bleibt nichts anderes als willentlich und wissentlich in kauf genommene schwere körperverletzung (um nicht von fahrlässiger tötung zu sprechen).

    “Wieder einmal wird eine Frau verteufelt, als ob sie allein für eine Vögelei verantwortlich sei, zu der doch mindestens zwei gehören.” – nein, darum geht es HIER nicht. zumindest nicht, wenn sie ihn nicht über das risiko in kenntnis gesetzt hat.

    (lustig, das ist jetzt so lange her, aber bei dem thema werde ich immer noch fuchsteufelswild merk ich grad.)

    1. verständnis für psychische ausnahme zu ständen ? verabredetes bare-backing kurbelt die nachfrage an und enthebelt womöglich
      gesetze weltweit.

      mann sind sie sich im einvernehmen trollig hier.

  3. Fahrlässig usw. Viererlei:
    1) Es wäre ja wohl auch zu prüfen, ob, selbst w e n n die Frau ihre Erkrankung absichtlich verschwieg, die Ansteckung tatsächlich über sie und nicht etwa über jemandes Drittes, Viertes usw. erfolgt ist.
    2) Die Inhaftnahme scheint mir ein wenig überreagiert zu sein; es sei denn, es stehe Verdunklungsgefahr an. Sich zu verdunkeln, ist für einen Star aber sicherlich ein problematisches Versuchen, käme überdies einem Eingeständnis nahe.
    3) Wem sitzt man, wenn das Verfahren publizistisch plötzlich solch eine Rolle spielt, eigentlich auf? Ein beteiligter Anwalt ist ja nicht unbekannt für, sagen wir: den Bekanntheitsmarkt. Vielleicht zieht man alldies auch einmal in Betracht.
    Dazu dann noch
    4) Was wissen wir tatsächlich? Und gilt nicht mit guten Gründen nach wie vor “in dubio pro reo”? Von Hexenjagd zu sprechen, scheint mir hier insofern gerechtfertigt zu sein, als eine Schuld, bevor nicht ein Urteil nach einem Verfahren mit allen Erhebungen usw. ergangen ist, erst einmal nicht unterstellt werden darf – schon gar nicht in einem Prozeß der öffentlichen Meinungs”bildung”, der von der Presse gesteuert oder doch zumindest befeuert wird und mit Massenängsten spielt.

    1. @Herbst Jede Nachricht, die über Medien ausgestrahlt wird, obliegt gewissen Gesetzmässigkeiten und Interessen. Und letztlich erfahren wir durch die mediale Übermittlung immer nur einen Teil dessen, was man (früher noch in emphatischem Sinn) Wahrheit nennen könnte. Dieses wissend, interessiert mich eine solche Nachricht per se überhaupt nicht. Und ich vermute hinter dem publizistischen Aufblähen dieses Falls auch durchaus andere Interessen.

      Sich über die Art und Weise der (sogenannten) Berichterstattung zu echauffieren ist berechtigt; übrigens in nahezu jedem Fall, wo es so angeblich eindeutige Urteile gibt. Ich verstand monteglas’ Erregung jedoch auf einer kulturgeschichtlichen Ebene, nicht auf einer primär medienkritischen.

      Der Begriff der “Hexenjagd” ist von monteglas natürlich insbesondere aufgrund zweier Komponenten gewählt: Erstens handelt es sich um eine frei und selbstbestimmt lebende und agierende Frau. Es wird suggeriert, dass der Lebenswandel der Frau der paternalistischen Struktur einer vermännlichten Gesellschaft nicht entspricht (was stillschweigend die vermännlichte Gesellschaft voraussetzt) und sie deshalb aufgrund einer eher läppischen Verfehlung bestraft wird. Zum Beleg werden “Zeugen” herbeigeholt, welche eine Beweislastumkehr suggerieren, wonach nicht der potentielle Täter schuldig ist sondern das Opfer mindestens eine Mitschuld trage. Man muss nicht in die so oft herbeizitierte deutsche Geschichte gehen, um diese Mechanismen zu erkennen.

      Zum zweiten wird der Begriff der “Hexenjagd” auch entlastend verwendent: Indem der- oder diejenige, die das Verhalten (soweit es uns bekannt ist) der Sängerin missbilligen in den Kontext moderner Inquisitoren gerückt werden, erfolgt eine Stigmatisierung, die man erst einmal auszuhalten hat. Denn wer möchte schon gerne Zündler an virtuellen Scheiterhaufen sein?

      Ich stelle die These auf, dass es “Bild” und ähnlichen publizistischen Mißbildungen vollkommen gleichgültig ist, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt. Entscheidend ist die Prominenz und der von der Masse “abweichende” Lebensstil.

  4. Danke für die Kommentare.

    Es ging mir in meinem Beitrag nicht darum, wer wen infiziert und auf welche Weise und wer schuldig geworden ist. Mir ging es darum, dass eine Boulevardpresse in dieser Sache möglicherweise den Eindruck vermitteln will, dass Unheil von („promisken“) Frauen ausgeht. Ich halte das für einen gewollten Rückfall in die Voraufklärung. Sicher, man kann die mediale Aufbereitung des Falles als Sturm im Wasserglas empfinden, der sich schnell wieder legen wird. Der Fall „Nadja Benaissa“ ist nur ein kleines Puzzlestück, der die generelle “Verworfenheit” der „sexuell aktiven Frau“ subkutan in unser Hirn implantieren soll, mit alter Zielrichtung: Heim und Herd. Es geht um Frauenbilder. Dabei ist zu bedenken, dass in Zeiten wachsender Arbeitslosigkeit und schrumpfendem Bevölkerungswachstums ein Interesse besteht, Frauen wieder zu „Moral und Sitte“ zu führen, was immer das auch sein mag, um sie als Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt wieder loszuwerden. Ich sage Ihnen schon heute voraus, dass es nicht lange dauern wird bis das „alte“ Rollenbild der Frau wieder diskutiert werden wird.

    Zu Aids: Die DAH hat recht, dass eine Verrechtlichung der Problematik die Ausbreitung der Immunschwäche nicht verhindert, sondern sie eher befördert. Kriminalisierung schreckt vor Arztbesuchen ab, meine ich.

  5. ach, ging es nicht? es geht wohl auch bei allen anderen verbrechen nicht darum, wer wen da gerade missbraucht hat oder umgebracht (amstetten)? hexenjagd war kein reines mediengebaren, so weit ich das richtig erinnere, brannten da tatsächlich ein paar unliebsame damen, denen man widernatürliche fähigkeiten unterstellte, nein? hat die frau oder sonst wer dem herrn also das virus angehext? und wer hat es ihr angehext? wem ist sie dazu unliebsam? was sie da voraussagen, herr monteglas, verkennt ein wenig die globalen realitäten und ganz anderen kapitalen wirkmächte, bei denen frauen sehr wohl eine rolle spielen, jenseits von heim und herd, und ihr frauenbild scheint die münzrückseite des dämons zu sein, den sie da beschwören wollen, denn ‘die verworfenheit der sexuell aktiven’ frau existiert nicht im heutigen jargon der justiz. nun gehören sie offenbar einer anderen generation an als ich. hm. theweleit würde es vielleicht als männerphantasien charaktarisieren, die, wie herr keuschnig richtig feststellt, nun den vamp als ideal generieren. tatsächlich sind mir beide ideale zuwider, da sie der selben quelle entspringen, die augenhöhe nicht zulassen kann oder will, aus was für gründen auch immer – ähnlich wie der schmarrn vom ganz anderen wesen der frau, den ich mir lange bei sp et al anhören durfte, und den auch ein ulrich greiner gern noch mal zum besten gibt – und sie decken sich für mein empfinden nicht mit der realität, und wo doch, umso schlimmer für die realität.
    ich habe meinen ersten aidstest mit 18 gemacht und bin mit den kampagnen und den todesopfern und den bildern der sterbenden stars von freddy mercury über michel foucault gross geworden und natürlich hat mir das angst gemacht. eine angst, über die ich nicht gar so unglücklich bin, denn wenn mir heute erzählt wird, man verkehre ja nicht in kreisen, wo man sich anstecken könnte, könnt ich echt kotzen. DAS halte ich für diskriminierend, längst ist klar, dass neuansteckungen DER kreise zurückgehen, die von lieschen müller und hans dampf, die sich nach feierabend gern mal vamp und gigolo sind, aber zunehmen. ein ganzer planet ist sexuell aktiv, und davon stehen einige am herd, andere gehen für sushi laufen und wieder andere erhalten heim und herd, an dem sie dann selbst noch stehen, mit wechselnden geschlechtspartnern. kate winslet sagte leonardo dicaprio in revolutionary road: fuck who you like, das nicht wenig revolutionäre dieses satzes heisst, was ich bereitwillig teilen kann, liebe ich nicht. kapitalismus und schizophrenie.

  6. Da ist er, der Meister der so gerne die schöne Sprache in den Händen hält, der sich so formschön anstecken läßt von der Poesie, nur weh tun darf sie nicht gell und wenn dann bitte andere. So nach dem Motto, was der Bauer nicht kennt, das frißt er nicht.
    Der Mann kennt niemand der Angesteckten, er kennt auch die Sängerin nicht, er liest sich bloß in diesen schiesswütigen Mist irgendwelcher Blätter und bildet sich eine Meinung und glaubt auch noch das wäre sein gutes Recht.
    Was er nicht erzählt ist die Angst, die Angst vor dem Tod, er erzählt etwas von Hexenverbrennung und stellt sich auf, als hätte er etwas menschliches gesagt, er vergißt aber das Männer auch Menschen sind und das Poesie von Menschenhand gemacht wird und das sich auch Dramen und Tragödien unter Menschen abspielen.
    Er kommentiert obwohl er diese Frau nicht kennt.
    Was wenn Sie bewusst (was ich selber nicht glauben kann) mit einem Mann geschlafen hat um ihn anzustecken, würde man das immer noch unter Hexenverfolgung ablegen?
    Wie gesagt, ich weiß nichts, andere noch weniger, vielleicht wusste die Frau es auch nicht, ja wusste nicht dass sie jemanden anstecken konnte, das macht nichts besser, deshalb fahren drei Andere mit ihr in den Tod und wir? Wir bilden uns eine Meinung, wir könnten auch Schweigen, aber wir Schweigen nicht, wozu auch

    1. kenne ich diese frau, sie kommentieren ja schließlich auch, ja ich kommentiere auch, das ist das absurde und so ist eben die Welt, es gibt nur diese und diese Welt ist ein Widerspruch, natürlich, man kann auch so tun als wäre es nicht so.
      Nein, ich kenne diese Frau nicht, ich kenne nicht einmal die Situation einer Aidskranken, obwohl ich zwei sehr sehr gute Freunde verlor, wegen dieser Krankheit. und so völlig einerlei über drei mir völlig unbekannte zu schreiben, die nun infiziert sind, das halte ich doch durchaus für Menschenverachtend.

    2. es sind 3 personen angeführt, die jeweils wahrscheinlich völlig unabhängig voneinander zu protokoll gaben, ungeschützten GV mit dieser so reizvollen frau gehabt zu haben.
      es ist kein krankenbericht zitiert aus dem hervorginge, dass diese reizvolle frau
      tatsächlich von ihrer krankheit wusste.
      ich kann mir sehr gut vorstellen, dass männer am liebsten ohne kondom mit so einer äusserst reizvollen frau schlafen.
      ich kann mir desweiteren sehr gut vorstellen, dass männer das nach einer zeit bereuen und vorwürfe formulieren.
      es bleibt die frage, ob 3 personen ausreichen, einen begründbares strafverfahren
      einleitbar zu machen.
      alleine aber schon der zeitpunkt der festnahme lässt nicht auf eine pr-aktion schliessen, sondern tatsächlich auf eine medienwirksame stigmatiserung von etwas, auf was hier vorher schon recht differenziert im allgemeinen aufmerksam gemacht wurde.

    3. @c es bleibt die frage, ob 3 personen ausreichen, einen begründbares strafverfahren einleitbar zu machen.
      Normalerweise werden Strafverfahren dieser Kategorie nicht nach quantitativen Erwägungen eingeleitet. Der Dreh- und Angelpunkt (unfreiwilliges Wortspiel) liegt darin, ob die Dame von ihrer Infektion wußte oder nicht.

      Wann wäre Ihrer Meinung denn der Zeitpunkt gewesen, damit nicht der “Tatbestand” der medienwirksamen Stigmatisierung erfüllt gewesen wäre?

    4. Wenn ich mich hier bitte jetzt einmal einschalten darf. AIDS ist eine krankheit, der niemand ausgesetzt sein möchte, doch wer in der heutigen zeit so starken geschlechtlichen umgang pflegt, muss sorge und verantwortung tragen für sich selbst und seine mitmenschen, Es ist nicht in der Berechtigung, hier andere anzustecken oder so mit ihnen umgang zu haben, dass in der heutigen zeit ansteckung bestehend möglich sein kann. Damit wäre ja wohl hier dieser Dikussion ein Abschluss gegeben. Die betreffende Dame muss nun damit leben, in ihrer Bekanntheit und den Medien, aber das ist ja wohl auch ein Berufsrisiko, das zu dem geschlechtlichen noch dazupasst.

  7. Danke, aber lassen Sie mich bitte zu meinem Thema zurück kommen: Die krankmachende, männermordende Lady Macbeth, das war gestern. Heute können wir in der „BILD“ von der Frau als >>>>>Kindsmörderin lesen. Morgen werden wir vielleicht mehr von der Finanzmegäre erfahren, die Hunderte um ihr Vermögen brachte. Ich bleibe dabei, dass derartige Artikel nicht nur das Skandalbedürfnis breiter Schichten befriedigen sollen, sondern, dass damit, auf mittlere Sicht, ein gesellschaftliches Rollback, was Frauen betrifft, ideologisch vorbereitet wird.

    1. Dazu möchte ich anfügen: Sie treffen den Nagel nicht mit ihrer vermutung. Dass frauen verdächtigt werden, ist normal, also dass sie verdächtiger als männer sind ist normal.Wissen sie, es sind ja die frauen, die das geschick der welt in der hand haben, das wäre nun zu den bekanntheiten zu zählen, sie waren es ja auch, die abtreibungen und kindstötungen auf sich genommen haben, da läge der pudel im pfeffer, wenn frauen heute mit aids infizieren, dann gehört es in die geschichtlichen hintergründe, die frauen sowieso immer einen zugriff auf das leben gewährt haben, also sie lassen heute ha auch künstlich befruchten, ein mann kann nicht künstlich befruchten, entweder er ist fruchtbar oder nicht…insofern gehört den frauen natürlich immer etwas deutlicher auf die finger geschaut, und die aufmerksamkeit kann nicht übel gerechnet werden. Also die gesellschaft hat obacht auf die frauen und das ist berechtigt und ganz normal.

    2. keuschnig es bleibt aber doch inerhalb vorliegender berichterstattung deutlich die frage offen, inwieweit ein dringender tatverdacht besteht.
      und meiner meinung nach gehört da schon etwas mehr dazu als eine einfache
      aussage gegen aussage konstellation.
      anbetracht der herrschenden ausgerichtetheit der männer auf ganz bestimmte schönheitsideale bleibt anhand von nur 3 personen als beweisträger in diesem fall die lage doch noch recht labil.
      es ginge darum, ob es möglich wäre, dass 3 verschiedene personen nicht aus ein und demselben beweggrund handeln könnten, sprich ob womöglich enttäuschungen in allen 3 personen auszumachen wären, jeweils nur eine begrenzte zeit mit dieser attraktiven frau sexuell zu tun gehabt zu haben.
      nun wir kenne den fall in seiner tatsächlichen breite nicht und so ist es müssig da weiterzuspekulieren.
      ich finde es grundsätzlich hässlich wenn eine presse meinung allzusehr an’s spekulative ausliefert insofern es z.b. um recht und gesetz geht.

    3. Ich kann das Wort sehr attraktive Frau nicht mehr hören, sie machen aus diesem Menschen etwas dass sie nicht ist, sie ist Erwachsen, alles was sie da erklären klingt als hätten wir es hier mit einer Dummen zu tun und das auch noch verschleiert mit irgendeinem männlichen Feminismus, der lächerlich ist.
      Sie nehmen an, sie nehmen an, was ist aber wenn es doch anders war, wenn diese Frau wusste dass sie infiziert war, was wenn sie bewusst mit den Männern ins Bett gestiegen ist, ist das nicht grausam? Wäre es nur umgekehrt grausam, wenn die Männer (und irgendwer muss ja schließlich auch sie angesteckt haben) sie angesteckt hätten und wären verhaftet worden, hätte Monteglas auch darüber geschrieben?

    4. ulf sie hatten da etwas verschwitzt seh ich grad.
      nicht alle drei sind infiziert, sondern nur einer dieser drei, der anzeige erstattete.
      soweit zum faktischen der bild.
      ansonsten lässt sich sicherlich auch noch etwas relaxter darüber spekulieren was eine attraktive frau ist
      ( wenn sie verstehen was ich meine. )
      ihre bemerkung,
      > ” Ich kann das Wort sehr attraktive Frau nicht mehr hören, sie machen aus diesem Menschen etwas dass sie nicht ist, sie ist Erwachsen (… ) ” lässt darauf schliessen, dass sie pädophil sind und mit so jemandem redet auch ganz gerne
      mal gelegentlich die staatsanwaltschaft …
      frage mich wo da eine grenze für sie persönlich zu ziehen ist : noch vor dem eintritt eines menschen in die pubertät ?

  8. und ich schreibe das, weil der muff der register im geschlechterverzeichnis echt zum himmel stinkt. jungs, macht ma fenster uff.

    und wenn wir morgen von der finanzmegäre hören, dann hören wir vermutlich noch x mal öfter von völlig mythenfreien raffgeiern wie ackermann und co. und ich bin die feld, wald und wiesenwarnungen irgendwie auch leid, die mir ständig einreden wollen, morgen stünde ich wieder am herd, weil die medienmaschine gerade mal wieder einen sack reis umgeworfen hat.

    mannmannmann, jetzt greif ich in die pillendose und riskier ne killerpose.
    nee, echt, die attraktivität der beiträge gewinnt hier halbstündlich, exponentiell sicher auch die der beiträger, die frauen sind ja schon schön.

  9. nochmal weniger emotional als gestern selbstverständlich ist es immer die frage, wie und was medien berichten.
    hier in österreich liest sich das z.b. so:
    http://derstandard.at/?url=/?id=1237229165363
    und überall geht aus den medienberichten hervor, dass sie offenbar von ihrer erkrankung wusste.
    wer dennoch wissentlich mit einem anderen menschen ohne kondom verkehrt macht sich der gefährlichen körperverletzung schuldig, völlig egal ob frau oder mann und ich denke, hier wäre auch die berichterstattung letztlich dieselbe (ich traue mir hier ein hohes maß an sensibillität zu).

    bleibt die frage der berechtigung der verhängten u-haft und die kann bei wiederholungsgefahr verhängt werden.
    also besteht sie? in gewisser weise sicher kaum mehr, da das JETZT durch die medien gegangen ist und nun vermutlich wirklich jeder infrage kommende sexualpartner sich des risikos bewusst ist, das er eingeht, was vor der verhaftung nicht der fall war, die gründe sind also neu zu überdenken.

    fazit: nochmal: ich kann hier beim besten willen keine “hexenjagd” erkennen. frauen sind nun mal nicht die besseren menschen, weder sexuell aktive, noch enthaltsame und was man ihr vorwirft ist ja nicht ihr ausschweifendes sexualleben (ich bitte sie, 3 männer in zwei jahren …), sondern eben das leichtsinnige spiel mit der gesundheit und dem leben anderer menschen, indem sie eine wichtige information, in deren besitz sie angeblich war, mutmaßlich nicht weiter gegeben hat, doch sogar wenn sie das getan hätte, ist auch >>pozzing natürlich nicht straffrei, sondern ebenso körperverletzuung mit todesfolge.

    @ herr hauff: sehr schön, seien sie nur weiter wachsam und schauen sie den frauen auf die finger und haben sie obacht. ist auch eine beschäftigung …

  10. alles sehr juristisch und sehr wohl bedacht. alle affekte sind dabei. einschließlich der frage an den kriegsdienstverweigerer: “stellen sie sich mal vor, sie gehen mit ihrer mutter spazieren, und ihre mutter würde angegriffen…” die herausgeknebelte ohnmacht. des sich. die psychologische beweisführung des archetypischen “schuld ist wo schuld gesprochen wird”. Der Richter kann Schicksal erblicken, wo immer er will; in jeder Strafe muß er blindlings Schicksal mitdiktieren. Der Mensch wird niemals hiervon getroffen, wohl aber das bloße Leben in ihm, das an natürlicher Schuld und dem Unglück Anteil kraft des Scheins hat. Benjamin, Schicksal und Charakter

    1. *lacht*
      gefällt mir, der einwand. gerade an mich semi-psychologin (2. studienrichtung) und absolute nicht-juristin abgesehen von den paar klar abgegrenzten kleinen enklaven der juristerei, denen ich mich zwangsläufig beruflich widmen musste.

      der ansatz ist ganz sicher ein sehr pragmatischer, was nicht heißt, dass ich nicht phänomene wie eben “pozzing” ganz anders diskutieren würde. hier jedoch kennen wir lediglich die fakten und denen hat eine gesellschaft sich nunmal auf bestimmte art zu stellen, die sich diskutieren lässt, individuelle schicksale entziehen sich unserer kenntnis.

      ich verweigere mich hier jedoch vehement der ansicht, daraus ließe sich ein problem ableiten, das ein feministisches wäre. nicht, weil ich nicht sehr sensibel wäre für rollenzuweisungen und uralte wiedergekäute klischees, sondern weil ich es für bedenklich halte, in diesem kontext gleich alles zu verwurschteln, was irgendwie mit frau und sexualität zu tun hat.

      sollte ich tatsächlich wichtiges übersehen in gerade diesem fall, so bin ich natürlich für aufklärung dankbar, alles bisher gelesene konnte mich nicht überzeugen.

    2. was noch fehlt :
      die hiv problematik wird vor allem kalt und distanziert wahrgenommen.
      der betroffene ist der potentielle anstecker und nicht der mensch, der eine schlimme krankheit zu erdulden hat an der er womöglich stirbt.
      die krankheit selbst bleibt unthematisiert, als hätte sich jeder schon damit auseinandergesetzt.
      vielleicht kommt dann noch dazu dass heroin im spiel war – und dann geht das in
      ähnlicher manier weiter – der böse böse junkie, der böse.
      nach ursachen wird nicht gefragt, nach einem adäquaten umgang wird nicht gefragt, nach dem menschen wird nicht gefragt, man fragt auch den menschen selbst nicht.
      wohlwollend fragt man vielleicht noch nach authentizität in verbindung mit stardom & paparazzotum.
      und wie diadorim eingangs meinte, nach der medikamentösen versorgung von kranken vor allem in afrika fragt man schon gar nicht.
      die presse ist fast ausschliesslich ein instrument der verdrängung – so langsam
      würde ich auch das wort illusion durch das wort verdrängung ersetzen.
      wir leben in einer gesellschaft der verdrängungen, welche dies noch so kokett mit dem ausdruck kommunikationsgestörtheit titulieren dürfte.
      hexenjagd ist ein guter ausdruck dafür, imgrunde für ein weites auseinander – klaffen von wahrnehmungsfähigkeit im allgemeinen und realität in demselben allgemeinen.

    3. stimmt, p., das fehlt, nur war eben das absolut nicht das thema.

      zudem möchte ich schon darauf hinweisen, dass es zwei aspekte gibt: den rein rechtsstaatlichen, juristischen und die sozial- humanwissenschaftlichen.
      beide bereiche haben ihre berechtigung und notwendigkeit. und so, wie es sich immer lohnt, sich damit auseinanderzusetzen, warum menschen amok laufen, zu terroristInnen werden, ihre halbe familie über jahre im keller gefangen halten, sosehr darf nicht ein mehr an verständnis für ein verbrechen, das in den auswirklungen einem anderen ähnelt per se die juridischen prinzipien negieren, es muss vielmehr auswirkung auf die gesellschaftlich (staatlich) verordnete sanktion haben, deren aufgabe ja eben nicht “rache” ist und nicht mal vorrangig strage sein sollte, sondern mittel zur “resozialisierung” (furchtbares wort).

      schlimm(er noch?) die egozentrik, die gewisse problematiken ohnehin nur wahrnimmt, wenn sie unser unmittelbares lebensumfeld und dabei mäöglichst noch quotenbringend medial vermarktbar betreffen. nur das sind alles ganz verschiedene themen. sie zu vermischen bringt nichts, nur jedes für sich detailliert unter die lupe genommen bringt (sicher keine veränderung aber) vielleicht einen erkenntnisgewinn.

    4. geht im groben und ganzen um defizite.
      und da folgt für die psychologin sicher ein ganzer katalog an etwas was als defizitär auszumachen wäre.
      aber auch mein kleiner unbeholfener zusatz hatte etwas mit defizitärem zu tun.
      ich habe irgendwie mal z.b. etwas über eine neurotische familienstruktur z.b. gelesen
      ( war wohl schmittbauer – sorry lange her ) und wie u.u. schon innerhalb einer familiären situation ein schwarzes schaf geradezu konstruiert wird um was auch immer für komplexe der anderen darüber zu kompensieren – das wäre aber ein versuch der recht apolitisch argumentierte.
      also da kommt viel zusammen nur dass ich hier nochmal geantwortet habe – sie kennen sich aus und wissen dass der kram seminarlängenweise pro semester
      abgehandelt wird aber eigentlich interdisziplarität wohl verlangte wollte man wirklich etwas wissen.
      nur so aus dem bauch als response, june.
      grüsse

  11. ich las vor einiger zeit im zwölf uhr mittags, kirchstraße, capital und ein interview mit dem erfinder antiretroviraler medikamente gegen aids, ich weiß nicht mehr, ob es david ho war. er beklagt die tatsache, dass er entdeckt habe, was nun in einem nicht enden wollenden lizenzstreit der wirtschaftselite tag für tag menschen umbringt. was er sagte, klang sehr desillusionierend, ich habe lange keinen besseren argumente gegen den kapitalismus gelesen, von jemandem, der ohne ihn mit seiner forschung gar nicht so weit gekommen wäre. diese kräfte muss man sich mal vor augen führen, wenn man begreifen will, wie welt heute tickt, schien mir.

    http://www.apotheke-adhoc.de/index.php?m=1&showPage=3&id=1292

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