Weshalb der Dichter veröffentlicht. Poetik & Psychoanalyse.



Die Öffentlichkeit als das dritte (real fehlende) Objekt der Triangulation.

[Ein Gedanke von Do.]

Aus diesem Grund gab und gibt es für den Dichter immer den “Leser”: Eine imaginäre Instanz, die direkt mit dem Unbewußten verbunden ist und bisweilen, dummerweise, auch die Gestalt des strafenden oder lobenden Betriebes annimmt. Dadurch wird er wie eine Person aufgefaßt und nicht, was er doch tatsächlich ist, als ein gesellschaftlich funktionierender Apparat. Daß dem so ist, läßt ihm seitens der Künstler diese Macht zuwachsen, zu der ganz ebenso selbstverständlich – wie bei den “Eltern” – gehört, daß man Sanktionen nicht widerspricht, sondern sie – wie das “Kind” – ergeben akzeptiert. (Auch unsinnigen oder hämischen Rezensionen darf nicht widersprochen werden.) Ein im gesellschaftspolitischen Sinn erwachsen gewordenes Kind wiederholt nun das Muster, d. h., es paßt sich an. Ist es in diesem Sinn n i c h t erwachsen geworden, rebelliert also wie ein Halbwüchsiger, gilt der Künstler, jedenfalls zu Lebzeiten, als Quer- oder Wirrkopf und wird als “unreif” gemieden. So wird die Dynamik des fehlenden Objektes von b e i d e n Seiten getragen und pepertuiert.

7 thoughts on “Weshalb der Dichter veröffentlicht. Poetik & Psychoanalyse.

  1. Der “Leser” die “Triangulierung” des Unreifen – Halbwüchsigen ist in keiner Weise in der PA ein fehlendes Objekt! Was soll dieser “dumme” Text?

    1. Die Unreife und die imaginären Eltern in der Außewelt Die Unreife liegt in der Fixierung auf die Außenwelt und in dem Spiel mit dem imaginären Eltern. Es gibt auch liebende Väter und Mütter! Hatte man jedoch diese nicht, kann es sein das man den daraus entstandenen Ablösekonflikt in die Außenwelt trägt und ihn versucht dort stellvertretend nicht so angstbesetzt durchzuführen. Dann rebelliert man dort halt – statt mit den Eltern die eh desinteressiert sind – was man dadurch auch vermeidet zu erfahren.
      Reife und Erwachsensein zeigt sich an der Fixierung in die Innenwelt. Es muss mir keiner mehr erlauben oder verbieten auf den Spielplatz zu gehen.
      Konflikte sind von daher nicht mehr von dieser Wichtigkeit.

      Das hat nicht so viel mit Anpassung sondern mit einer inneren Freiheit zu tun!
      Die Sehnsucht nach Lob und Tadel ist unreif .

    2. Was tun Sie aber, w e n n es Ihnen einer verbietet? Hätte ich nicht die Lust zur Verbotsübertretung gehabt, wären mir die wichtigsten – heißesten – Erlebnisse meines Lebens vorenthalten worden, etwa oben am großen Krater des Ätnas zu stehen,als er spuckte.

      Was Sie unreif nennen, wiederum, ist für die künstlerische Wirklichkeit auch existentiell notwendig. Ohne Anerkennung schneiden sie sich, wenn Sie denn weiterarbeiten wollen, ein Ohr ab. Niemand kann allen Ernstes sagen, in einem auf Veröffentlichung zielenden Beruf (j e d e r künstlerische gehört dazu), spiele Anerkennung keine Rolle. >>>> Horstmann brachte es auf den Punkt:

      “Warum schreiben Sie?”
      “Aus Ruhmsucht.”
      Mit dieser Antwort eines Renaissencefürsten wäre die Frage ein für allemal erledigt.

    3. Die Fixierung auf die Anerkennung ist der unreife Aspekt! Nicht der Genuss der Anerkennung nach dem Schaffen eines Werks.

    4. Wer sprach von Fixierung? Wären die Dschungel darauf tatsächlich fixiert, lägen nicht unterdessen 15 Bücher vor, von Den Dschungeln selbst und all den Tausenden Nebenarbeiten zu schweigen. Es läßt sich über >>>> die fiktionäre Website ja einiger Eindruck gewinnen. Gehen Sie dort einfach auf “Texte” und suchen sich aus,was Sie mögen.

      “Der Genuß der Anerkennung nach dem Schaffen eines Werks” ist problematisch, wenn sie ausbleibt. Denn sie k a n n nur öffentlich erfolgen; ein Buch ist nur da, wird es gelesen. Bleibt sie aus – oder bleibt sie moderat, “C-Prominenz” hat mich jemand neulich in einem Weblog genannt -, ist das ein ständiger Schmerz. Ungewöhnlich an Der Dschungel ist allerdings, daß sie das – zugibt. Da heißt es w i e d e r “Das tut man nicht”. Aber – sie dreht sich halt d o c h.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .