Das Persönliche ist das Politische.

Meine Exzerpte aus Mark Dery: Cyber. (Unkorrigiert. So, wie ich’s in den Laptop tippte.)


9: eine unfaßbare und spannungsgeladene „Welt der Gleichzeitigkeit“….. Ephemerwerden der Arbeit
10: ein beängstigend ungreifbares Softwarezeitalter
11: Das Internet entstand aus dem ARPANet… ARPANet verwendete eine Technik, die „Packet Switching“ genannt wird: Daten werden in adressierte Pakete zerlegt, über Hochgeschwinigkeitsleitungen verschickt und am Zielpunkt wieder zusammengesetzt. … Als die Universitäten, in der Forschung tätigen Firmen und Behörden ihre Computer mit dem NSF-System verbunden hatten, mutierte das, was einst das Arpa Internet war, zu einer anrchischen globalen Verknüpfung von Netzwerken, für die sich im Laufe der Zeit der Name Internet (von „internetworking“) durchgesetzt hat.
12: Die Matrix, wie dieser Verbund allgemein genannt wird, umfaßt unter anderem UseNet (ein unüberschaubarer Haufen von Newsgroups), FidoNet (eine Versammlung von mehr als zwanzigtausend, übersechs Kontinente verteilte BBS) und BitBet (ein akademisches Netz).
William Gibson … Cyberspace … jenen imaginären Raum, der allein im Innern des Computers exitiert
Das Ephemerwerden von körperlicher Arbeit und die Verflüchtigung der Waren in der Cyberkultur verlaufen parallel zur Entkörperlichung des Menschen.
13: von der eigentümlichen Erfahrung des „Dortseins“
14: Hans Moravec … ist davon überzeugt, daß wir in Kürze unseren willigen Geist auf den Speicher eines Computers oder Robotergehirns laden und unsere sterbliche Hülle hinter uns lassen können. … Cyberkultur (…) ist die Verkündung transzendentalistischer Phantasien von der Befreiung von allen Fesseln, seien sie nun metaphysischer oder physischer Natur
16: „kosmische Singularität“ … Begriff aus der Chaostheorie (…), der sich auf den genauen Punkt des Übergangs von einem Zustand in den anderen unterhalb eines dynamischen Systems bezieht
19: Die „Zeitnot“, unter der die heutigen, ihres Feierabends beraubten Arbeitskräfte leiden, erreicht ein neues, geradezu absurdes Ausmaß in einer Zukunft, in der dermütterliche Akt schlechthin – das Kind ins Bett bringen – über das Videophon ausgeführt wir, mit Ma Bell als Ersatzmutter.
21: Der Kontrast zwischen einer virtuellen Welt des Lichts und der unübersehbar gewordenen ökonomischen Ungerechtigkeit und ökologischen Verwüstung
22: Gibsons Cyberpunkt-Maxime „Die Straße findet für jedes Teil ihre eigene Verwendung“
eine Politik der Mythen
23: die zentralen Themen der Cyberkultur (…) wie die Ersetzung des Körpers als Medium sinnlicher Erfahrung durch digitale Simulationen und die metaphorische wie buchstäbliche Kreuzung von Biologie und Technologie.
27: man entkleidet diese Zeit ihrer politischen Auseinandersetzungen und aufreibenden Widersprüche, und übrig bleibt der Look
28: turn on, boot up, jack in – PC als LSD der Neunziger
29: Das Fraktal ist das Yin- und Yang-Zeichen der Cyberhippies
31: Wie Howard Rheingold meint, „haben die jungen Leute es satt, sich von den alten Knackern immer wieder erzählen zu lassen, wie toll die Sechziger gewesen sind (…)“ Cyberpunkt sei das Zeichen für „… eine neue Allianz (…), die Integration von moderner Technologie und der ‚Gegenkultur‘ der achtziger Jahre“
35: In den Sechzigern wurden die sozialen Effekte der psychedelischen Drogen,elektronischen Techniken und der Jugendkultur tatsächlich als ein Wirkungszusammenhang verstanden. McLuhan (…) … die These, daß halluzinogene Drogen „die chemische Simulation unsererelektrischen Umgebung“ sind
39: Traditionell fanden die Radikalen in Marx einen ihrer wichtigsten Gewährsleute. Sein Werk besteht aus einer Reihe von Kommentaren zu dem Thema: Verändere die Welt! Die Leitfiguren der Gegenkultur – Leary, die Pranksters, Oracle (eine Hippie-Zeitung) – leiteten sich dagegen von Emerson, Thoreau und Rimbaud her: Ändere das Bewußtsein, ändere das Leben!
41: Gebrauch elektronischer Medien im Golfkrieg, die dazu dienten, „dem Krieg einen neuen Tod zu schenken, indem man ihn auf Distanz hält und eine andere, denaturierte Wirklichkeit erzeugt zwischen Wählern und zerbombten Körpern“
43: das Evangelium des Arthur C. Clarke von „einer von jeder Not befreiten Kultur, in der Arbeit überflüssig ist und (wir alle) beschützt (sind) von Maschinen göttlicher Gnade“.
Timothy Learys Prophezeiungen (…) über eine „Raummigration“ … Robotopia
44: daß sich die Computerexperten, die immerzu durchs Internet surfen oder in Hypertextprogramme abtauchen, im Informationsüberfluß am wohlsten fühlen
Man soll Mondo 2000 eben nicht durchackern, sondern überfliegen, um beschäftigt zu sein, während man eigentlich etwas ganz anderes tut –MTV hat das vorgemacht, „blip culture“ in Reinstform. ® Interessant, daß, wenn auch mit anderer – emanzipierender – Erklärung, Negt/Kluge etwas ganz ähnliches wollen für GESCHICHTE UND EIGENSINN!
45: Mondo ist ein Printmedium, das Virtualität vortäuscht
„Nano Cyborgs“ … der ultimative, transhumane Mensch, der das Design, die Form und die Beschaffenheit seines/ihres Körpers selbst wählen kann
Brown behauptet in LIfe against Death, daß die repressive moderne Gesellschaft allein durch die Rückkehr zu so etwas wie einer nicht differenzierten infantilen Sexualität geheilt werden kann, was Freud „polymorph pervers“ nannte
48: Wahre Radikalität muß auch für „das Recht auf Freiheit und Vergnügen“ eintreten
49: Cyborgasmus
50: In Cyberia (…) verhandelt man fast alle der in der cyberdelischen Kultur geläufigen Wahrheiten, an erster Stelle das technopaganistische Axiom, daß sich Rationalismus und Intuition, Materialismus und Mystizismus, Wissenschaft und Magie einander annähern.
51: Rushkoff: Auf dem euphorischen Höhepunkt eines (psychedelischen) Trips werden alle Menschen, Teilchen, Persönlichkeiten und Planeten als Teil einer großen Einheit oder Wirklichkeit gesehen – als ein großes Fraktal.
52: Was sich imKopf einer beliebigen Person abspielt, spiegelt sich in irgendeiner Weise auf jeder anderen Ebene der Realität wider. So besitzt jedes Individuum die Fähigkeit, die Wirklichkeit nach freiem Willen neu zu erschaffen. Gaia-Hypothese
53: Selbstorganisation: Manuel de Landa, ein postmoderner Philosoph, der in seinem Denken bis in die äußersten Randbereiche der Chaostheorie und Computerwissenschaft vordrang, stellt fest, daß die von den Chaostheoretikern so genannten Sinularitäten – der Übergang, „wo spontan aus dem Chaos Ordnung hervortritt“ – ein seltsam lebensähnliches Verhalten der toten Materie bewirken: „chemische Uhrwerke, in denen Milliarden von Molekülen gleichzeitig oszillieren, oder Amäbenkolonien, in denen die Zellen miteinander „kooperieren“, um einen Organismus zu bilden.
„Sind erst einmal genug Verbindungen geschaltet (…), wird die Membran, die die Computernetzwerke auf der Oberfläche des Planeten bilden, ein eigenes ‚Leben‘ entwickeln.
Singularitäten haben Selbstorganisationsvorgänge in der Biosphäre angestoßen
55:McLuhan: Ich glaube, daß sich der Planet in den kommenden Jahrzehnten zu einer künstlichen Form verwandeln wird; der neue Mensch, integriert in eine kosmische Harmonie, die Zeit und Raum übersteigt, wird selbst zu einer organischen Kunstform werden.
57: die Noosphäre (…), die alle Bereiche desmenschlichen Bewußtseins umfaßt
® Gregory Bateson
daß man nicht feststellen kann, wo das Bewußtsein des einen aufhört und das des anderen beginnt. Es gibt einfach keine scharf gezogenen Grenzen, und es hat sie nie gegeben.
59: cyberdelische Rhetorik: ein scizoider Fin-de-siècle-Zusammebruch, der vom zu langen Verweilen vor dem Birldschirm herrührt.
Technopaganismus kann man, wenn auch vereinfachend, als das Zusammenfallen von Neopaganismus (…) und dem New Age mit digitaler Technologie und bestimmten Beeichen der Computerrandkultur bestimmen. … Technopaganisten (…) eine kleine, aber lebendige Subkultur digitaler Experten, die mit einem Bein in der sich ausdehnenden Technosphäre und mit dem anderen in der wilden und wirren Welt des Heidnischen stehen
60: von dem wachsenden Bedürfnis, das Heilige in unserer zunehmend säkularen, technologischen Gesellschaft zu finden
UseNet-Newsgroups Alt.Pagan
61: im elekto-bacchantischen Treiben der Raves … Die Rave-Szene ging aus dem als „Acid-House“ bekannten Genre der britischen Techno-HippieMusikszene hervor.
62: In den dem Körper adäquaten Rhythmen des Rave lebt der Umgang mit Geräuschen und Klängen in der Naturmagie wieder auf. Gerade die Percussion hat unmittelbaren Einfluß auf den neuronalen Zustand. (…) Wir werden im dritten Jahrtausend mitten in einem Revival des Archaischen ankommen (…) und eine neue Kunst, eine neue soziale Vision, ein neues Verhältnis zur Natur und uns selbst haben
64: die technopaganistische Tendenz, das Sakrale in der Technosphäre aufzuspüren und den Cyberspace mit übermenschlichen Vermittlern zu versehen. … Gibsons Neuromancer (…) von Necromancer, einem Hexenmeister, der die Toten wiederauferstehen läßt
65: ein Pantheon von Voodoo-Gottheiten, bekannt als die loa … die Geister in der Maschine
66: Erik Davis: „Information pulsiert vor Energie und zieht Mythen, Metaphysik, die Spuren einer geheimnisvollen Magie an“
67: gelingt es Norman Friedman, die empfindliche Balance zwischen der Bohmschen Quantenphysik – am bekanntesten ist Bohms Theorie, daß der Mikorkosmos des Gehirns die Struktur des Universums repliziert – und den Lehren von Seth zu halten; Seth ist die personalisierte und kanalisierte „Energieessenz“, dessen Offanbarungen über das Wesen von Zeit, Raum und die Selbsterzeugung der Wirklichkeit Jane Roberts in The Seth Material vereint hat.
70: Existenz eines elektronischen Schutzgeistes
Schlafende Computerprogramme, die im aktiven Zustand untergeordnete Entscheidungen fällen und Informationen sammeln, werden passenderweise auf vielen Bulletin-Board-Systemen Dämonen genannt.
72: sie verwandeln den Bildschirm in eine kristallkugel, indem sie den Fernseher nachts auf einen nicht belegten Kanal einstellen. „Vielleicht sind die Impuls- und FrequenzRaten des TV-„Schnees“ die gleichen, die sich bei anderen Ritualen einstellen (…) Wir haben es hier mit einem zeitgenössischen magischen Ritual zu tun, das in jeder Hinsicht das Medium der Television nutzt.
75: Gödels Unvollständigkeitssatz … Schlimmer noch führt Heisenbergs Unschärferelation aus der Quantenmecnaik zu dem notwendigen Schluß, daß der Akt des Beobachtens Einfluß auf den Zustand des beobachteten Objekts nimmt – ein Axiom, das sich verheerend auf die Annahme einer objektiven Wahrheit auswirkt
eine Quantenralität, in der sich Physik und Metaphysik oft genug überschneiden
Die Wissenschaften können kein kohärentes Bild der Wirklichkeit mehr darstellen, und die Technologie entfremdet uns ihr. Die dadurch entstandene Angst kommt im Technopaganismus zum Ausdruck
75: Das Auto ist nicht länger ein „natürliches“ Ding, als etwas, dem Eignschaften innewohnen, die jemand mit dem entsprechenden physikalischen Verständnis begreifen kann, sondern es ist zu einem „übernatürlichen“ Ding geworden, seit es durch unsichtbare Steuerungsmechanismen wie derSoftware beherrscht wird
In einer zunehmend von der digitalen Technik abhängigen Welt wird dem esoterischen Wissen und der geheimnisvollen Terminologie, die man mit den Computerwissenschaften verbindet, ein geradezu religiöser Status verliehen.
77: Die Befehle, die man in den Computer gibt, sind eine Form des Sprechens, die weniger eine kommunikative Funktion hat als die, unmittelbar oder mittelbarein Geschehen zu veranlassen. (…) Anders gesagt, diese (Befehle) sind Beschwörungsformeln
80: In unserer Kultur ist die Ökonomie des Symbolischen und der Verkehr von Informationen und abstrakten Werten (Kredite, Junk Bonds etc) über den Handel mit materiellen Gütern hinausgewachsen
83: Überall in der Cyberkultur und besonders im Cyberspace begegnen wir dem kapitalistischen Fortschrittsglauben, den Engeln und außerirdischen Erlösern des New Age und de animalistischen Geistern des Heidentums
mythische Wesen, die einst in der Natur beheimatet waren und jetzt die Techniksphäre besiedeln (Wolpertinger!!!!)
87: Annäherung von Mensch und Maschine, die Ersetzung sinnlicher Erfahrung durch digitale Simulation und den „Mißbrauch“ von Hochtechnologie im Dienste perverser Lüste oder subversiver Ideologien in der Subkultur
88: was einmal als literarisches Äquivalent zu einer terroristischen Splittergruppe begann
Der heutige Musiker unterscheidet sich mit all seinen prothesen –jenem beeindruckenden Arrangement von Samplern, Sequenzern, Signalprozessoren und Software, das einen einzigen Computer in ein ganzes Aufnahmestudio verwandelt – kaum noch von den Hackern aus Neuromancer, deren Sinnesapparat direkt mit der Cyberspace-Matrix verbunden ist.
89 alle Resonanzcharakteristika virtuell erzeugen (…), um dann zwischen ihnen in Echtzeit zu interpolieren (oder „morphen“)
So wie sich der virtuelle Mensch beim Herumtreiben im Internet immer weiter von seinem wirklichen Körper entfernt, nehmen die virtuellen Instrumente Abschied von ihren akustischen Körpern
90 gestische Schnittstellen eines Datenhandschuhs
91 MIDI: Musical Instrument Digital Interface – eine standardisierte Computersprache, die den Austausch musiklaischer Informationen wie Tonhöhe und Dauer und damit auch die gegenseitige Steuerung zwischen den elektronischen Instrumenten erleichtert.
Letztendlich wird der menschliche Komponist durch künstliche Intelligenzen ersetzt werden
92: ein Phone-Phreak ist ein hacker, der seine Künste darauf verwendet, Telefonsysteme zu knacken, um gebührenfrei telefonieren zu können.
eine Darstellung der „Verwirrung, des Leidens und Vergnügens durch eine Überlastung der Sinne, die eine chaostheoretisch produzierte Klangflut hervorruft.
93: Cyberpunk als die Folkmusik der Cyberkultur … In der Cyberpunkt-;usik geht es darum, mit technischen Mitteln ein Gefühl der Straße auszudrücken.“
allerdings ist der Cyberpunk-Rock der Industrail Music näher, die Ende der 70er aus dem Niedergang des Punk entstand … Industrial (…) ein körniges weißes Rauschen, das die Hintergrundmusik für eine Ballerdsche Landschaft voller Kleeblätter und Betonburgen abgäbe.
94: Die Arbeitsprozesse des Computers werden von seinem glatten und unergründlichen Gehäuse verborgen, die zudem noch so komplex und veränderlich sind, daß sie die Vorstellungskraft übersteigen; nur im harten kalten Stahl des Maschinenzeitalters kann diese postindustrielle Maschine erfaßt werden. ® NEIN, SONDERN IN DER GLATTEN FORM ® RÜCKKEHR ZUR ELEGANZ
Cyberpunkt ist eine Untergattung, bei der Rock und Science Fictom verschmilzen
95: der Musiker David Myers: das Unheimliche und Großartige jener CyberspaceErfahrung, außerhalb des eigenen Körpers zu sein. ®DIE NEIGUNG, ZUR MASCHINE ZU WERDEN, WIDERSPRICHT ABER DEM (SCHEINBAR) AMATERIELLEN MODUS EINER EXISTENZ IM CYBERRAUM
99: das nichtlineare, mäandernde und kontinuierliche Karbonzeitdenken (…) in einem Gegensatz zum rechtwinkligen und streng logischen Silikonbewußtsein.
(Die Maschine) ist binär, wir nicht. Bei uns gibt es immerden chemischen Zufall.Manche Dinge kann nur der Mensch, und dazu gehört das Komponieren von Musik. Ich denke, so etwas meint der Begriff Seele.“
101: jene für den Cyberpunk spezifische Themen: die Maschinenerotik, den Widerwillen gegenüber dem Körper, die Frage nach sozialer Kontrolle und die Angst, von Maschinen ersetzt zu werden.
102: Vereinigung von Sadomasochismus und religiöser Verzückung, für die gemeinhin der heilige Sebastian steht
104: Nach der Cyborg-Logik der Cyberkultur ist die Grenzlinie zwischen Biologie und Technologie fließend: Der Raum ist eine Maschine, aber er könnte auch „ein Organismus sein“, so wie die Natur Teil eines mechanischen Prozesses sein kann.
einen Aspekt des faustischen Paktes von Mensch und Technik, den man in der Industriegesellschaft nicht so recht wahrhaben will – daß wir nämlich zunehmend der unnachgiebigen Logik der Maschine unterworfen sind, in gleichem Maß, wie sie unsere Bedürfnisse befriedigt.
122: Rock’n’Roll verleiht einer romantischen Empfindung durch HighTechInstrumente Ausdruck.
132: Die rechte Hand steht nach Jung für Logik und Rationalität
133: McLuhan: Technik ist Selbstamputation unserer eigenen Organe.
Haben wir uns selbst durch „Autoamputation“ erweitert, werden wir wieder zu einem Ganzen, indem wir die Technik in unseren Körper reintegrieren: Der Werkzeugmacher wird eins mit seinen Werkzeugen.
138: Wenn man längere Zeit in dem Abschußrampen-Monitorhelm-System steckt, bekommt man das Gefühl einer „Telepräsenz“ – einer Erfahrung, als würde man außerhalb des eigenen Körpers stehen. Sie kann sich einstellen, wenn die Distanz zwischen der Sinneswahrnehmung und der simulierten Realität (oder wie in diesem Fall, der direkt übertragenen Videobilder aus der unmittelbaren Umgebung) so gering ist, daß der Anwender anfängt zu glauben, er sei dort – eingetaucht in die virtuelle Realität (oder eine mit ferngesteuerten Geräten).
139: Wenn sich die Technik dem Menschen in einem gewissen Maß angenähert hat, wird sie transparent, das ist eine der wesentlichsten Eigenschaften dieser Input-Geräte. Hat man erst einmal diese Transparenz erreicht, wird die ganze Sache erst richtig interessant. Der Aufwand ist dann relativ gering, da die Sinne von sich aus versuchen, mit allem zu verschmelzen.
140: „Vom techn. Standpunkt aus betrachtet“, schreibt John A. Barry, „war dieser Krieg der Testfall für ‚Intelligente Waffensysteme‘ wie die Patriot und Tomahawk missiles, die noch nie in einem Gefecht erprobt worden waren und deren weitere Finnzierung durch das Pentagon gefährdet schien. Da kam der offensichtliche Erfolg unter wirklichen Kampfbedingungen ganz gelegen. Prompt spracvhen die Kommentatoren davon, daß der Golfkrieg zugleich der erdste „technologische Krieg“ gewesen sei.“
142: Automation bereitet die Welt auf den Roboterkrieg vor.
143: Schließlich sind solche Geräte auch in einer nekrophilen Weise erotisch. Auf ihrermattschwarzen, undurchdringlichen Oberfläche sind unsere Todfeinde eingeschrieben, unsere lustvolle Angst vor dem Unbekannten. Erinnerungen deskollektiven Bewußtsein.
160:Im alten Ägypten hatte die heilige Statue in Ammon die Macht, Könige zu inthronisieren: Zu einer festgesetzten Stunde reihten sich diemännlichen Mitglieder der Herrscherfamilie vor ihr auf, und das Bild berührte mit seinem ausgestreckten Arm denjenigen, der nächster Pharao werden sollte.

Mir fällt hier gerade die eigene ästhetische Selbstbestimmung für „Das Flirren im Sprachraum ein“: Meine Literatur ist software.

162 Benjamin: „Der massenweisen Reproduktion kommt die Reproduktion der Massen besonders entgegen.“ – Dieser Prozeß dauert an.
167: Der Einsatz von Software, die die Anschläge auf der Tastatur registriert, um so die Bürokräfte überwachen und ihr Arbeitstempo bestimmen zu können, ist inzwischen zur Routine geworden
167/168: Der SemiotikerUmberto Eco nannte Disneyland einen „riesigen Automaten, (…) Traum jener Konstrukteure in der Barockzeit, die den Schreiber von Neuchâtel ersannen“, und gleichzeitig sei es „Ort der totalen Passivität“, seine „Besucher müssen bereit sein, dort wie seine Automaten zu leben“.
„Disneyfication“: Begriff von Mark Pauline
176: die Feststellung McLuhans, daß die Erweiterung irgendeines Sinnes die Art und Weise, wie wir denken und handeln, verändert, – die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen. Wenn sich die Verhältnisse ändern, ändern sich die Menschen.
Mit seinem Amplified Body, den Laser Eyes, der Third Hand und dem Video Shadow verkörpert er die hybride Mensch-Maschine, in die wir uns alle, in einem übertragenen Sinn, mehr oder minder verwandeln.
179: Bildmontagen aus menschlichen und geisthaften Körpern
180: Body Art: Die ersten (meist männlichen) Vertreter von Body Art zeigten ein merkwürdig distanziertes Verhältnis zu ihrem Arbeitsmaterial, dem eigenen Körper.
181: Im gleichen Maß, wie sich die männliche Body Art durch unterkühlten Formalismus oder extreme Brutalität ausgezeichnet hatte, zeigten die späteren feministischen Arbeiten aus den 70ern sowohl eine Leidenschaftliche politische wie auch uneingeschränkt persönliche Motivation. Sie waren Beleg dafür, daß der Körper immer mehr als Kriegsschauplatz betrachtet wurde. Diese Überzeugung spiegelt sich in dem feministischen Grundsatz: „Das Persönliche ist das Politische“.
das leidenschaftliche Interesse der feministischen Vertreterinnen von Body Art für die Große Göttin, die Urmutter und andere vorschristliche Gottheiten
182: Die feministischen Arbeiten sind eingebettet in eine mystische Ökopolitik, symbolisiert durch schwere, fruchtbare Erde, während Stelarc eine Theorie der Fluchtgeschwindigkeit vorantreibt…
183: die Behauptung McLuhans (…), daß mir dem Entstehen der Cyberkultur der Mensch anfängt, sein Gehirn außerhalb des Schädels zu tragen und seine Nerven außerhalb der Haut; neue Technologien bringen einen neuen Menschen hervor.“
189: das Exoskelett eines Roboters.
Hier ist eine Politik der Posthumanität vonnöten. möglicherweise sind Computersimulationen die Rituale der Cyberkultur.
192: Künstlerische Ideen, die auf Technik beruhen = Science Fiction
193 ff: D.A.Therrien: „Zumindest seit der industriellen Revolution und vielleicht sogar schon seit Newton ist die Technik für uns fast eine zweite Religion gewesen. Die Religion soll unsmit einem größeren Ganzen vereinen, genau diese utopische Viesion bietet uns auch die Technik.“
199: Der Index (das offizielle Verzeichnis verbotener Bücher der katholischen Kirche) führte im 16. Jahdt. zu einer Verarmung des Geisteslebens in Europa, weil der Zugang zu Informationen behindert und der Verstand eingesperrt wurde, um Therriens Ausdruck zu gebrauchen. (Der Index wurde bemerkenswerterweise erst 1966 abgeschafft).
200: da (Therrien) davon überzeugt ist, daß „die Medizintechnik, von den elektronischen Teilen in –Herzschrittmachern bis zur gegenwärtig betriebenen Genforschung, genauso zu unserer Überwachung dient
201: Vielen seiner Arbeiten liegt die Annahme zugrunde, daß die Informationsmedien Werkzeuge sind, mit denen ihre Benutzer verändert werden
214: Solche Tendenzen zur Vergötzung, wie sie bei Adams sichtbar werden, führen in der Moderne langsam, aber sicher von der religiösen Hingabe zur Erotisierung der Maschine. Oft genug ähnelt der Lobgesang auf die Maschine im italienischen Futurismus, im englischen Vortizismus und dem russischen Suprematismus einem Softcoreporno.
216: Das Auto ist die Verlegung des Phallus nach außen und bietet utrine Geborgenheit im Inneren.
217: Die mechanisierte Erotik führt über die futuristische Autoerotik zwangsläufig zu einer Vereinigung von Fleisch und Maschine, zu einem Cyberwesen.
218: Entfremdet von einem Körper, der mehr und mehr zu einem vorindustriellen Artefakt wird, fetischisiert diese neue Sexualität die urbane Wüste, die im fernsehen übertragenen Katastrophen, Berühmtheiten und Waren – vor allem aber das Auto.
219: die Technik um sie herum auf beunruhigende Weise anthropomorphisiert
der besessenen Dokumentation jedes gelebten Augenblicks
223: Das Ergebnis ist ein narzißtischer, in sich geschlossener Schaltkreis, der dem gleich, was der Psychoanalytiker Jacques Lacan das „Spiegelstadium“ der psychischen Entwicklung nennt. (…) Bemerkenswert ist, daß Lacan selbst eine Analogie herstellt zwischen dem Spiegelstadium und unserer Beziehung zu den Automaten, „in dem sich, in mehrdeutiger Beziehung, die Welt seiner Produktion zu vollenden sucht.“
Der Doppelgänger hat viel mit dem Spiegelstadium zu tun (Freud nennt ihn ein „Rückgreifen auf einzelne Phasen in der Entwicklungsgeschichte des Ich-Gefühls“).
224: Baudrillard: „Die Reproduktion ist ihrer Essenz nach diabolisch, sie bringt etwas Fundamentales ins Schwanken.“
236: ASCII: American Standard Code for Information Interchange
247: daß sich die Sexualität der Menschheit auf jedem ihrer Gänge an die Fersen hängt, und da bildet der technische Fortschritt keine Ausnahme
249: Die Verlagerung der männlichen Lust auf die Maschine – das ist der immer wiederkehrende Subtext der Cyberkultur.
250: So wie der Computer effeminiert wird, wird die Frau verdinglicht.
Selbst für sich betrachtet, scheint der technische Jargon der Computerindurstrie voller sexueller Anspielungen zu sein – Warmstart, Treiber, Zugriff, Input/Output, männliche/weibliche Anschlüsse, Joystick
251: Sie fühlen sich in ihren zu dicken oder zu dünnen Körpern unwohl und träumen vielleicht davon, mit ihrerMaschine eins zu werden – in einer transzendentalen Vereinigung des Ichs und des anderen, das zu gleichen Teilen Sexmaschine und göttliche Erscheinung ist. Levy schreibt: „Das wirkliche Optimum beim Programmieren kann natürlich nur erreicht werden, wenn man jedes Hindernis zwischen sich und dem Computer aus dem Weg räumt, aber das ist ein Ideal, an das der Hacker vielleicht erst dann herankommt, wenn er biologisch mit dem Computer verschmilzt.”
Die Destillation des reinen Geistes aus der unreinen Materie – diese unheimliche Alchimie ist es, die der männliche Technophile in der Cyberkultur anstrebt. Das würde Sexualität von allem Weiblichen entschlackt sein – sogar von den Merkmalen des Physischen – und reduziert auf rein mentale Masturbation, das elektrische Zucken eines auf der Festplatte des Computers chiffrierten Bewußtseins.
252: eine Maschine, mit der der vollkommene Orgasmus über die unmittelbare mechanische Stimulation der Lustzentren des Gehirns erreicht wird.
Brenda Laurel: „Wenn Männer über virtuelle Realität sprechen, gebrauchen sie oft Wendungen wie „Erfahrungen jenseits des Körpers“ und „den Körper verlassen“. Wenn Frauen über VR sprechen, geht es darum, den Körper in die andere Weltmitzunehmen.“
253: Das Erschreckendste dieser Phänomene ist die Erotisierung der Todesmaschinerie, in der sich McLuhans unheilige Trinität – die merkwürdige Vermischung von Sex, Tod und Technologie – wiederholt. Die Behauptung, der krieg pervertiere die Beziehung zwischen Sexualität und Tod, wird im Gebrauch von sexuell aufgeladenen Metaphern und Doppeldeutigkeiten, mit denen High-Tech-Waffen beschrieben werden, üderdeutlich.
Donna Haraway bezeichnet den Moderenen Krieg als „Cyborg-Orgie“.
254: Sie berichtet, daß Piloten, die an Bord des amerikanischen Flugzeugträgers John F. Kennedy waren, Pornofilme ansahen, bevor sie auf ihre Bombenmission gingen.
255/256: Zeitgenössische Philosophen haben dargelegt, daß die menschliche Kultur einem Prozeß zunehmender Mechanisierung unterworfen ist und daß die zukünftigen Ausdrucksformen unserer Sexualität zu einem Ort kultureller Kollisionen von ungheurem Ausmaß werden können.
der regelrechte Trieb, eins mit der Technik zu werden – in ihrem Innersten nekrophil
260: Morph/borging In einer Fernsehwerbung sind irgendwelche Durchschnittsmänner zu sehen, die sich während des Rasierens der Reihe nach einer in den anderen auflösen
Das Morphen verflüssigt die menschliche Gestalt, löst sie in einen Seelenstrom auf, der sich in jedes beliebige Gefäß ergießen kann
260: Das hollywoodsche Morphen und Cyborgen hat also Entsprechungen im wirklichen Leben. Gentechnische Verfahren, bei denen DNS Seyuenzen von einem Organismus auf den anderen übertragen werden, um „transgene“ Pflanzen und Tiere zu erezugen, sind solch eine Form des Morphens.
„Wir können neue ‚transenetische‘ Wesen noch nie dagewesener Art und Qualität schaffen, oder werden es vielleicht einmal können. Es wäre keine Übertreibung zu behaupten, daß die Menschheit an einem Scheideweg steht.
Die kürzlich im Playboy vorgestellte transsexuelle „Tula“ ist ein Morph, der selbstsicher seinen „Körper dem Selbstbild angepaßt hat“.
262: Am Ende des 20. Jhdts werden wir Zeugen des Siegeszugs einer mechanistischen Vorstellung vom Körper, die im kartesianischen Dualismus ihre Wurzeln hatr, der seinerseits die Wirklichkeit in das immaterielle Bewußrtsein und die träge Materie (zu der Descartes auch den menschlichen Körper zählte) teilt, die durch mechanische Begriffe vollständig erfaßt werden könne. Der Redegestus von KI-Forschern wie Marvin Minsky, für den das Gehirn eine „Fleischmaschine“ ist, sickerte mittlerweile bis in die Wissenschaftsseiten der zeitungen durch und findet sich dort wieder in Gestalt der strapazierfähigen Metapher des Gehirns als Computer.
So wendet beispielsweise das Neorolinguistische Programmieren (NLP) – Kopfgeburt eines Linguisten und eines Computerprogrammiereers – ein Verfahren an, das „Modellieren“ genannt wird; es gründet auf der Theorie, daß erfolgsorientierte Verhaltensmuster durch Selbsthypnose im Bewußtsein „installiert“ werden können, etwa so wie man Programme auf seinem Rechner installiert.
Die neo-kartesianische Reduktion des Körpers auf eine Maschine steht in Zusammenhang mit seiner Umdeutung zur Ware.
Es wird von einem russischen Unternehmen berichtet, das illegalen Handel mit Nieren, Herzen, Lungen, Lebern, Augen und „3000 Paar Hoden“ betreibt, „aus denen Verjüngungscremes hergestellt werden“. Nicht zu vergessen die Hornhäute, die man psychisch Kranken in Argentinien mit Teelöffeln entnommen hat,oder die spurlos verschwundenen Kinder in Honduras, die vermutlich von Organhändlern entführt wurden.
Marshall McLuhans These, daß das Hauptmerkmal des Informationszeitalters ein kulturelles Trauma ist, hervorgerufen durch die „Autoamputation“ menschlicher Funktionen durch die Technik.
266: In dem antipathischen Verhältnis von Bewußtsein und Körper verbirgt sich eine der Fragen, die das Dasein des Menschen grundlegend bestimmen – daß wir zugleich edinen Körper haben und Körper sind, daß unser Fleisch sowohl „es“ wie „ich“ ist.
273: eine „bionische Armee“: Leute, die fiktiven Figuren wie Barbie körperlich nacheifern….
274: Gyndroiden – Donna Haraways äußerst einflußreiches „Manifest für Cyborgs“
275: Zur Disposition steht unsere Ontologie.
Dieses utopische Monster, hervorgegangen aus der „Lust an machtvollen und tabuisierten Fusionen“, ist dem „Partiellen, der ironie, Intimität und Perversität verpflichtet“. Haraways Cyborg ist das lebende Zeichen der Differenz (sexueller, ethnischer und anderweitig),die weder aufgelöst noch unterdrückt wird.
277: Die TechnoLogik des ausgehenden 20. Jahdts. im Verbund mit pholosophischen Theorien wie dem Poststrukturalismus – die die Natur, den Körper und andere bisherige Gegebenheiten als kulturelle Konstrukte verstehen – untergraben „nicht nur die Legitimationsgrundlagen“ des Patriarchats, „sondern alle Ansprüche auf einen organischen oder natürlichen Standpunkt“. Mit anderen Worten: „Nicht nur Gott ist tot, auch die ‚Göttin‘“.
280 Homo Cyber – Der Gegensatz zwischen dem toten, schwerfälligen Fleisch und dem ätherischen Körper der Information – dem körperlosen Ich – ist einer der wesentlichen Dualismen der Cyberkultur.
285: Leidenschaftslosigkeit für den Cyborg kennzeichnend
285/86: Wenn Religion das Opium fürs Volk ist der der Marxismus das der Intellektuellen, dann ist derCyberspace das Opium für den schizoiden Menschen des 21. Jhdts, der gespalten ist in Bewußtsein und Körper.
290: Vertraulichkeit medizinischer Daten ist in den USA nicht gesetzlich garantiert.
Wir alle haben einen digitalen Doppelgänger in den Datenbanken der Regierungsstellen, internationaler Geldinstitute, Versicherungsgesellschaften, Kreditbüros und Versandhäusern, die uns durchsichtig und immer leichter manipulierbar machen. Unser physischer Körper (…) ist im buchstäblichen Sinne, nicht nur im poststrukturalistischen, zu einem Text geworden – er ist ein offenes Buch für alle, die Zugriff auf die entsprechende Datenbank haben.
im Cyberspace beheimatete Doppelgänger
Die Kontrolle über diesen Datenkörper zurückzugewinnen, ist der entscheidende Akt zivilen Ungehorsams in der elektronischen Welt.
293: Michel Foucaults Axiom, daß Übertretungen – körperliche und andere – die kulturellen Grenzen sichern, selbst wenn sie sie in Frage stellen, wird durch die Zweideutigkeit und Widersprüchlichkeit von Toni Denise‘ Science-fiction des wirklichen Lebens bestätigt.
312: Unter dem nahezu universellen Gefühl der Machtlosigkeit, die „Welt zu ändern“, ändert der einzelne eben das, worüber er Macht hat: den eigenen Körper.
313: magische Praktiken sichern die Grenze zwischen dem Ich und der Gesellschaft zu einer Zweit, in der die allgemeine politische und die moralische Ordnung zunehmend mit dem Recht des einzelnen, über seinen Körper zu bestimmen, in Konflikt geraten.
„Ihr sollt kein Mal um eines Toten willen an eurem Leie reißen noch Buchstaben an euch ätzen; denn Ich bin der HERR.“ III Mose, 19,28
eine gefährliche Annäherung an Freuds „Allmacht der Gedanken“
315: Annahme, daß die in der Computerkultur fast vollständige Reduktion der sinnlichen Erfahrung auf den unaufhörlichen Strom elektronischer Bilder eine terminale Betäubung (sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne) hervorgerufen hat, was Ballard die „Übernahme jeder freien oder ursprünglich fanatsierten Reaktion auf Erfahrungen durch den Fernsehbildschirm“ nannte.
McLuhan: Retribalisierungsprozesse, die von den elektronischen Medien bewirkt werden.
316: Sio gibt sich derselbe moderne Primitivismus, der die modernitäts- und technikfeindlichen Elemente des Cyberkultur aufgreift, gelichzeitig einem verkabelten Tribalismus hin
317: Exkrementalkultur typisch für die Informationswirtschaft: geschlossener Kreislauf von Produktion-Konsumtion-Exkretion-Recycling (Arthur Kroker)
320: Bilder, die sich der Topografie des Körpers anpassen und lebendig werden, wenn man einen Muskel anspannt oder ein Glied bewegt.
Biomechanische Tattoos (…) haben der Funktion, den „Außernseiter-Status“ des Trägers zu markieren, eine neue Richtung gegeben, insofern sie die Entfremdung des Körpers signalisieren.
321: Das Tätowieren ist wie die stumme Bitte um Rückkehr zu menschlichen Werten.
334: in ihrer Surrealität so, als wäre das Unbewußte in die taghelle Realität durchgesickert, als würde die Zwielichtzone die wache Welt zum Verschwinden bringen
336: Klade = Tochterspezies, verwandter Naschfahre und Abkömmling ® Das Leben schreitet kladisch weiter.
Ilya Prigogine: die These, daß Ordnung spontan entsteht, wenn „dynamische Systeme“ sich von einem Gelichgewichjt entfernen und zu Übergangsformen werden, die unter dem Begriff „Singularitäten“ bekannt sind (Attraktoren sind einer von verschiedenen Typen von Singularitäten)
337: Computer-Mensch-Schnittstellen, die so transparent sind, daß ihre Nutzer praktisch nicht mehr von der ultraintelligenten Maschine, an die sie angeschlossen sind, zu unterscheiden sein werden.
339: Die endgültige Lösung des Körper-Geist-Problems aber ist, nach der herrschenden Logik der Cyberkultur, die Reduzierung desd Bewußtseins auf sein reines Wesen. Dyber 339
Hans Moravec‘ Idee des „Herunterladens“ der überaus empfindlichen Neuronennetzwerke unseres Bewußtseins in den Speicher eines Computers, das den Körper überflüssig macht.
341: Weil in Ross‘ bio-kybernetischer Theorie des Geistes die „Verdrahtung das Programm ist“, müssen wir aber nicht einmal das Funktionieren des menschlichen Bewußtseins verstehen, um eine solche Operation ausführen zu können.
342: TRanshumanismus ist die Human-potential-Bewegung auf Steroidenbasis – ein der Technologie angemessener marktfreundlicher, ein draufgängerischer Humanismus, der die Transformation des Ich und der Gattung verfolgt, mit welchen Mitteln auch immer: „Herunterladen“ („Transbiomorphose“), „Nanomedizin (die Verwednung von Geräten auf Molekularbasis, um Schäden zu reparieren und das Immunsystem zu stärken), Nanocomputer-Implantate (molekulare Computer,die in das Gehirn eingebaut sind, zusätzliche Speicherkapazität und eine höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit bereitstellen und Entscheidungsprogramme ablaufen zu lassen), Gentechnik, SmartDrugs, Kryonik und eine „selbst-transformative Psychologie“
349: Die imaginären Technologien, die ein „Herunterladen“ möglich machen, bestehen in der Theorie aus Mikrochips, aber für viele sind sie Metaphern und sprechen übersinnliche Bedürfnisse an.
351: Stone: Egal wie virtuell das Subjekt werden wird, immer wird ein Kröper dranhängen…“ … „die Wichtigkeit, die Diskussion vor dem Hintergrund der individuellen Körper zu führen.“
353: Benjamin: Ihre (der Menschheit) Selbstentfremdung hat jenen Grad erreicht, der sie ihre eigene Vernichtung als ästhetischen Genuß ersten Ranges erleben läßt“
354: Umwelt: „Zunächst haben wir sie entheiligt, bevor wir uns darangemacht haben, sie zu zerstören.“ Unter diesem Aspekt macht der Gedanke einer postrevolutionären Weltraummiga´ration (…) deutlich, was Andrew Ross „die technohumanistische Verachtung für den Planeten“ nennt, „den man hinter sich zurückläßt, wenn man ihn erst einmal restlos ausgebeutet hat.“
358: identische Gefahr in monotheismus und Posthumanismus „Traum von software ohne hardware“
359: Das Problem ist, daß wir immer noch nicht genau wissen, was das Bewußtsein eigentlich ist.
William H. Calvin: Gehirne die am elegentesten organisierte Materie im Universum
360: Der Physiker Erich Harth vertritt die Meinung, daß Neuobiologie und Bewußtsein nicht voneinander zu trennen sind, eine Prämisse, die das Herunterladen theoretisch unmöglich macht.
„Die Information, die wir zu übertragen versuchen, ist für das Gehirn spezifisch, dem Ort also, an dem sie vornehmlich entstanden sind“
Dr. Richard Restak: daß Neurotransmitter und regulierende Hormone nicht auf das Gehirn beschränkt, sondern überall im Körper zu finden sind – in den Gedärmen, in den Lungen, selbst den Geschlechtsorganen. Diese Allgegenwart „hat eine alarmierende Frage aufgeworfen, die heute die Neurowissenschaftler auf der ganzen Welt verfolgt: Ist es möglich, daß unsere Definition des Gehirns zu eng gefaßt ist? Daß die regulierenden Vorgänge, die wir heutzutage in unserem Kopf lokalisieren, auf mehreren Stellen verteilt stattfinden?“

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