Arbeitsjournal. Freitag, der 11. September 2009.

6.53 Uhr:
[Janáček, Aus einem Totenhaus – Orchestersuite.]
Widerwärtig ist >>>> mein Stolz. Geht mir ziemlich nach nun.
>>>> Schönes Konzert gestern abend, insbesondere im zweiten Teil, den Zagrosek leitete: schmelzender Janáček, beeindruckender Xenakis. Im Lauf des Tages will ich darüber schreiben, bin mir aber nicht sicher, ob ich’s schaffen werde. Kinderchaos. Nun kam gestern abend noch ein anderer Nachbar, um von dem Vogelbeeren„streich“, einem orgiastischen Streich, zu erzählen, drüber zu klagen; der Mann ist ein netter Bursche, aber alles sei verschmiert worden, die privaten Bänke der hinteren Anwohner, die Hauswände, Fensterscheiben, Türklingeln. Die Hausverwaltung sei schon dagewesen; das könnt ich nun gar nicht brauchen, daß man mich für eine Gebäudereinigung in Regreß nimmt; nicht, daß das rechtlich durchzubringen wäre, ich hab mich selbstverständlich sofort informiert, aber es würde den Hausfrieden schwer belasten, zumal ich meiner Situation wegen auch immer mit der Miete in Verzug bin: das muß man lächelnd „equlibrieren“ können. Der Profi, den ich nach dem Konzert in der von business people p(r)op(p)gefüllten Bar traf, riet, heut morgen gleich von mir aus bei der Hausverwaltung anzurufen, mich zu entschuldigen usw. und das mitzuteilen, was ich Dir gestern schon gesagt und von Dir verlangt habe: daß Du heute – oder morgen mit Deiner Freundin, die heute anderweitig verpflichtet ist – Deine Freizeit dazu verwendest, erstens drüben überall zu klingeln und Dich persönlich zu entschuldigen und zweitens anfängst, die Schweinerei wieder sauberzumachen. Es ist fraglich, ob das völlig gelingt; Fruchtsaft geht nur schwer ab, aber mit der Zeit wird’s ausbleichen. Doch angehen mußt Du’s.

Um zehn Cellounterricht, Radtourchen nach Charlottenburg. >>>> Bongartz schrieb mir gestern nacht, ich antwortete:“Im Frühjahr kommt bei >>>> weissbooks der nächste Text”: Ich freu mich für Sie, ganz neidlos bitter: Ich nehme gerade inneren Abschied davon, je wieder ein Buch zu machen. Mein Weg führt hinaus, aber was soll’s: die Türen sind alle zugeschlagen. Doch hab ich eh begonnen, die Dichtung ins Netz umzukrempeln, eigentlich war der Weg vorgezeichnet. So gesehen, “handeln” die Verlage konsequent.Bongartz jedenfalls, hab ich das Gefühl, hat endlich ein angemessenes Zuhause gefunden.

Wahrscheinlich schaut Αναδυομένη zum Frühstück, also vor meinem Aufbruch, noch rein. Ich würd gern auf dem Cello-Rückweg bei >>>> Mitte-Meer etwas Fisch kaufen, hab aber wieder nur noch 10 Euro auf der Tasche. Entfällt. Ischa auch noch Gefrierfisch im Eisfach. Billiger.

2 thoughts on “Arbeitsjournal. Freitag, der 11. September 2009.

  1. Für die Vogelbeeren ATA (Scheuersand-Pulver ) mit nur wenig Wasser auf eine grobe Bürste, das müsste funktionieren. Zumindest hat es das, als ich noch Kind war. Viel Glück!

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