Monogamie.

Die beste Form einer Partnerschaft, sich über die in jederlei Lesart bestehenden Verhältnisse hinwegzutäuschen, ist die sich selten begegnende Fernbeziehung. In ihr hält sich die Lüge am längsten. Denn das Begehren bleibt, derart aufs Geistige sublimiert, alle Zeit über das Rad der Erwartung gespannt.

(CXXXIV).

[Als Haut. Als Extremitäten hingegen sind die Knochen des Begehrens gebrochen. Und rundum in die Speichen geflochten.]

37 thoughts on “Monogamie.

  1. Und die Lüge, die Lügen, die Täuschungen, verstecken sich hinter der aufgestauten Lust, verbergen sich hinter sehnsüchtig zitternden Nerven, unter dem ewiglichen Rausch, den betörenden Nebeln und werden nicht als solche erkannt, wollen nicht erkannt werden, sollen nicht erkannt werden. Und jeder Augenblick, jeder Lidschlag, jeder Atemzug, in dem die ernüchternde Wahrheit ans Licht zu drängen versucht, wird ausschweifend und gierig mit den Bildern der Fantasie geschmückt und der Ernüchterung die Tür vor der Nase zugeschlagen. Nichts und niemand baut höher und prächtiger als die auf die Fantasie reduzierte Sinnlichkeit.

    1. Ah, hier sprechen jetzt die Christen. Die Monotheistler. Die Verteufeler des Lebens. Die Abstrahierler und Auschwitzler, die Kinderkreuzzugführerl und My-Layerler, die dem Leben die Tür vor der Nase zuschlagen, auf daß die Erde sterbe.

      Willkommen. Und gefangen hier. Und entblößt.

      [Nur ihre N a m e n zeigen sie nicht, sondern verstecken sich. Wie seit je. Im binären Wort.]

      (Ach ja, und logisch: Bärbelchen Jäschkerl wieder einmal mitten dabei.) [Da hab ich mich, ich bitte um Entschuldigung, vertan.]

    2. Oho! Die Christen? Die Verteufeler des Lebens? Nein, nein, ganz und gar nicht, im Gegenteil. Woraus besteht die Gefangenschaft und an welcher Stelle wurde ich entblösst?

    3. Ist es nicht vielmehr gegenteilig, dass jener, der A L L E S zu Lust sublimiert, mehr am Leben teilhat als jener, der für sie nur vorgebaute Alleen wünscht?
      (A.C.: zu Pan: “Er erfreut sich am Groben und Derben genauso wie am Feinen und Zarten”).

      (Wenn Sie nicht russisch zu dichten wissen, sind sie keine Dichterin – so mal ein sog. Lebensbejaher zu mir / Prag 1998)

    4. RE: Christen, Monotheistler So sehr ich Sie schätze, Herr Herbst, und obwohl ich weiss, auf welche Spatzen Sie mit Ihrem Kommentar schiessen, so juckt es mir dennoch zu sehr in den Fingern, hierzu einfach das Tastaturklappern zu halten: Das ist doch auch denkerisch ein ziemlich faules Ei, derart pauschal alles Faule in einen Eimer zu werfen (Christen und Monotheistler, das geht ja noch. Aber Sie sagen: Christen gleich Auschwitzler und Kinderkreuzzügler. Hätten Sie gesagt: Auschwitzler etc. gleich Christen (sehr schlechte zwar), dann hätte ich die Klappe gehalten).

    5. Auf welche Spatzen wird denn eigentlich geschossen? Ich muss gestehen, dass mich einiges hier verwirrt, auch wenn ich überwiegend fasziniert bin.

    6. Nein, tut mir leid, die kenne ich nicht. Ich fürchte, ich muss mich auf jeden Fall schon mal bei den Unwissenden und schwach gebildeten anstellen.

    7. Weil auch Christen Menschen sind. Die Attacke richtet sich gegen die Zurichtung des Menschen, nicht gegen den Menschen. ad 1. ad 2. Der Mythos ist jüdischen Ursprungs. ad 3. Spatzen sind wundervolle Vögel.

    8. Ich provozierte. Weil: Mir nicht immer klar ist, wo Sie die Grenze ziehen. Im Falle der Christen: Zurichten tun Kirche und ihre Vertreter bzw. Kirchengänger (beides gleichzeitig: zugerichtet und zurichtend). Christentum sprengt jedoch den Rahmen der Kirche (was, zugegebenermassen, die Kirche vehement bestreitet), findet sich also auch ausserhalb der Kirchenmauern oder Kirchenfriedhöfe. Und wenn man dann noch weiter zurückgeht bis zum Christus, dann findet man bei ihm Ansätze, die den Ihren teilweise (wohlgemerkt) sehr nahe kommen.

    9. @ Heidiger Und ich provoziere mit und stimme zu in Einem; denn im Grunde kann es nur darum gehen, den Wesenskern einer Sache zu e r f a h r e n, was E r l e b e n als Initial mit einschließt; im Falle von Christus ergo: Christus zu werden, so brachial sich das anhört (gemeint ist Bewußtsein, Sie müssen sich nicht von Römern kreuzigen lassen – die Kreuzigung wird heutzutage anderweitig besorgt).
      In diesem Sinne ist auch der schwarze Humor in der Aussage:
      “Triffst Du Buddha unterwegs, knall ihn ab”, zu verstehen – adaptiere es nicht, e r l e be und somit e r l a n g e (es) selbst.

      “Wer ohne “Golgatha” in den Himmel will ist ein infamer Betrüger”. (Multatuli)

    10. Interessant. Wie Sie das eine gegen das andere ausspielen. Als wäre das “oder” zwischen beiden zwingend.

    11. Touché. Sie haben mich in meiner sprachlichen Ungenauigkeit erwischt. Ich präzisiere also insistierend:
      Ich meinte: Dieses eine: die Erde. Und dieses andere: den Himmel.
      Weshalb schliessen sich beide gegenseitig aus?

    12. Das tun sie gar nicht.
      Um ANHs Begrifflichkeiten zu bemühen: Sie kopulieren immerwährend.
      Ad infinitam.

      (Kennen Sie die Löffelgeschichte über Himmel und Hölle?
      Ipso facto l e b e n wir schon im Paradies (Terra) – wenngleich sich unsere Spezies ja vehement weigert, das wahr-zu-nehmen)

    13. Aber genau das meine ich. Ich gehe völlig einig mit Ihnen (ich bringe es nicht fertig, die Erde vom Himmel – oder umgekehrt – zu trennen), nur ANH scheint sich vehement gegen den Himmel zu stemmen. Und ich verstehe nicht, weshalb.

    14. Weil der Himmel Auschwitz gemacht hat. Deshalb. Weil er ohne Geschlecht ist. Weil er krank ist. Weil er böse ist. Weil es ihn nicht gibt. “LIeber Vater im Himmel”… ach hackt ihm den Schwanz ab! Diesem Arsch. (Aber da es ihn nicht gibt, fällt das Beil in die Leere.)

    15. es gibt einen himmel, den Sie – lieber Herbst – im verbotenen buch beschreiben, und das ist auch der einzige, den ich VERSTEHE. und dieser himmel ist kein paradies. das aber liegt nicht an Ihnen.
      [ich finde diese diskussion hier jedoch müßig : sie geht am kern vorbei und verstrickt in fragen nach vereinbarkeiten zwischen entgegengesetzten dingen, von denen nicht klar ist, wer sie einander entgegensetzt (vielleicht sollte man mehr dialektik gelten lassen)]

    16. Zustimmung Wer sie entgegensetzt ist klar. Verzeihen Sie, ich war und bin der Meinung, dass es der Mensch war, der Ausschwitz geschaffen hat. Nun war es “der Himmel”, der wiederum gar nicht existiert. An dieser Stelle wird es wirklich müßig und ich steige aus dieser Diskussion aus.

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