DTs. 14. Juni 2005. Dienstag.



Tagesplanung.

9 Uhr:

DIE DSCHUNGEL.
Das Gefüge verweben. Netzfrauen mit der Kleinen Blogg-Theorie und dem Gedanken der vektorialen Stadt verweben, so daß die sich ständig realisierende, weil kommunikativ objektivierende Verschränkung von Imagination und Alltag deutlich wird. Und sich zugleich erklärt wie vollzieht. Ebenfalls ARGO mit der Blogg-Theorie verkoppeln. Das ist über die einzufügenden Links sehr viel Tipparbeit. Es ist M o d u l – Arbeit. Überhaupt wäre auch über die Module, die mir im Hamburger Hafen in Form der Container so auffielen, ein eigenes Textsegment zu verfassen. Denn auch diese Container sind Formen der Kommunikation, und zwar solche, die sich überall einfügen lassen, und insofern technische Moment der Globalisierung, die das ganze ANDERSWELT-Projekt ja so sehr im Griff hat.

12 Uhr:

Analyse.

13.15 Uhr:

Mittagsschlaf.

14.30 Uhr:

Text fürs Ensemble Modern. Eine Email fragte gestern bereits danach. Dranbleiben.Unablässig. Ein Modul herstellen. Als wäre es fensterlos.

19 Uhr:

Je nach Arbeitslage wieder ARGO vornehmen.

20 Uhr:

Wahrscheinlich Treffen mit C. Gedanke: C. treffen und von >>>> Michaela erzählen.


Ich realisiere meine Trennungen nicht, ich trauere nicht. Es wird zunehmend deutlich, auch im Gespräch mit G. gestern abend in der Strandbar Mitte: “Du sagst, du liebst noch immer K., weil du dich nicht einfach umdrehen und weggehen kannst, wie du es sonst immer tatest, und es ist dir unmöglich, weil das Kind da ist. Dein Kind, durch seine Existenz, verbietet dir, die Trennung einfach zu leugnen, indem du sie nicht wahrnimmst. Du mußt sie ständig realisieren.Und weil du das mußt, aber nicht kannst, sagst du: Ich liebe immer noch K.” Daran i s t etwas. Als ich Do verließ, ging ich und sah mich nicht mehr um, als wäre die Trennung gar nicht gewesen. Bis heute halte ich, worunter K.sehr litt, eine tiefe Verbindung zu ihr aufrecht, die zugleich niemals die Trennung selbst thematisiert. Do sprach das vorgestern beim Vietnamesen auch an. Ich wich aus. Als meine sehr geliebte Großmutter starb, der dankbar zu sein ich obendrein allen Grund habe, fuhr ich nicht einmal zur Beerdigung; bis heute war ich nicht an ihrem Grab. Genauso verhielt ich mich beim Tod meiner mit mir innigst verbundenen Katze. Ich fuhr nicht einmal von Berlin nach Frankfurt, als sie elendig starb. Und auch da: “Für dich i s t sie gar nicht tot”, hat Do vor ein paar Jahren gesagt. Und meinte sowohl Sancha, die Kätzin, als auch meine Großmutter.
Ich ahne einen Zusammenhang mit der Trennung meiner Eltern, die Ahnung wird zunehmend dicht. Die Eltern trennen sich, ungefähr, als ich vier Jahre alt bin. Von einem auf den anderen Tag ist mein Vater verschwunden, es gibt keine Briefe mehr, keine Geschenke, keine Anrufe, gar nichts. Er ist in meiner ganzen Kindheit und Jugend überhaupt kein Thema, wir Brüder fragen auch kaum je nach ihm. Er ist eine Abwesenheit. Erst, als ich 17 war, lernte ich ihn kennen. Angenommen, ich habe ihn als kleiner Junge wirklich sehr geliebt, dann wäre für das Kind eine Art zu finden gewesen, mit diesem Verschwinden umzugehen. Da irgendwo liegt zumindest e i n e Ursache meines in Bezug auf Trennungen so kühlen Verhaltens. Ich habe das Verhalten des Kindes – da es sich als praktikabel erwies, da man mit so etwas weiterleben kann – möglicherweise bis heute bei Trennungen stetig wiederholt. (Hierfür spricht der in meiner Analyse so genannte “Fünfjahres-Block”, also daß ich mich an überhaupt nichts erinnern kann, was vor meinem sechsten Lebensjahr lag. Der Verhaltensgrund mußte vergessen werden.)

Sich in dieser Weise zu verhalten, ist ein M o d u l. Verhaltensmodule sind M u s t e r.

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