B.L.’s 28.4. – Hast du denn keine Bleibe?

15.38
Gestern abend kam noch ein Anruf von der Immobilienagentur: Morgen um 11 vor der Apotheke Verabredung mit Giada. Also heute. Der Mietvertrag sei unterschrieben eingetroffen und bereits registriert. Montag könnten dann nach erfolgter Überweisung der Kaution und der ersten Miete die Schlüssel übergeben werden. Und fuhren dann hinauf zur Wohnung, die ich also wiedersah. Diesmal erschreckte mich die Leere ein wenig. Zu allem Überfluß lag mitten im Wohnzimmer eine Doppelmatratze. In der Küche nichts als das Spülbecken. Im Bad lag der Spülknopf auf der Fensterbank, bzw. die entsprechende Plastikabdeckung. Nichts ließ sich drücken. Aber es ist ja auch kein Wasser angeschlossen. Beim Nachgucken unter mir im WC gelbe Flüssigkeit (im Supermarkt dann kaufte ich schon ein desinfizierendes Produkt – gegenseitiges Infizieren ja, aber nicht unbedingt mit Bakterien). Die Kabel des Satellitenfernsehens ringelten sich um den Kamin herum (die Antennenschüssel hat der Vormieter glücklicherweise mitgenommen). Also eine brach liegende Wohnung. Na, ich werde sie schon zurechtpflügen. Es tat mir leid, dann wieder hierher fahren zu müssen. So wie man zuweilen jemanden fragt: „Hast du denn keine Bleibe?“ In der Tat habe ich im Moment keine Bleibe, wenn man den Ausdruck so paraphrasiert: Ich bin nicht dort, wo ich bleibe. Das läßt sich allerdings dehnen und auf Alles anwenden. Auch auf die neue Wohnung. Auf das Leben schlechthin. Also ist es auf ein Wohnen zu beschränken, denn daß ein Toter wohnet, läßt sich anders als metaphorisch wohl schlecht behaupten. Seitdem sitze ich hier zurückgezogen in meinem Zimmer. Sie sei vor kurzem erst aufgestanden, sagte sie, als ich mich anbot, etwas zu essen zu machen. Also aß ich allein, während sie ihren neuen leichten elektrischen Rasenmäher in Gang brachte. Irgendein schulisches Kreativprojekt, an dem sie schon die ganze Woche bis zum Abend scheinbar aktiv beteiligt war (im letzten Jahr gab es ein ähnliches, und ich lieh ihr meine Ausgabe von „Zettels Traum“, damit es als Objekt fungiere (ich machte ein paar Fotos von dieser kreativen Schülersession in der Bibliothek von Terni und auf den Plätzen davor und dahinter: dies hier gefällt mir immer noch:

(es ist aber nicht sie)), hatte sie gestern erst nach meinem Einschlafen nach Haus kommen lassen.

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