DTs. (14. November 2004).

6 Uhr:

Wieder kaum geschlafen, wieder hat sich mein Junge die halbe Nacht hin-und hergewälzt, mal weinend, mal nur unruhig. Dann, morgens gegen vier, kam es endlich heraus: Er hält die Hand gegen die Wange, hinter der bereits eine provisorische Plombe auf die engültige Behandlung wartet, das wurde jetzt einfach verschleppt, und weint und sagt: „Der Zahn tut so weh.“ Hört gar nicht auf zu weinen. Neben ihm, der kleine Johannes, schläft Göttinnenseidank weiter. Ich auf und ein Schmerzzäpfchen geholt, eine Creme auf den Popo und sanft hinein das Ding. Prompt, aber auch w i r k l i c h prompt und wirklich f ä l l t er in Schlaf. Dafür ist jetzt Johannes schon wach: „Alban, wann stehen wir auf?“ – Also wird das mit dem „den Tag strukturieren“ heute kaum etwas werden. Werde nachher zur Notaufnahme in die Zahnklinik radeln, es ist ja Sonntag. Wie ich den Arafat-Text schaffen soll, ist mir schleierhaft. Krausser werd ich heute nach 21 Uhr schreiben, wenn alles wieder schläft.
Mal sehen, probeweise:






Tagesplanung




6.20 Uhr:
(Keine Kopfhörer, um nichts von den Kindern zu überhören. Überhaupt keine Musik. Und so lange, wie es mit den Kinder-Freunden g e h t, mit dem einen Vierjährigen, der bereits wach ist, aber den anderen nicht wecken soll, der so lange vor Schmerz nicht schlafen konnte:)

ARGO

10 Uhr:

Kinderzeit.
Johannes wird abgeholt.
Zahnklinik mit meinem Jungen.

Alles weitere, bis zum Abend, offen. (Ich werde den Laptop mitnehmen, um ggbf. in der Zahnklinik zu schreiben. Falls ich, während der Behandlung, draußen warten muß.)

21 Uhr:

KRAUSSER, Die wilden Hunde von Pompeii.
ARAFAT-Text (?).





14.41 Uhr:

Trotz beider Kinder in ARGO sehr weitergekommen. Dann mit meinem Jungen in die Medico Notklinik geradelt, seine Wange ist geschwollen. Der junge Zahnarzt (wunderschönes Personal insgesamt, Adrian wie ich waren becirct) schaute nach, wollte nicht ran, man müsse den Zahn evtl. bis ganz an den Grund aufbohren. Penicillin und Schmerzzäpfchen verschrieben bekommen. Also doch morgen Zahnklink. Ich will schon um 8 Uhr mit dem Kleinen da sein. Er wird einen Betäubungssaft bekommen, sich dann auf meinen Bauch auf den Behandlungsstuhl legen, wir werden beide den Mund öffnen, schon wird er schlafen. In jedem Fall werde ich über die Behandlung bei ihm bleiben. Danach könne ich ihn sicher gleich wieder mitnehmen. Dann will ich ihn in die Kita bringen, so daß ihn die Mama sofort abholen kann. Das wird ihn entschädigen.

Bei alledem werde ich den ARAFAT-Text kaum schaffen; schreibe sicherheitshalber gleich eine Mail an Arend vom FREITAG. Auch die Analyse morgen hab ich abgesagt. Über Krausser schreibe ich j e t z t, während der Junge schläft. Die Kinder-Musiktheater-Kritik wegen gestern tipp ich heute abend.

0.18 Uhr:

Ziemlich ärgerliche Mail eines Redakteurs bekommen. Vielleicht poste ich sie und meine Replik später in Die Dschungel. Arschlöcher gibt’s…
Die Krausser-Kritik fertiggestellt; morgen, nach der Klinik, geh ich noch mal drüber, dann schick ich sie an den WDR. Mein Kleiner, als wir “Ronja Räubertochter” sahen, bekam eine heftige Zahnschmerzattacke. Ich fühle noch jetzt, wie er “Mama auiii Mami auiii” weinte und wie hilflos ich darob war, hilflos und verletzt, aber auf mich kommt es nicht an, nur auf seinen Schmerz. Ich wiegte ihn und kann doch die Mama nicht ersetzen. Die kleine Schaufel, zu der sich, wenn er klagt, seine Unterlippe formt. Als das Paracetamol-Zäpfchen wirkte, war er wieder auch bei mir.
Die Arbeit morgen in der Frühe wird nicht viel werden; wir wollen um acht in der Klinik sein. So werd ich denn eine halbe Stunde haben, nicht mehr. Es ist, weiß ich, ungemein wichtig, wenigstens zweidrei Zeilen zu schreiben, ARGO muß ständig präsent sein.

Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS 51.
KRAUSSER-KRITIK, Die wilden Hunde von Pompeii, bis auf ein letztes kritisches Auge fertiggestellt.