sichtweisen…

aussicht….

einsicht…

nachtrag:
bevor ich den ersten schritt auf diese brücke gehe, sehe ich schon nicht nur die brücke. ich sehe holz, von wind und wetter gegerbte abgerundete streben, nass blühende algen auf dem holz, kleine schwarzblau perlmuttglänzende muschelstücke in den ausbrüchen, rostige seckskantschrauben, um diese herum eine fuge, in der das holz weichmodrig angegriffen schwammig dunkelbraun und schwarz ist, ich sehe alle schrauben gleichzeitig, sehe die handbewegung, die diese in das holz schraubt. ich sehe holzbalken, die neu auf das stahl gelegt werden, rillen, darin naß… schwimmend graubraun beige sandkörner in sämtlichen größen, einzelne oder gruppenbildende formen, algen in allen farben, dazwischen leuchtmoosgrünen span, den ich auch rieche. stahlglänzende einfassungen dieser balken, darunter die stützenden querstreben, darauf die bedeckend gleichmäßige kleine fläche des regenwassers, die nach unten in die große fläche wegtropft, auch hier sandkörner, sie fallen mit den tropfen, sinken entweder zu boden, oder überlassen sich der strömung. unter der weißen lackierung der laternen die blubbernd brechenden rostblasen, die im frischen zustand heruntergelaufen erstarrten lacknasen im lack, die perlende nach unten sich einen weg bannende feuchtkeit auf dem weißen glatten grund, sie umschiffen ein pinselhaar. ich sehe die schwarzen stromkabel, die zu den laternen führen, dick sind sie, ummantelt vor der feuchtigkeit geschützt. hinten sehe ich die anleger, hier auch das holz, die schrauben, den rost, die schwere der in den boden gerammten großen holzblöcke, ihre äußere fläche ist inwischen angeraut weich faserig, ich sehe auch das schiff, das noch nicht da ist. ich sehe links im bild dieses stahlgerüst und die langen wie dünn wirkenden fäden, die von diesem gerüst zum nächsten gehen, frage mich, was das wohl ist. schaue in den himmel, ahne das universum, sehe wolken, weiß das diese nicht weiß sind, sehe gebrochenes weiß, ein helles und ein dunkles grau, welches sich aus weiß, gelb, braun und blau, mit einem anteil von rot zusammensetzt, das lila stelle ich auch nicht in frage. und das wasser. im vorderen bild das grün, so durchsichtige grün, daß ich den grund sehen kann. der grund, das sind für mich auch die asymetrisch geformten stromrippeln des sandes, mit einer höhe von 3 – 5 cm, sehe den zeitpunkt der notwendig werdenden kritischen strömungsgeschwindigkeit des wassers, rollend und springend erklimmen die kleinen sandkörner die luvseite des kleinen entstehenden hügels, braune fetzen von algen schwimmen an der wasseroberfläche, unten im wasser liegen sie auf den strömungen, warten darauf, daß sie an den strand geworfen werden. hinten am horizont wirkt das wasser dann blau, dessen tiefe und leben ich mehr als erahnen möchte. durch dieses bild ziehen sich die fluchtpunkte der geraden, die am horizont an verschiedenen stellen der erdkrümmung enden, aber auch die auftauchenden zahlen, die erscheinen, wenn ich farben sehe.
ich muß grundsätzlich sortieren, weil das, was ich sehe, sich wie in einen fokus bündelt, meinen blick dann nacheinander nacheinander auf die auftauchenden dinge richten, was mein sehen für mich immer erst einmal so komplex macht, daß es mich teilweise völlig erschlägt. ich brauche also immer viel zeit, bis ich zu ende geguckt habe, was für jemanden, der mich begleitet, ganz schön langweilig sein kann, weil er nicht versteht, warum ich da so lange gucken muß. eigentlich brauch ich garnicht den ersten schritt auf die brücke zu tun, ich tu es dann aber doch, will das alles finden, was ich vorher schon sah.