Lesen dürfen und dafür bezahlt werden.

Das ist – zumal bei diesem Wetter – eine der Privilegien meines Berufes. Ich schließe also gleich die Weblog-Sitzung für ein paar Stunden, begebe mich mit dem Buch hinaus und werde wohl die knapp 160 Seiten bis heute abend ausgelesen haben. Leider flattern mir solche Aufträge nicht mehr oft ins Haus, seit sich herumgesprochen hat, daß ich keine Verrisse schreibe – oder nur dann, wenn es um eine eindeutige poetologische Positionierung geht, also um Kampf. Den tut jemand, der auf sich hält, namentlich jungen Autoren nicht a n. Und auch nicht denen, von denen er von vornherein weiß, anderer poetischer Meinung zu sein. (Es sei denn, sie bestimmen, etwa wie Härtling, machtpolitisch das Geschäft.)
Deshalb habe ich es mir zueigen gemacht, Rezensionen von Büchern nur dann zu offerieren, wenn ich sie kenne, wenn zumindest die ersten 20/30 Seiten mich hineingesaugt haben. Die Marktwirklichkeit will es aber, daß es dann meist zu spät ist und der jeweilige Auftrag oft schon vor Monaten vergeben ist, weil Kritiker es lieben, Verlagsprogramme zu fleddern. Wer da nicht mitmacht, sondern seine Stimme nur dann erhebt, wenn er weiß, auch etwas zu sagen zu haben, wird schließlich damit entgolten, daß er kaum noch um etwas gebeten wird.

2 thoughts on “Lesen dürfen und dafür bezahlt werden.

  1. wünsche ihnen viel spass dabei
    (vergönn es ihnen, aber bin ein bissl neidig)

    die vorstellung gemütlich im park auf einer decke zu liegen
    zeit zum lesen zu haben
    und dabei wirklich brav zu arbeiten 😉
    herrlich

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .