Dear Joseph (VI), …

… für Worte von sich, schrieb ich dir in meinem dritten Brief. Erinnerst du dich? Worte von sich. Was sind wir? Nichts anderes als Monaden. Ich bin nicht Narziss. Er ist Narziss. Er ist nicht Echo. Ich bin sie. Sie ist nicht ich. Er ist Echo. Ich bin Narziss. Er ist nicht Narziss. Ist nicht. Wie auch sie nicht. Die ich nicht sein darf, weil er ihm nicht vertraut.

Wie ihr nicht. Deswegen bin ich nicht.
Kann nicht sein. Nein, NICHT!

Streich das -ver-! Wieso nennen sie es Selbstverliebtheit? Selbstliebe ist etwas völlig anderes. Schönes.

Wie kann man Narziss und Echo nicht verstehen? Als wären das Freaks! -Die wir sind, die das lesen und nicht verstehen, was Ovid schon verstand. Was stand da?

Er hat´s bestimmt verstanden.
Wie auch ich. Und ein paar andere.
Das weiß ich.

Wer spricht?
Warst du das?

… ragten nicht zwischen den goldenen Locken, die sich in seiner Nähe immer wie von selbst aufkräuselten, ihre spitzen Ohren hervor? Ich betrachtete ihr Gesicht im See: so jedenfalls sah ich es vor mir, beim Lesen auf Seite 80 meiner Ausgabe: Sie lächelte mich an. Legte ihre schmalen Hände um meinen Hals und zog mich ins kalte Silbermondwasser. : Ins Dunkel hinein : ich hörte von fern noch Hundegebell:

Er will dich nicht beißen, dachte ich:

Er kann nicht, flüsterte sie in mein Ohr. Noch bevor sie mich hinab zog, und der See sich schloss. Wie der Schlund einer riesigen Haiin, die mich barg: denn ich weiß nicht mehr wie Joseph, … ich blutete noch immer zwischen den Beinen, hatte wohl irgendwie ins Parkhaus gefunden: den Schlüssel ins Zündschloss gesteckt: und bin dann nach Hause gefahren: Das muss so gewesen sein! Denn seitdem liegen die Metamorphosen auf meinem „Schreibtisch“. Aber erst heute schlug ich sie auf.

… sag mir, was sind sie dir gewesen? Echo und Narziss.

Deine Häsin.