Paul Reichenbachs Mittwoch, der 12. März 2008. Ironie ist unsterblich.

„Eh dass ich mich aufhänge,
Eß ich lieber. „*


Heroische Haltungen taugen nicht für die Dauer können wir in >>>„Über Langes Marski“ bei Peter Hacks lesen. Dies wissen die Liebenden nicht nur bei den Naxi. Würden sie sonst ihren Singsang vom Paradies, dieser jenseitigen Utopie, tremolieren? Ihre nackte animalische „Lust an der Lust“ camouflieren sie im Seufzer, „ich kann nicht ohne dich…“ und vergessen, dass sie öfter, um mit >>>Walsers Goethe zu sprechen, ihr Teil in eigner Hand hielten, statt das des Anderen/der Anderen beglückend zu bedienen. Das Amors Geschoss eine tiefe Verwandtschaft mit >>>Zenons Pfeil hat wollen sie nicht wahrhaben. Sie mögen die Ruhe und einen Ort nicht. Kampflos – große Worte künden vorwiegend, handelt es sich dabei um die Paarungssucht zweier Menschen, von Kapitulation – flüchten die Romeos und Julias in den Tod. Solche Liebe schafft Grabeskreuze, Literatur und Opern, wie wir wissen. Sonst schafft sie nichts. Sie flieht ins Wolkenkuckucksheim, wo Aristophanes sich bei ihrer Ankunft laut lachend den Bauch hält.

Gestern Abend war ich beim Italiener. Allein. Das Menü war nicht billig. Als Hauptgang ließ ich mir Kaninchen servieren. Ein trockener Barolo, Jahrgang 2000 aus dem Piemont -auch er wie Zenons Pfeil ein Paradoxon – versüßte mir den Gaumen.

*Hartmut Lange: Marski. Eine Komödie. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1965 (= edition suhrkamp 107: Im Dialog).

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