Arbeitsbemerkung zur Videorealisierung der zwölften Bamberger Elegie. Als Arbeitsjournal des 13. Septembers 2021. Mit einem Ausflug tief ins Wasser des Werbelliner Sees.

[Arbeitswohnung, 9 Uhr]

 

 

 

 

 

(BE12 Montage2 Zwischenstand 12.9.21)

Meine Videoarbeit an der zwölften Bamberger ist nicht ins Stocken gekommen, nein, aber sie währt, da erheblich komplexer als alle vorherigen Realisierungen, länger und eben auch erheblich länger, als ich es vorausgeplant hatte. Eine besondere Konzentration, darum Mühe und vor allem sehr lage Zwischenrenderzeiten erfordern hier die vielen einzelmotivischen Freistellungen (vermittels des, bei Adobe Premiere pro, Gaußschen Weichzeichners), die, da es dafür auch im professionellen Bereich keine oder noch keine Automatisierungen gibt – und wenn, dann sind sie höchst unzuverlässig – Frame für Frame vorgenommen werden müssen. Große Filmunternehmen geben diese Fisselarbeit oft an Unternehmen der sog. Dritten Welt, die wiederum (unterbezahlte) Handarbeiterinnen und -arbeiter beauftragen. Diese sind von morgens bis abends mit quasi nichts anderem mehr beschäftigt, oft über Wochen.  Denn allein bei einer Fünfminutensequenz kann es schon mal einen ganzen Tag dauern, meist – eben – sogar mehr, je nachdem, wie komplex oder variant ein freizustellenes oder zu überdeckendes Objekt ist, etwa ein Gesicht, das einen Text spricht. Ich meinerseits feinjustiere dieses selbst.
Zudem wird sie, meine Arbeit, derzeit immer wieder von anderen notwendigen Vorgängen unterbrochen, etwa den Fahnenkorrekturen sowohl zum → New-York-Buch, das spätestens zur Frankfurter Buchmesse vorliegen muß, jedenfalls sollte, als auch denen zu den → Béarts. Außerdem sind Auftragsarbeiten dringend zu erledigen oder auch nur auf den Weg zu bringen, dazu noch einzwei Förderanträge, und ich muß endlich den Titel und die Themendarstellung meines neuen Bamberger Lehrauftrags formulieren und an die Uni schicken. Das neue Wintersemster beginnt ja bereits im Oktober. Wiederum habe ich mir gestern einmal, nach unentwegten, täglich bis zu vierzehn Stunden währender Konzentration, eine Auszeit gegönnt: meine ersten zwei Tauchgänge in einem See; meine Erfahrungen bisher sind alle meerisch/ozeanisch.

So war es ein wohltuender, doch auch derart spannender Tag am Werbelliner See, daß ich bereits um halb zweiundzwanzig Uhr im Bett lag und tatsächlich siebeneinhalb Stunden tief durchschlief. Wahrscheinlich träumte ich von mythischen Orten, denn unter Seewasser beträgt die Sicht selten mehr als drei Meter. Gestern waren es zwei, so daß wir durch einen Nebel schwebten, der es, wenn wer ein Ziel hat, erfordert, mit Kompaß zu tauchen. Was gelernt sein will. Darin wurde ich erstmals eingeführt und bestand den Test dann auch einigermaßen. Halb dabei im Spiel (was ich → der Lehrerin freilich nicht sagte), war allerdings mein Instinkt.

Ich bitte also um Nachsicht, wenn sich die neue Videoarbeit derart verzögert. Andererseits sind die Zugriffszahlen auf → diese meine Kunststückchen doch eher gering, so daß ein wirklich großer Schaden gar nicht entstehen kann. Und wenn ich mit dem, sagen wir, “Bamberger Projekt” schließlich “durch” sein werde, wird es mit den dann wieder kürzeren Gedichten aufs neue täglich weitergehen. Ich mag mich bei dieser fissligen Arbeit auch nicht mehr selbst derart unter (Termin)Druck setzen, sondern brauche bisweilen eine künstlerisch wägende, abwägende Distanz.

ANH
(beim erstmaligen Anhören der u.a. von einer Künstlichen Intelligenz komplettierten Aufnahme der fragmentarisch nachgelassenen zehnten Sinfonie Beethovens; – bislang (zweiter Satz): Nun jà …)

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