Paul Reichenbachs Mittwoch, der 21. Februar. Nebel.

Aschermittwoch. Die Nebel drücken auf den Asphalt.
So wie Narren sich heute in Nachbarn von nebenan verwandeln, so schlüpfen an diesem Mittwoch Gespenster von >>>Krumau in die Maske der Influenza. Kopfschmerzen, Schnupfen. Und ausgerechnet heute Abend muss ich vor handverlesenem Publikum einen Vortrag über >>>Miguel de Unamuno halten und würde doch lieber im Bett schwitzen. Tee, Tee, mit und ohne Honig, Dampfbäder usw. sollen mich fit machen. Und abgesehen vom Cai, die zweite Kanne steht vor mir, die erste trank ich in der Nacht, hoffe ich auf Moliere. In dessen letzter Komödie „Malade imaginaire“ es heißt:
„ Was also soll man nach deiner Meinung machen, wenn man krank wird?“
„Nichts.“
„Nichts?“
„Nichts. Man soll sich nur ruhig halten. Die Natur, wenn man sie nur gewähren lässt, hilft sich am besten selbst. Unsere Angst, unsere Ungeduld verdirbt alles und die meisten Menschen sterben an ihren Heilmitteln und nicht an ihren Krankheiten.“
Wie wahr.
Es gibt keine Medizin gegen Erinnerung. Ihre Töchter, krankmachende Aerosole , haben Namen und Gesichter. Unerwartet steigen sie aus dem Nebel und verschwinden wieder. Ich atme sie ein, ob ich will oder nicht. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Ein Trost bleibt; nach Molieres Logik werde ich nicht an einem Medikament sterben.

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