Arbeitsjournal. Sonntag, der 7. Juni 2009.

11.15 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Wenn ich mir >>>>> solche Kommentare anschaue, habe ich zunehmend den Eindruck, manche Leute stört es prinzipiell, daß hier ein ganzer Roman ins Netz gestellt wird; um das Buch selber geht es möglicherweise gar nicht. Sondern es könnte darum gehen, daß mir das Projekt abermals eine Präsenz verleiht, die nicht gewünscht ist; also torpediert man es mit Argumenten gegen den Text; so wird es, wenn neue Leser über ihn „stolpern“, geschwächt. Meint man vielleicht. Und irrt sich. Wofür die von den Kommentatoren gewählten Vergleichsgrößen ein gutes Indiz sind. Freilich könnte ich Kommentare einfach unterbinden, um dem Text die Möglichkeit zu lassen, im Ganzen und „einfach“ nur für sich zu wirken – oder halt nicht zu wirken -; das ginge indes auf die Zugriffszahlen, die von Kommentaren nahezu immer hochgetrieben werden; ich brauche sie, allein fürs Google-Ranking; allerdings werde ich mir überlegen, ob ich Kommentare dann noch zulasse (und die alten verschwinden lasse), sowie der Roman erst einmal g a n z im Netz steht. Ich bin da ambivalent.

Habe ausgeschlafen, keinen Wecker gestellt, um halb neun auf, gleich an die >>>> heutige Tranche des New-York-Romans; leider hat >>>> Prunier noch nicht nachgeschickt, also muß die frz. Ausgabe weiter stagnieren. Haben Sie Geduld. Schließlich bin ich auch schon über ری hinweg. Kaum Schmerzen heute wegen der Infektionen, Αναδυομένηs Tip mit >>>> Betaisodonna war hilfreich; das Zeug brennt zwar, wenn man es aufträgt, wie Sau, da muß man durch, aber dann desinfiziert sich alles ganz fein. Weil es so färbt, hab ich gestern weinrote Unterhosen gekauft; solche Sachen machen Spaß: selbstironischer Krankheitsgewinn.
Ich geh mal ans Cello… – ah ja, meine Kritik zu >>>> Niebla sollte in der Frankfurter Sonntagszeitung stehen; ich hab aber keine Lust, rauszugehn und mir ein Exemplar zu besorgen. Gestern gab’s noch etwas Hin- und Her damit; die Redakteurin rief an: obwohl zugesagt und mir dann auch noch mal eigens in einer Email bestätigt, hatte das Konzerthaus k e i n e Fotos in die Redaktion geschickt; man trieb zwar eines auf, das sei aber zu klein, so daß „jetzt nach dem Umbruch“ 15 Zeilen fehlten… ob ich die bitte noch hinzuschreiben könne. Tat ich. Sowas fällt mir leicht, wenn ich in einer Materie drinstecke; es gibt ohnedies immer viel mehr zu sagen, als der Platz ist, bzw. als er mir eingeräumt wird.

15.04 Uhr:
So, >>>> die Piraten gewählt; ich find ja schon den Namen klasse, auch wenn alleine die Vorstellung, solch eine Partei zöge ins Europaparlament ein, restlos absurd ist. Aber wenn man sie wählt, macht man sich moralisch nicht schuldig; bei SPD und CDU w ü r d e man schuldig, bei den Grünen unterdessen auch, und von der FDP schweig ich mal ganz. Imgrunde muß man alles torperdieren, das bürgerlich gesetzt ist, mit Lobbies arbeitet, bigott und karrieristisch… na egal. Letztlich, nach wie vor, wär ich für eine anarchistisch-konstitutionelle Monarchie.
Heute fast ganz ohne Schmerz, weiterhin. Sogar, als ich eben Betaisodonna auftrug, hielt sich das scharfe Reißen in sehr stumpfen Grenzen. Fein. Morgen früh wird der Hautarzt Augen machen, operieren jedenfalls nicht.
Beim Wahlgang nun doch die Sonntagszeitung geholt; mein Artikelchen steht entzückend außenseitrig ganz unten links, S. 2, erdrückt fast von drei Riesenartikeln zu Pop. Das hat etwas zutiefst Wahres.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .