DTs. (18. Oktober 2004).

9.03 Uhr:

Völlig vergessen, daß ich dringend für tisch7 und seine Vertreter die letzten Korrekturen an den vier Auswahlerzählungen bearbeiten mußte. Das eben getan, bevor und nachdem ich meinen Jungen zur Kita gebracht habe und ihn also bis Donnerstag wieder entbehren muß. Es gibt Tage, da merkt man ihm an, wie sehr er unter der Trennung leidet, da möchte er nicht von mir weg und freut sich dennoch riesig auf seine Mama, so daß er gar nicht weiß, was er tun soll. Er wird dann immer ganz stumm, fast ein bißchen ergeben. Was er sonst in keiner Weise ist. Aber es hilft nicht, wenn der Vater sentimental wird… deshalb ran an die Arbeit.
Weil ich überdies verabsäumte, ein nächstes Interview wegen des verbotenen Buches zu überarbeiten, das ebenfalls heute hinausgeschickt werden muß, bleib ich noch in der Kinderwohnung, erledige das, maile es raus und werde erst dann – und nach der Analyse – in die Arbeitswohnung hinüberradeln.

10.21 Uhr:

Erledigt.

13.31 Uhr:

Eine seltsam ungerichtete Angst vor dem Briefkasten, vor Anrufen, vor der eigenen Konsequenz (also meiner inneren Haltung, die Konsequenzen zur Folge haben w i r d). “Vielleicht sollten Sie”, sagt der Analytiker, “im eigenen Interesse momentan nicht n o c h weitere Kampfplätze eröffnen.” Er hat selbstverständlich recht. Meine Arbeit, an die ich derart geknüpft bin, aber auch: “Dann kann ich die Literatur aufgeben” erwidere ich. Denn ohne den ständigen Angriff auf den Versuch, wirkende Sachverhalte durch Nichtberührung zu verwischen, ist sie nicht existenzfähig; das ist ihr energischster Motor.



19.40 Uhr:

Um kurz vor fünf auf die Couch gelegt. Fast sofort eingeschlafen und erst zwei Stunden später aufgewacht. Bölkerei, ein Grog. Frieren. Lange über neue Texte zur Kleinen Theorie des Literarischen Bloggens nachgesonnnen. Und http://simonharris.twoday.net” target=_blank” onmouseover=”status=’Tönend riefen sie aus, und flugs war alles versammelt.’;return true;”>in den “Wilden Welten” auf eine Idee gekommen.




1 Uhr nachts. (Nachgetragen).



Mit G. und U. ab 22 Uhr im TORPEDOKÄFER gesessen und gesprochen: Wieder einmal das Verhältnis von Frauen und Männern. Frauen seien “romantischer”, U. sei in Wahrheit ein Mann, weil sie das n i c h t sei usw. Ich hieb auf diese vermeintlich selbstsicheren Kategorien ein, hustete und rauchte. Und trank viel. Aber entsinne mich noch gut meines Satzes: “Schau dir die Hautstruktur von Schamlippen und Skrotum an, sie ist rein dieselbe.”