DTs. (4. Oktober 2004).

8.00 Uhr

Zum Finanzamt. Chaos abwenden.

9.00 Uhr.

Abgewendet. Aber das vulkanische Spiel gärt, bald wird es knallen.
Schon heftig, dreizehn Bücher geschrieben zu haben, darunter zwei Tausendseiter, und ein vierzehntes wird im Frühjahr erscheinen, von all den Hörstücken will ich gar nicht reden… daß all das d a ist, und immer noch kann man nicht davon leben. Ich brauche einen Ludwig II., eine Nadeschda von Meck, es geht offenbar nicht ohne Mäzen. Liebte ich mein Kind nicht so, ich würde fliehen.

Und dann sitzt man im Finanzamt den Damen gegenüber, begleicht eine unter Zwangsvollstreckung stehende Vorauszahlung, lächelt, überspielt die Peinlichkeit der Situation und weiß: Von mir wird etwas b l e i b e n. Sich das immer wieder sagen, sich das einreden, daran festhalten, teils zur Selbstberuhigung, teils weil es stimmt. Und man weiß zudem: Meine Damen, ich habe eine sehr schöne Nacht gehabt. (Das enge Zimmer, in dem sie jeden Tag arbeiten. Die paar Pflanzen. Immerhin ist es, unterm Dach dort, sehr hell.)

Dann an den Text für den INSELSCHREIBER gehen. Aber wieder nicht wissen: Wer sitzt in der Jury? Zu ahnen, daß der Versuch erfolglos sein wird, denn es sind immer dieselben Leute, die den Literaturbetrieb bestimmen, da kann das Werk Einzug in den Unis halten, wie es nur will, ganz egal, man hat sich auf das ehrenvollste Feinde gemacht, und es ist dieses Adjektiv, für das man nun büßt.