12 thoughts on “Ungaretti-Variationen (2). „…jahrlang ins Ungewisse hinab“.

  1. Im Gewissen
    matter Bäume
    hängen Blätter
    im späten Jahr

    In gewissen
    matten Bäumen
    hängen Blätter
    im späten Jahr

    Im späten Schatten
    ermatten Bäume
    hängen Blätter
    fallen Blasen

    Im späten Schatten
    ermatten Bäume
    zerfalten Blätter
    fallende Blasen

    Blasende Fallen
    falten die Blätter
    ermatten Äste
    im späten Jahr

    1. andere zeichen fliehen
      ins weiße rabengleich
      erobern sie raum.
      sie hungern nicht
      sie frieren nicht .
      und leben doch.
      wir essen sie mit den augen.

    2. so hefteten die raben
      in Idaho
      die sonne
      ans zelt

      (E.Pound: “Legt mich zu Aurelie, gen Sonnenaufgang zu Stonehenge… ” – Canto XCVIII)

    3. sie hungern / sie frieren und es ist doch kein himmlischer vater, der sie erntet.

      >;->

      ps: die hölderlinreferenz ganz oben erscheint mir passend. nicht zuletzt auch à propos elegien… der mann zieht mir ‘eh mit manchen texten immer noch dermassen den boden unter den füssen weg, dass ich ihm sogar die vaterländerei nachsehe (ach, der damalige zeitgeist…). allein schon solches: «(…) einmal / lebt ich, wie götter, und mehr bedarf’s nicht!» – wie backpfeifen für blutarme. und, bei aller schwärmerischen gefühligkeit: für mich lichtjahre entfernt von kitschiger seelenhygiene für den gemütsmob.

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