DTs. (19. Januar 2005).

4.36 Uhr:
[Janácek, Aus einem Totenhaus.]

Heute w i e d e r sehr müde; irgendwann scheine ich wirklich ausschlafen zu müssen. Und dann gleich eben der Schock, daß meine soundcard nicht mehr funktioniert, so daß ich über den Laptop keine Musik mehr hören kann. Das wird besonders am Wochenende schlimm werden und in der nächsten Woche, wenn ich in Stuttgart bin und trotz der Regie morgens an ARGO arbeiten will. Vielleicht krieg ich meinen Computerfreund noch dazu, sich heute abermals eine Stunde zu nehmen, aus der aber ja immer so schnell fünfsechs werden.
Die Beinschmerzen von gestern und das Ziehen auf der Haut sind geblieben; ich muß metavirulent besorgen, unbedingt, sonst werd ich krank. Sowas können sich aber nur Angestellte leisten. Ich merk schon, bin unwirsch heute morgen.







Tagesplanung

5 Uhr:

ARGO.

10.30 Uhr:

DIE DSCHUNGEL.
Post. Telefonate.
Computer angehen.

11.30:

Mittagsschlaf.

13 Uhr:

Krank. Ins Bett. Anden Schreibtisch. Ins Bett. An den Schreibtisch. Usf.

DIE DSCHUNGEL.
Konzept LEERE MITTE.

15 Uhr:

Wegen des Computers zu M.?
Sonst LEERE MITTE.

18:

MF lesen.

21 Uhr:

Treffen mit Katharina H. in Schöneberg.






5.12 Uhr:

Auch die shortcuts funktionieren nicht mehr. Wenn das Gerät nachher auch nicht ausdrucken kann, werd ich verrückt. Eventuell XP wieder drüberinstallieren? Hoffentlich kann ich wenigstens einen Backup auf CD-ROM brennen.
(Das alles nebenbei im Kopf, zugleich läuft der Erzähltext und läuft die Musik in den STAX.)

7.43 Uhr:
[Dallapiccola, Ulisse.]

Langsam, s e h r langsam, abgedämpft wie unter dem Enfluß eines Neuroleptikums, schreibe ich heute an ARGO, komisch ruhig, fast meditativ, als hätte mein Körper irgendwelche Enzyme oder Hormone ausgeschüttet, die für einen nahezu schwebenden, wenn auch schweren Zustand sorgen, aus dem heraus der Geist formuliert. Dazu diese enorm schöne Musik. Dabei habe ich eigentlich ein erregendes Sujet vor mir: Wie beschreibe ich das sich bei Erregung im Vorhof der Vagina sammelnde Sekret? Hab mir eine Fotografie auf den Bildschirm gelegt, die mir *** zugeschickt hat; ihre Vulva mit zwei Fingern gespreizt, so daß sich darüber staunen läßt, wie ähnlich der Verschluß der Vagina (lange gesucht: caruncula hymenalis) der Afterrosette ist. Für diese Beschreibung ist mein ein wenig entrückter Zustand, der ohne Projektionen zu schauen erlaubt, enorm geeignet. Zugleich merke ich die Müdigkeit, die mich manchmal über dem Tippen momentlang rücklehnen und die Augen schließen läßt. Und Dallapiccola ist mein Bett. Dann hab ich das richtige Wort, „erwache“, tippe.

13.54 Uhr:

Krank. Zweieinhalb Stunden geschlafen und eine verzwickte Lösung erträumt; nur daß ich jetzt das Problem nicht mehr weiß. Doch, es ging ungefähr darum: Wie komme ich aus einer sich wechselseitig aufschaukelnden Schachtelwelt heraus. Die Szene: Die Spieler werden von kleinen Sauriern oder Drachen angegriffen (was auf einen kleinen Jungen verweist). Die Frage des Spieles ist: Wer kann diese Ebene als erstes verlassen, die Mutter oder der Vater des Kindes, das ja a u ß e r dem noch gerettet werden muß. Man kann sich der Drachen erwehren, indem man Handgranaten nach ihnen wirft, andere Waffen gibt es nicht. Die Eltern kämpfen hefig, jeder schlägt sich in Richtung auf das Kind durch; aber beide werden immer weiter abgedrängt, weil sich die Drachen, wann immer sie eine Granate trifft, wie kleinste subatomare Teile verdoppeln, vermehrfachen: Je mehr Energie gegen sie aufgewendet wird, desto größer ihre Zahl und geringer die Ausicht zu entkommen. Da entdecke ich bei einem Drachen eine einzige Stelle, die verwundet werden muß. Du wirfst die Granate darauf, ein Schalter legt sich um, und schon sitzt du in einem ganz anderen Emvironment in einem Sessel. Gerettet. Aber ohne Kind. Du mußt zurück und es der Kindesmutter sagen. Doch wie? Jeder Kommunikationsversuch gilt nach den Regeln dieses Spiels als feindliche Aktion. Man muß es bedeuten, ohne etwas zu sagen. So springe ich wieder in den Drachenkrieg hinein.
Das Irrsinnige an diesem Traum liegt nun darin, daß ich, als ich erwache, fest glaube, ein ARGO-Problem gelöst zu haben. Bis eben, bis ich dies hier notiere, nahm ich an, die beschriebene Szene sei im Roman erzählt. Aber gar nichts ist daran wahr; ganz allmählich merke ich das. Es kann sein, daß ich Fieber habe.

Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS 208.