Wie mir der Gedanke kam.

Daß mein Vater, als er so alt war wie ich, noch zehn Jahre zu leben hatte. Und daß ich plötzlich dachte: So hast du also noch zehn Jahre für Anderswelt III.
Daß ich nicht weiß, wie ich das hinbekommen soll. Ich brauchte fünf Jahre Ruhe, finanzielle Ruhe, müßte mich zurückziehen können.
Daß ich einen Sohn habe. Daß ein Rückzug schon deshalb nicht geht. (Ohne ihn wäre ich längst irgendwo in Indien, vielleicht auch in Südamerika, schriebe ein paar kleine Sachen, versendete sie per Internet und könnte in der Dritten Welt von den kleinen Erträgen gut oder doch leidlich leben. Sonst nur noch den großen Roman schreiben. Aber diese Option habe ich nicht. Ich bin zu wenig Künstler, um ein Kind zu verlassen. Ich wollte es, wollte ein Kind von dieser Frau. Schon deshalb laß ich es niemals allein.)

Dann wieder: Na gut, irgendwann wird das Ding platzen. Gerichtsvollzieher, Zwangsvollstreckungen, Offenbarungseide. (Aber was will man mir nehmen? Die Bücher? Die Musiksammlung, die ich immer wieder für meine Hörstücke, aber auch für die Prosa brauche? Den Computer, mein Arbeitsgerät?) Rechne ich die sich anschließenden Widersprüche, Verfahren, Berufungen hinzu, komme ich locker auf fünf überbrückbare Jahre. Das läßt sich mit ratenartigen Zwischenzahlungen sicher auf sieben strecken. Bleiben noch drei zu regelnde übrig. Auch das ist hinzukriegen. Für Anderswelt III sollte es also insgesamt reichen.

Denn es ist wichtig, dieses dritte Buch der Serie. Bringe ich es zuwege, dann ist um mein Werk die nötige Klammer gelegt, dann ist es rund. Dann wird es leben. Egal, ob und was ich danach n o c h schreiben sollte. Die wichtigen Marken sind dann gepflanzt. Es darf nicht nur ein Solitär wie der „Wolpertinger“ bleiben. Sondern andere müssen auf den gebretterten Stegen weitergehen können. „Wir wollen Spuren hinterlassen“, sagte mir Eigner 1986, „Spuren in der Literaturgeschichte. Nur darauf kommt es an.“

Ich habe diesen Satz niemals vergessen, auch wenn wir nun zerstritten sind.

[Nein, ich habe nicht vor, früh zu sterben. Ich will immer noch 124 Jahre alt werden, das mögliche biologische Alter erreichen. Aber momentan sieht es nicht danach aus, daß man mich ließe. Da ist ein bißchen Pragmatismus ganz gut. Für die Arbeit, wohlgemerkt.]