5.12 Uhr:
[Pettersson, 9. Sinfonie.]
Interessante Anmoderation in meinem noch aus Frankfurtmainer Zeiten stammenden Radio-Mitschnitt dieser Pettersson-Sinfonie von 1970; Peter Gülke darüber: „Er sucht in ihr eine Nähe zu den Realien unseres Lebens, unserer Welt, welche ihm alle Distanz verbietet. Das macht seine Musik glaubwürdig und oft schwer erträglich.“
Bin tatsächlich bereits 4.50 Uhr hoch, wär auch schon früher gegangen; nach wie vor mit heftigem Hustenreiz verbundene Schmerzen in der Brust, links; das macht mir Sorgen. Tatsächlich nicht prinzipielle, aber ARGO soll noch fertig werden. Vielleicht ist es einfach nur ein verschleppter Husten, den die Raucherei verstärkt hat. Wie auch immer, es funktioniert also. Mit dem n o c h-früheren Schreiben. Also:
5.25 Uhr:
ARGO.
(Darin:
8 Uhr:
Frühstück für den Jungen.usw.)
ARGO.
11 Uhr:
Kinderzeit.
13 Uhr:
(Mittagsschlaf des Jungen.)
DIE DSCHUNGEL.
14.30 Uhr:
Kinderzeit.
19 Uhr:
Mozart, Zauberflöte, Deutsche Oper.
(Mit dem Jungen. Ich war erst skeptisch wegen Uhrzeit und Länge, aber nach einem Telefonat mit dem Pressesprecher probier ich’s aus: „Da gibt es einen großen Drachen auf der Bühne!)
Nachgetragen am 12.12.:
Nachmittags Ricarda Junge aus ARGO vorgelesen. Offenbar funktioniert der Roman auch dann sehr gut, wenn nicht sämtliche Bezüge klarsind. Ich kann irgendwo anfangen und loslegen; die zyklische Arbeitsweise (das – wie ich es nenne – Modalitätenlogische der poetischen Grundstruktur) zieht offenbar den Hörer sofort in sich hinein und füllt ihn – sie, Ricarda – mit einem Wasserfall aus unmittelbar sich lostretenden Assoziationen. Vor allem: Die einzelnen dichten „Schicksalspartien“ übertrugen sich gestern unmittelbar; es brauchte dreivier Sätze, und eine Figur wurde in der Imagination meiner Hörerin Person. Die ganze Trauer, die ganzen Verwicklungen wurden s i n n l i c h wahrgenommen. Wenn das auch bei anderen so sein sollte – Katanga reagiert ähnlich auf den Text -, dann folge ich genau der Fährte, die ich allezeit vor Augen hatte.
Ich brauche diese Art Überprüfung bisweilen; man verliert bei dieser Arbeit schnell einmal die beurteilende Distanz.
Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS 127.