… das gespräch mit der kollegin knirschte… in ihrem gebälk, mir schmeckte das frühstück trotzdem. den ganzen tag über war sie sehr ruhig, erst gegen nachmittag sagte sie mir: „sie sehen mich sehr nachdenklich, ich möchte mich bei ihnen entschuldigen“… schauen wir mal, ob es was gebracht hat. ich sagte ihr klipp und klar, dass ich in unserer zusammenarbeit nicht ständig von ihr für ihr eigenes gedankengut verantwortlich gemacht werden möchte, erst verstand sie mich garnicht, weil die eigene vermutung eines angriffes auf ihre person die schnittstelle nicht ermöglichte, später dann aber verstand sie zumindest ansatzweise. solche gespräche führe ich mit einer stoischen ruhe, ich weiß, wie ich mit menschen umgehen möchte, diese intention ist grundlage eines solchen gespräches. bei unserem frühstück ist mir allerdings fast schlecht geworden, die dame hat keinerlei esskultur und ich würde ihr so gerne mal sagen: „besorg dir doch endlich mal eine brille, die du aus eitelkeit eben nicht tragen willst“… diese fingernägel muss ich immerzu ansehen. sie hat künstlich verlängerte nägel, geht regelmäßig, aber nur alle vier wochen zum auffüllen… ja, dass muss man auffüllen, weil der nagel von unten hochwächst, der am nagelbett neu entstehende nichtgegelte (der nagel wird mit gel überzogen, welches mittels uv-licht ausgehärtet wird) zwischenraum muss immer wieder aufgefüllt werden, das kostet jedes mal so um die 50,– euro, nur… in diesen vier wochen macht sie garnichts mit ihren nägeln, auch nicht, wenn sie den halben garten umgegraben hat. während des frühstücks fummelte sie mit diesen nägeln immer wieder zwischen ihren zähnen herum, da mochte ich nun nicht ständig hingucken. wenn sie sie dann zwischendurch mal selbst lackiert, sieht das ergebnis schrecklich aus, der nagellack läuft immer in das nagelbett… überhaupt sind lackierte, von unten dreckige fingernägel doch… na ja… *wuirgs*
ich hatte auch zeiten, in denen ich mir die nägel lackierte, da war aber perfektionismus angesagt, besonders bei meinen fußnägeln und ganz besonders bei rotem lack. und ich besorgte mir letzte woche einen vergrößerungsspiegel, es ist witzig, festzustellen, dass man ohne die arme immer mehr zu verlängern, sich eben nicht mehr ordentlich die wimpern tuschen kann. eine lesebrille habe ich ja auch, aber die benötige ich nur in der dämmerung… noch gehe ich sparsam mit der thematik um, ich will die augen nicht zu früh an die bequemlichkeit gewöhnen. in der firma auf dem bildschirm habe ich eine auflösung eingestellt, mit der kaum jemand zurechtkommt: „oh gott, ist das klein.“ der augenarzt sagte mir, dass ich keine größeren oder stärkeren buchstaben benötige, sondern die schärfe muss zumindest für das linke auge wegen der hornhautverkrümmung verbessert werden, da kann die schrift ruhig klein bleiben…. diese tatsache hat aber mit dieser altersweitsichtigkeit nichts zu tun. auf dem rechten auge habe ich immerhin 150 % sehkraft, aber auf dem linken 0,25 dioptrin, um auf 100 % sehkraft zu kommen – diese unterschiedlichkeit birgt manchmal schwierigkeiten in der abenddämmerung beim autofahren. oh… was würde mein englischlehrer jetzt schimpfen: „beim autofahren… oh gott, die deutschen sind schlimm“, er hasst diese ausdrucksweise, übrigens ist er schwul, deshalb kann ich mich als frau mit ihm völlig wertfrei unterhalten, weil dieses männliche gehabe im wahrsten sinne des wortes flach fällt. ich habe definitiv einen riesigen spaß mit ihm, wir lachen… manchmal tun mir die bauchmuskeln weh, er kann hervorragend mit seinen getuschten wimpern klimpern, besser als manche frau.
mein chef gab mir gestern noch visitenkarten von geschäftspartnern zum einpflegen der daten… eine davon war bestimmt nicht für meine großen augen bestimmt. die karte eines etablissements, welches eindeutig der bdsm-szene zuzuordnen ist. „oh chef, da rate ich dir zur vorsicht… es laufen hier in dieser stadt 1.500 mitarbeiter von dir herum“… dachte ich. ich habe diese karte in einem verschlossenen umschlag, den ich an ihn persönlich adressierte, in seine schublade gelegt und diese abgeschlossen. ich kann nicht beurteilen, ob es ihm peinlich wäre, gäbe ich sie ihm direkt in die hand, andererseits fragte er mich neulich so merkwürdig nach meinen lieblingsfarben, er wusste vorher, dass rot und die nichtfarbe schwarz meine lieblinge sind. „sie mögen leder, nicht wahr?“… „ja, ich fahre ja auch motorrad“ war meine antwort. ich werde ihn in der nächsten zeit genau beobachten, ich kann mir nicht vorstellen, dass er devot ist.

ach ja… der erste warme frühlingsregen. ohne schirm ging ich langsam zum auto über den parkplatz… ich wollte fühlen.