Aton.

Die säkulare (politische) Entsprechung des Einzigen Gottes ist der Diktator. Monotheismus und Diktatur sind notwendig – und einander ausschließend – aufeinander bezogen.

Es sei denn, Monotheismus und Diktatur schließen sich zur Personalunion zusammen wie derzeit im fundamentalen Islamismus angestrebt.

(XC)

5 thoughts on “Aton.

  1. Diese Personalunion sehe ich nicht. Diktatur setzt einen Staat voraus. Einen solchen hat der sogenannte “islamische Fundamentalismus” nicht. Und Saddam war ein Diktator, aber mitnichten ein islamischer Fundamentalist. Religiöser Fanatismus ist nicht gebunden an Staaten. Möglich, daß er ein bestimmter Fundamentalismus in einem bestimmten Staat sich zeigt, aber nicht aus staatlichen, sondern aus gesellschaftlichen Gründen, die sich in diesem Staat im Lauf der Zeit entwickelt haben. Also eher ein soziologisches Problem. Kurz: Diese These ist mir zu einfach aufgestellt. Auch weil der Einzige Gott dem das Ich kontrollierenden Über-Ich entspricht, der Diktator (und Tyrann) aber eine physische und erst dadurch vermittelte psychologische Gewalt ausübt. Spielarten gibt es wie überall auch hier. Aber ein Machtapparat muß schon da sein.

    1. Der Machtapparat i s t auch da. Sie argumentieren hier nationalstaatlich und übersehen, daß die fundamentalislamistische Staatsvorstelung eben auf die Einheit von Staat und kirchlicher Lehre abstellt. Der Irak hat in diesem Zusammenhang tatsächlich wenig verloren, weil der Vorwand der USA für ihren Krieg nach wie vor ein gelogener ist. Ein besseres Beispiel ist ganz sicher der Iran.
      Abgesehen hiervon kommen Sie mir allerdings auch entgegen, wenn Sie zwischen “innerer” und “äußerer” Gewalt differenzieren. Eben diese Differenz sucht der Monotheismus aufzuheben, indem er die Subjekte die Gewalt gleich von Anfang an internalisiert und autoaggressiv ausüben läßt. Das betrifft tatsächlich a l l e Monotheismen. Gegen sich selbst verübte Gewalt, die zu Verdrängungsbewegungen führt, kehrt aber i m m e r – verschoben, fehlgeleitet – wieder.

    2. Die Analogie wird besonders schlagend. Wenn man den islamischen Kulturraum mit dem ehemals vornationalen Deutschlands vergleicht, also v o r dem Deutschen Reich nach Bismarck: Hie wie dort handelt es sich um einen übernationalen K u l t u r r a u m, aus dem das Nationalprinzip gegen seine kulturelle Durchlässigkeit abgewrungen wird, ohne daß dem irgend etwas Kulturelles tatsächlich entspräche. Rein kulturell gesehen, reichte Deutschland tatsächlich von der Maas bis an die Memel (welcher Kultur etwa gehörte Kafka zu oder Kant oder Mozart oder… oder…?); das national einzufordern, führte dann in Diktatur und Katastrophe.

    3. Ihre Argumente leuchten mir ein. Dennoch muß ich nachhaken, weil bei mir ein Restzweifel bleibt, jetzt besonders in Bezug auf diesen letzten Beitrag zu “Einigkeit und Recht und Freiheit” / “Deutsches Reich”. Der Diskurs berührt mehrere Ebenen, die über Ihre anfängliche These hinausgehen, wobei nebenbei nicht geklärt ist, warum das Adverb “notwendig” dort steht.
      Zum einen geht der Vergleich mit der Reichsgründung an Monotheismus und Diktatur zunächst vorbei, weil zwar von “Gottes Gnaden”, aber eben doch nicht im Sinne von diktatorisch, wenngleich auch nicht frei in unserer heutigen “liberalen” Auffassung. Erst in zweiter Hinsicht funktioniert dieser Vergleich, weil durch eine Quasi-Verkörperlichung und somit -Divination der Nation/des Volkes zunächst die beiden Komponenten “Religion”/Sich-aus-dieser-“profanen Religion”-herleitenden-und-auf-dieser-aufbauenden-Diktatur (was wahrscheinlich auch wieder nicht genau, aber doch wichtig ist).
      Also ich sehe als gemeinsamen Nenner die Beeinflussung und somit Kontrolle des Geistes. Die aber ist nicht nur Diktaturen eigen, sondern auch anderen Formen der Staat- und Wirtschaftlichkeit. Es geht – um diesen Gedanken weiterzuführen – um das Gegenteil dessen, was Aufklärung einst wollte.

      Stichwort: Denkansätze

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