Soldaten.



60 JAHRE ATOMBOMBE

titelt der Spiegel und läßt die Soldaten trauern: “Mein Gott, was haben wir getan!”

Ohne die strikte Befehls-Gehorsamskette des Militärapparates wären diese Bomben niemals abgeworfen worden. Anzuklagen ist insofern die Struktur des Militäres selbst und nicht ein Gott anzurufen, den es ohnedies nicht gibt. “Beweine nicht wie ein Weib, was du nicht wie ein Mann h a l t e n konntest”, hat Boabdils Mutter gesagt, als der Sohn sich trauernd nach der Alhambra zurückwandte, um Abschied zu nehmen. Dieser Satz ist umformuliert auch auf Hieroshima und Nagasaki anzuwenden: Wer Soldat wird, soll nicht trauern, wenn er mordet. Denn zu töten ist das Handwerk, das er lernte. Und lernen w o l l t e.

7 thoughts on “Soldaten.

  1. die welt wäre sicherlich schöner, wenn wir keine soldaten bräuchten. aber das ist nun mal nur ein gedankenspiel. ein anderes gedankenspiel ist der nichtabwurf der beiden militärisch völlig überflüssigen bomben. und die millionen tote, die es irgendwann später gegeben hätte …

  2. ich könnte mir eher vorstellen, dass Kriege, Bomben ect. eher ein Problem unseres Umgangs mit der Aggression darstellt. Den Weg vom schuldigen Menschen zum tragischen Menschen und der damit verbundene Abbau von narzisstischer Wut, beschreiten nicht viele. Somit könnte auch dies an das von mir zuvor geschrieben anschließen. Das erklärt dann auch wiederum den Ruf nach einem Gott, den es nicht gibt, der aber eine wichtige Funktion übernimmt.

    Leben wir im großen nicht den Krieg, den wir in den Familien seelisch erfahren haben und damit so erfolgreich abwehren können?

    1. Ganz sicher. Aber wir organisieren es nicht logistisch wie das Militär. Und verdinglichen es deswegen weniger.

      Mein Eintrag rügt auch nur die unbewußte oder vom Spiegel absichtsvoll inszentierte Heuchelei dieses “Mein Gott, was haben wir getan”‘s.

  3. Ganz oder gar nicht? >>>Wer Soldat wird, soll nicht trauern, wenn er mordet

    Ein Satz, der mich im Dickicht der Dschungel überrascht – scheint er doch Widerspruchsfreiheit zu fordern, wo sonst der Aporie des allzumenschlichen Stimmengewitters im engen Kopf das Wort geredet wird (wie jüngst bei der Unterscheidung zwischen Liebesmoral und genetischem Programm).

    Oder, um es mit einem Rückblick auf die letzte Folge von “Taken” (dem mit Spielbergs Namen vermarkteten TV-Spektakel) zu sagen, wo ein Dialog sinngemäß wie folgt lief:

    Charlie: “Ja, ich war mal mit auf der Jagd, als ich 14 war. Ich habe es gehasst und fand es grauenhaft.”
    Scout: “Das musst Du auch. Wie sonst könntest Du herausfinden, was es Dich kostet, um zu überleben?”

    Weder will ich Jagd und Krieg gleichsetzen, noch die Sinnhaftigkeit militärischer Strukturen verteidigen. Vielleicht verwechsele ich auch “trauern” mit “das eigene Tun anzweifeln” – wobei ich nicht weiß, ob die Dschungel ihre sittliche Forderung auch auf letzteres ausweiten würden.

    Nie widerspruchsfrei
    Lugaddon

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