DTs. (22. Dezember 2004).

4.55 Uhr:
[Martin, Cembalokonzert.]

Mit leichten Schwierigkeiten, aber durch Wille auf, Ofen besorgt, latte macchiato, gleich an den Schreibisch, dieses DTs und ARGO.
Das wird heute ein spannender Tag. Konfirmierung des Treffens mit „meinem“ Netzkontakt, wieder Telefonat. Ich fahr heut also nach Hannover und bin dann morgen vormittag wieder zurück. Arbeiten kann ich ja während der Zugfahrt, so geht das Abenteuer nicht auf Kosten des Romans.






Tagesplanung.

5.10 Uhr:

ARGO.

10.00 Uhr:

DIE DSCHUNGEL.
Post etc.

12 Uhr:

Mittagsschlaf.

13 Uhr:

DIE DSCHUNGEL.
Überweisungen.

14 Uhr:

Analyse.

15.30 Uhr:

DIE DSCHUNGEL.

16.15 Uhr:

Ab nach Hannover.







5.18 Uhr:
[Bax, The Garden of Fant.]

Nochmals die Folge der Großkapitel in ARGO ändern. Es waren nun zuviele Nebelkammer-Motive in „II, Skamander“, um III „Nebelkammer“ nennen zu können. Das wäre zu dicht. Also „Aissa der Stromer“ vorverlegen und zu III machen. Darin die Nebelkammer nicht mehr erwähnen, so daß, wenn IV insgesamt „Nebelkammer“ heißt, das als Formklammer wirkt. Die Vorverlegung von „Aissa der Stromer“ hat zugleich den Vorteil, das die Wiederaufnahme d i e s e s Strangs schneller an B.A.ANDERSWELT anschließt. IV wäre dann das Feld einer völlig freien Entfaltung sämtlicher vorheriger Stränge, die pure Durchführung also.

8.41 Uhr:

Ah, diese Jenufa! Dieses Motiv, Akt II. Janáček kann S u c h t sein! (Ich schrieb soeben: …sie habe, erzählte sie nachher, das Tier eigenhändig erlegt. „Ich mag den Geruch“, sagte sie, „wenn man den Balg abzieht.“ Da schauerte es ihn. D azu dann diese Musik.)

17.06 Uhr:
[Janáček, Jenufa (walkman)]
ICE Berlin-Hannover

Nun also die Probe auf die Fiktion. Werde die Fahrtzeit über ARGO nutzen. Der Zug ist knallvoll, nur im Raucherabteilung sind noch Plätze frei. Das hatte ich eigentlich vermeiden wollen, mich dort einzuquartieren; man stinkt hinterher ganz furchtbar und müßte eigentlich durch eine Lüftungswaschanlage, bevor man eine Frau anrührt. Und sollte ich nichtanrühren? Das Spannende an solchen Begegnungen ist immer die durchaus die Stimmung grundierene Unruhe, es sei am Bahnsteig dann niemand da. Gut, aber 18.28 Uhr ist ja eine Ankunftszeit, die es sogar noch erlaubte, ins Kino zu gehen, bevor man den letzten Zug zurücknimmt. Immer wieder sehe ich mir ihr Bild an: Es ist schon kein Tanz mehr, es ist ein hämmerndes Fußstampfen und Armewerfen, was die projektive Kraft hier veranstaltet. In solchen Situationen denk ich immer, wie gut mein Beruf ist: Er wringt noch aus jeder an sich nüchternen Verlorenheit (scharfer Wind, ganz dünner spitzer Schnee, die Computertasche zieht am Arm) eine letztlich sehr schöne poetische Szene. Wie ich anderswo in Den Dschungeln notierte: Sich ins Leben werfen, um die Bücher g l ü h e n zu lassen; bei Zusehern glimmen sie nur.
Jetzt wird der Kakao gebracht, den ich auf Zugfahrten bei der Arbeit gern trinke.






Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS 165
(!).