Müdigkeit und >>>>> Ekel:

– fast anfallsartig, als ich die erste Seite der Klageschrift las; es drängte mir so vom Magen hoch, daß ich abbrach. Ich konnte nicht weiterlesen. Nun setzt sich der Prozeß also fort, in dem ich mich für meine Kunst wehren muß, wo ich doch eigentlich liebe. Ich bin so müde davon; es zermürbt mich mehr als aller Kampf gegen Heuchelei und schachernde Betriebsständ’, aber sie strahlt eben auch auf diesen aus. Dabei bin ich gar nicht Prozeßpartei; die ist – auf meiner Seite – nur der Verlag. Ich kann also so müde sein, wie ich will, es g ä b e, selbst wenn ich wollte, keine Waffe zu strecken. (Das verbotene Buch. Die Wellen.)

Und mein innerer Widerspruch: Um zu überleben, Zustimmung erheischen zu müssen gerade von denen, die ich doch wegen ihrer Korruptheit verachte.
“Wie können Sie erwarten, daß man Sie dafür preist? Weshalb tun Sie das also?”
“Damit ich nicht handgemein werde.”
“Dann wundern Sie sich nicht!”
“Ich wunder mich ja nicht, sondern ekle mich nur.”
“Ihr Unverständnis ist mir nicht nachvollziehbar.”
“Wie kann man sich derart anpassen wollen?”
“Weshalb sollte wer jemanden in ein System integrieren, von dem er fürchten muß, daß der es – durchaus in konkretem Sinn – sprengt?”
“Aus Achtung vor der Literatur.”
Ein kleines spöttisches Zucken in dem ehrlichen, lebensklugen Gesicht .

Betrifft dieser Widerspruch nicht Kunst im Innersten? Mit Mitteln bekannt (= rezipiert) werden wollen, die sich gegen die Gesetze des Bekanntwerdens sperren. Auch hier gilt d a s.