Judith in London (3).

Du willst ihn?, fragte die Freundin, indessen sie schwieg.
“Darf ich mich zu euch setzen?”
“Bitte schön.”
Mahmut sah nur die Frau an. Die Freundin hüstelte und nahm sich eine Zigarette. Mahmut gab ihr Feuer, sah nur die Frau an. Er sagte: “Sag nichts. Ich werde dich Judith nennen.”
“Sie heißt ja auch Judith,” sagte die Freundin.
“Ach ja?”
Judith nickte.
“Ich glaub, ich geh dann mal besser,” sagte die Freundin.
“Bleib nur,” sagte Judith und wandte sich an Mahmut: “Sie würden doch auch zwei Frauen wollen?”
“Ich finde ihn eher langweilig,” sagte die Freundin.
“Mich?” Die Bemerkung schien Mahmut, doch er hielt den Blick unverwandt auf Judith gerichtet, im Nebenbei sehr zu erstaunen. “Mich findest du langweilig?”
“Wir sehen uns?” fragte die Freundin.
“Wir sehen uns,” sagte Judith.
Die Freundin ging.
“Ich kenne Sie,” sagte Judith.
“Du kennst mich?”
“Sie sind mir oft begegnet.”
“Heute mittag?”
“Vorher. Früher. Viele viele Male.”
“Das glaube ich kaum. – Ich heiße übrigens Mahmut.”
“So nennen Sie sich also jetzt?”
“Wo kommst du her?”
Sie lachte.
“Bist du oft im Mousonturm?”
“Ich bin zu Besuch.”
“In Frankfurt?”
“Sozusagen.”
“Ich möchte mit dir schlafen.”
“Das ist ziemlich riskant, Herr Mahmut.”
“Riskant?”
Sie schnob durch die Nase.

9 thoughts on “Judith in London (3).

  1. Bei aller Ehre, Herr Herbst,… … ich kenne ihre anderen Texte nicht und ich habe auch nicht genügend Sachkenntnis, um eine inhaltsvolle Kritik zu schreiben, diese Judith Texte jedoch sind äußerst lahm. Ich weiß, dass ihr Weblog nicht dazu gedacht ist, dass jemand ihre Texte kritisiert, ich weiß, dass es nicht ihre Absicht ist, durch die Veröffentlichung ihrer Texte ihr Talent zu prüfen, bewerten zu lassen, das müssen sie ja anscheind gar nicht mehr, aber sie haben die Kommentarfunktion angelassen und müssen damit rechnen, dass jemand kommentiert. An diesem Punkt konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.

    1. Das ist doch völlig okay. Ich probiere hier etwas aus, das ist alles (und viel). Daß ein Risiko darin besteht, etwas Unfertiges (das übrigens wohl nicht umsonst seit einem Jahr bei mir rumliegt) ins Netz zu stellen, gehört dazu. Bei der Masse des übrigen Materials, das Sie hier vorfinden, ist die Sache, denk ich, verzeihlich, ja vielleicht notwendig. Ich suche eine Form, einen neuen Anlaß, an dem Ding weiterzumachen. Vielleicht hilft diese Netzform. Ich hab noch keine Ahnung, nur einen Instinkt. Und weshalb erzählen nicht S i e einfach weiter? Das käme mir bei dem Ding sehr entgegen. Glücklich bin ich damit nämlich auch nicht.

      P.S.: In Ihrem Weblog steht ja noch g a r nichts drin. Schad.

    2. Das war ein Fehler… … meinerseits, der Link meines Benutzernamens führte kurzzeitig zu einer falschen Seite. Wenn sie jetzt auf meinen Benutznamen gehen, finden sie mein Weblog, auf dem ich mich zwischenzeitlich selbst als Schreiber versuche. Ich kann mich ihnen leider nicht als Hilfe anbieten, denn, verzeihen sie mir die Offenheit, die Idee der Judith Texte führt mich nirgendwohin. Suchen sie doch in sich weiter nach einer besseren Form für die Judith Texte und veröffentlichen sie es dann als fertiges Stück. Im Netz werden sie kaum Talent und Hilfe finden.

    3. Woher wissen Sie das? Und ich w i l l ja gerade nichts Fertiges jedenfalls nicht in den durchlaufenden Hauptraum meines Weblogs stellen. Darum g e h t es ja gerade. Schauen Sie sich die hier nach und nach entstehende “Kleine Theorie des Literarischen Weblogs” an, dann werden Sie sehr schnell begreifen, was ich versuche. Fertige Texte ins Netz zu stellen, hat dokumentarischen und auch erläuternden, meinetwegen sogar ökonomischen Charakter, liegt aber völlig neben der Web-Wirksamkeit.

      (Hab jetzt Ihr Weblog abonniert. Und bin gespannt.)

    4. Vielleicht sogar “überlegt”. Ich kann mich selbstverständlich mit einem Ansatz irren und vertun. Schon insofern finde ich Ihre Reation auf die Judith-Fragmente nachdenkenswert. (Ich hab das übrigens immer so gehalten, ganz bewußt, unfertige Texte auch öffentlich vorzutragen und die Kommentare dazu dann in die Texte einzubauen, bzw. sie zu berücksichtigen. Das hat nichts damit zu tun, daß sich ein Autor dem Geschmack anderer beugt, was bei mir nun kaum zu befürchten ist, als daß es mehr eine Frage der Arbeitshaltung ist. Ich bin überaus eitel, gar keine Frage, aber das hat in einem Text nichts zu suchen. Also wird sich der eitle Charakter, dem es auf ein Kunstwerk ankommt, immer, schon als Korrektiv, verwundbar machen. Es kommt seinem Werk zugute, auch wenn es den Narzißmus piekst.)

    5. “diese Judith Texte jedoch” das wort “jedoch”, wie das wort “aber”
      sind radiergummis. sie löschen den ihnen vorangegangenen ehrerbietung vorspielenden bekundungssatz.
      der gnädige herr ehrt rethorisch die dichtungen. die er nie gelesen.
      dann schwingt er sich mit “jedoch” zum niedermachen der arbeitsspuren auf, verpasst per kalkuliertem rethorischem bückling dem dichter, der sich hier in seine karten schauen läßt, in der aufwärtsbewegung einen kinnkaken, um dann endlich ins gesicht des rückwärtsfallenden kopfes bequem einschlagen zu können.
      tja, so geht`s primissima:
      ich kenn dich nicht und somit kann ich getrost auf den spuren herumtrampeln, die du hier präsentierst.
      und der nach wahrnehmung hungernde dichter ….
      die antworten kann jeder hier nachlesen

    6. Kann nicht anders. Muß lachen. (Wichtig ist allein, daß mein 4 1/2jähriger Junge die Tapferkeit besitzt, mit seinem Papa eine über zehn Meter hohe Wasserrutsche runterzudonnern… ins t i e f e Wasser wohlgemerkt.. daß er das Vertrauen hat, sein Papa hält ihn – in jederlei Sinn – h o c h… und daß er dann nicht genug kriegen kann und wieder und wieder die Rutsche runterdonnern will.)

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