Schubumkehr. Das Arbeitsjournal des Sonntags, dem 16. Januar 2011. Immerhin ein bißchen Musik.

18.34 Uhr:

[Arbeitswohnung. >>>> Manfred Gurlitt, Soldaten.]
Ich hätte gestern nicht d o c h einen Mittagsschlaf, sondern im Schwung weiterschreiben sollen. Tja. Heute ist der Schub frustriert. Dennoch bereits wieder acht Seiten geschrieben bisher, aber zäh, nicht mit dem Schwung, den ich so mag. Auf zehn Seiten will ich aber auf jeden Fall noch kommen. Dann wird das Buch halt doch erst im Lauf der kommenden Woche fertig – weil ich die Nachmittagsarbeit auf den neuen >>>> horen-Auftrag konzentrieren muß.
Ich bin aus bestimmten Gründen etwas heikel damit, Auszüge aus dem Jungenroman in Die Dschungel einzustellen; eben aber >>>> konnte ich’s mal wieder nicht sein lassen. Der Verlag möchte das eigentlich nicht. Aber sowohl ist der Titel „in Wirklichkeit” ein anderer, als auch wird das Buch nicht unter meinem Namen erscheinen. Ich möchte die Literatur für Kinder gern von der anderen getrennt sehen – wobei es eine Verbindung natürlich doch geben wird. Aber ich verrate nicht, welche. Es geht dabei auch nicht darum, daß ich diese andere Literatur „verbergen” möchte; wenn herauskommt, wer das Buch schrieb, ist das völlig okay. Dennoch wird der Name ein anderes Bewußtsein verströmen. Darauf kommt es mir an: Trennung bei gleichzeitiger Identität. Überdies hat meine und des Verlages Vornahme strategische Gründe.

Enorme Musik hat dieser Gurlitt geschrieben! Seinen Wozzeck etwa kann man durchaus an die Seite des Alban Berg’schen stellen und diese Soldaten denen B.A.Zimmermanns zur Seite. Manchmal gilt sogar etwas anderes, als die Öffentliche, die Kritiker- und die Fachmanns-Meinungen wollen: zum Beispiel ist Carl Loewes Erlkönig-Vertonung um einiges intensiver als die berühmte Franz Schuberts. Und hören Sie sich einmal Othmar Schoecks Vertonung des claudius’schen Abendliedes „Der Mond ist aufgegangen” an! Sie werden Ohren machen.

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