Heißes Herz. (1).

[Stockhausen, Mittwoch aus Licht. „Orchester-Finalisten“]

Die Seele der Fantastischen Literatur ist anders als ihre Manier konservativ, ihr kaltes Herz glaubt nicht an Entwicklung. „Die ALTEN waren, die ALTEN sind und die ALTEN werden sein.“ Das hat sie immer anfällig gemacht für die politische Rechte, auch für Rassismus, und diese Ferse wird ihr, wie Achilles, bleiben. Es beschreibt aber auch ihre Wahrheit. Denn ihr heißes Herz beharrt auf Widerstand. Sie gehorcht nicht, nicht einmal ihren eigenen Bewegungsgesetzen, geschweige denn Konventionen. Darum eignet sie sich besser als jede andere Dichtung für ein Instrument poetischer Erkenntnis. Sie ist die „geworfenste“ aller belletristischen Künste und schon ihrer Sujets wegen stets in Gefahr, daß sie scheitert. Da gibt es kaum eine Absicherung, nur sinnliche Wahrnehmung, Sprachklang und Spekulation. Die Fantasie schweift scheinbar ungebunden. Aber alles ist sich-einlassen-Müssen. Der offene Raum fordert ja mehr als der zwischen Wänden.

(Phantastik-Aufsatz.)

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