Tanz der Muschelhelix.

Lamelle an Lamelle in die Kiemenkammern geschmiegt.
Kieme eng an Kieme für Kieme geschmiegt
Arm bis zu den Fingern um Arm gewunden
die Schlüsselbeine ineinandergehakt
saugt aus dem Nabel die Nässe der Nabel

vier Finger in ihr reibt ihn die Hand
umschließt ihn läßt ab je zur Seite gestrichen
die Lippen geöffnet rosa bis rötlich
leuchtet das Blut durch die Milch

weht schon das Haar in der Strömung
fließt schon der Docht in die Mündung
will schon der Leib aus dem Weh
so zieht es das Ich in die See –

: (so beginnen Sohle an Sohle die Füße zu schlagen
vier Beine zur einen langgestreckten Flosse gespreizt
so dreht sich das Tier durch die flutende Haut
aus einem Ohr rauscht in das andere Meereslaut
aus dem Ohr in das Ohr rauscht der Meereslaut).



[Villa Concordia Bamberg, 20 Juli 2006.]

4 thoughts on “Tanz der Muschelhelix.

  1. würde gern auch erinnern an august stramm:

    Erhört

    Das Hauchen weht
    Und
    Wirft die Widerstände
    Das Wehen bebt
    Und
    Schüttelt Halt zu Boden
    Das Hauchen braust
    Und
    Wirrt die wühle Tiefe
    Das Brausen schwirrt
    Und
    Schluchzt das Herzblut auf.
    Das Hauchen stürmt
    Und
    Reißt die Zeit in Ewig
    Das Stürmen stürzt
    Und
    Wirbelt in das Nichtsein!
    Du
    Haucht
    Das
    Du!
    Und
    Hauchen Hauchen
    Hauchen
    Stürmet
    Du!

  2. der schluss klingt für mich etwas matt den schlussvers mit dem reim der leider in einem stimmlosen verschlusslaut endet, empfinde ich als etwas zu klanglos zum ende, mit dem /t/ säuft es gewissermassen leicht ab und die bewegung ist auf einmal zu ende. alles andere ausser einem plosiv (phonetisch, nicht notwendigerweise als geschriebener buchstabe) würde m.e. sprachmusikalisch besser funktionieren. vielleicht etwas in der richtung «aus dem einen rauscht meereslaut in das andere ohr» (sicher auch nicht optimal, aber ich will auch nicht in einem text herumpfriemeln, der nicht meiner ist, das wäre unfug).

    1. @brsma: Ich bin auch noch nicht zufrieden. Irgend etwas stimmt noch nicht; dennoch braucht das Gedicht hier den Reim. Sie haben mit diesem “auf einmal zu Ende” dabei, empfinde ich, recht. Man müßte die Stimme h e b e n am Ende, dann wäre aber “laut” völlig mißdeutig. Möglicherweise brauche ich ein völlig anderes Reimpaar.

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