DTs. (18. Januar 2004).

4.45 Uhr:
[Dvorak, Achte Sinfonie, als mp3.]

Machttraum, vergeblich – nämlich ganz thetis’sch/andersweltsch: I c h (als Träumender) lasse die Thetisflut los, interessanterweise gerade auf ***, die aber entkommt und, an ihr Floß geklammert, auf den Wellenkämmen der Sintflut r e i t e t. Kurzer Gedanke dazu (Paralipomenon?): Je größer die objektive Hilflosigkeit oder eine existentielle (auch psychische) Situation, der jemand sehr früh und wahrscheinlich begriffs- und erkenntnislos ausgesetzt war, um so größer (sofern ihn das damals nicht zerbrach) die spätere Dominanz, die sich bei analogen Wiederholungen als hilflos erlebter Situationen und Lebensumstände sexuell reaktiviert, nämlich in einem triebgesteuerten Bereich, der begriffslos b l e i b t und bleiben m u ß, wenn er denn, gesund agierend, funktionieren soll. Anderswo griffe die innere moralische Zensur, im Sexuellen eben nicht. Dann ist schließlich b e i d e s richtig: die Dominanz u n d die Hilflosigkeit. Da ist nichts ‘nur gespielt’.

Leichte Kopfschmerzen, obwohl ich nun wirklich nichts getrunken habe gestern. Den latte macchiato bereitet, aber nur einen sehr kleinen, ich hab keine Milch mehr im Haus. Immerhin brennt der Ofen, und noch geht auch das Telefon. Ich sollte die Bettelbriefe weiterschreiben, schon rein aus Trotz. Eigentlich müßte ich zum Sozialamt, aber nicht meinet- sondern meines Jungen wegen will ich das auf gar keinen Fall. Es wäre wie ein Versagen als Vater. Diese Haltung hat allerdings, wie Stolz überhaupt oft, auch ein faschistoides Moment: Lieber harten Nackens in den Untergang als aufzugeben. Egal, ARGO.

(Im Kopfhörer hört man übrigens die Schwächen von mp3 sehr deutlich: Die Musik klingt ein wenig flach, als lauschte man ihr durch mehrere Wände. Der Frequenzgang ist ausgesprochen reduziert; wie bei einem Bild, das mit dem Weichzeichner bearbeitet wurde, scheinen die Kontraste gemildert worden zu sein. So klingt die ganze Sinfonie nun nach Klassikradio. “Schöne Stellen”. Adorno.)



Tagesplanung.

5.30 Uhr:

ARGO.

10.30 Uhr:

DIE DSCHUNGEL.
Post, Telefonate.
Buchhaltungskram ff.
Bücher und Kontoauszug von der Post holen.

12 Uhr:

Mittagsschlaf.

13.15 Uhr:

DIE DSCHUNGEL.
Newsletter für morgen vorbereiten.
Wenn die Putzfrau kommt, vielleicht zu M. fahren und nach dem Musikcomputer sehen; mir außerdem die DVD-Brenn-Frunktion am Laptop wiederherstellen lassen.

16.30 Uhr:

Buchhaltung ff.

19 Uhr:

Bei dem Freund ARGO-EF-Kopien machen. Finanzmüll durchgehen. Danach

21 Uhr:

Bar (?).
Evtl. noch ARGO.








7.29 Uhr:
[Elgar, Zweite Sinfonie.]

Während ich für Die Dschungel ARGO 102 formuliere: Nahezu alle meine Texte sind Einsprüche gegen die Realität, die sie zugleich reflektieren. Deshalb sind sie nicht eskapistisch. Sie stellen sich, aber h a l t e n d a g e g e n. Neu an ihnen ist möglicherweise ein Element kritisch-scharfer Affirmation. Vielleicht deshalb nach wie vor mein ungebrochener Vorstoß in die kybernetischen Welten. Und vielleicht auch deshalb die rigorose Gegnerschaft zum Pop, der bewußtlos-gerne oder manipulativ affirmiert. Vielleicht deshalb das, ich weiß, “unmoderne” Festhalten an ästhetizistischen Positionen. An der Hoch-Kultur. Die zwar mit der Unterhaltungskultur verbunden, aber letztlich nicht mit ihr kompatibel ist. Auch und gerade, wenn es Bereiche gibt, in die sich beide teilen. (Gegnerschaft zum Pop heißt nicht, daß man wollte, daß kein Pop sei. Wollte man es, Welt wäre ärmer. Meine Position will aber den Gegner bewahren: Er soll s e i n. Unabhängig davon, daß ich seine Haltung und Meinung für so falsch halte wie er die meine. Erst aus der Spannung, die sich aus diesen Polen ergibt,läßt sich Erkenntnis gewinnen.. “Spannung” m e i n t Spannung, nicht etwa eine Toleranz, die dieses und jenes für beliebig gleichberechtigt erachtet.)

8.07 Uhr:
[Elgar, Violinkonzert.]

Die Überlegungen hierüber haben einen K n o t e n gelöst: Jetzt lasse ich Jason ganz e n t s c h i e d e n älter sein. Ähnlich werde ich mit anderen ARGO-Stellen umspringen müssen, in denen poetisch noch zu sehr gezaudert wurde. Möglicherweise werde ich die Begründungsversuche entweder aus dem Roman herausnehmen oder aber in tänzerische Reflektionen verwandeln. Aber jetzt kann ich weiterschreiben, jetzt ist vieles ziemlich plötzlich klar.

0.31 Uhr:

Den halbe Nachmittag beim Computerfreund verbracht. Man kriegt diesen Müll-winows-Mediaplayer nicht vom Gerät. Er hat sich in die sys geschrieben und blockiert nun den DVD-Recorder.Noch keine Lösung in Sicht.

Danach zum anderen Freund und zu seiner Freundin und nun vom gemeinsamen Essen zurück und müde; Ziehen in den Beinen; wohl nicht von der Radelei durch den Regen, sondern wegen der Müdigkeit. Aber ich will noch dieses DTs komplettieren, nach Post sehen, aber nichts hören. Die Reaktion der Freunde auf zwei Geschichten aus der “Niedertracht der Musik” klingen einfach zu schön; ich bin eitel genug, das nachklingen zu lassen und es auch zu sagen (bei mir fast immer: zu schreiben). Man mag sagen: “Ja ja, Freunde…”, aber mein Kreis ist ziemlich kritisch; ich habe mir schon einiges Unangenehme anhören müssen. (Vielleicht Berechtigtes, vielleicht nicht-Berechtigtes, wer kann das entscheiden?)

Genug rumgehudelt. Das Literarische Buch führen:

Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS 206.
ARGO-Notizen ergänzt und auf neuen Stand gebracht.
ARGO-EF für das Berlinstipendium kopiert und zugeordnet.