Mittwoch, den 3. August 2005.

11.31 Uhr:
Bis 23 Uhr mit Do und H. und dann auch dem spät hinzugekommenen G. im Pratergarten gesessen und gesprochen. Danach in die Arbeitswohnung geradelt (Do und H. schlafen auf dem Hochbett der Kinderwohnung), noch schnell die letzte Folge “23, Dritte Staffel” besorgt und bis halb drei/drei Uhr nachts zuendegesehen. Die Serie wird deutlich schwächer in den letzten vier Folgen, die letzten beiden sieht man eigentlich nur noch zu Ende, um zu wissen, wie es ausgeht, nicht hingegen mehr, weil die Filmästhetik so zieht. Das ist bedauerlich.

Um halb neun hoch. Kurze Mail an Evl, von der Nachricht da war. Dann mit Do und H. in der Kinderwohnung gefrühstückt, bevor die beiden eben nach Frankfurtmain zurückgefahren sind. Auf der Toilette den Philosophen Günther K. Lehmann zu lesen begonnen. Nach Lektüre meines Aufsatzes zum Fantastischen Raum schickte seine Gattin an Tammen von den horen einen Brief, welcher zum Ausdruck brachte, es gebe frappierende theoretische Ähnlichkeiten mit dem Denken ihres gestorbenen Mannes. Ob er ihr einen Kontakt zu mir vermitteln könne. Sie legte eine Bestellkarte für ein Buch ihres Mannes bei. Ich hörte die Nachtigallen trappsen und reagierte höflich, aber vorsichtig: Ich könne mir das Buch ja einmal ansehen und würde d a n n entscheiden, ob ich etwas drüber schriebe. Jetzt habe ich das Gefühl, ich habe der Frau Unrecht getan, denn ganz offenbar hat sie recht. Bereits das Vorwort läßt mich stutzen, da ist ein seltsame fremdes Vertrautes. Ich w e r d e also lesen und wahrscheinlich dann auch ‘rezensieren’, – ‘diskutieren’ ist sicher ein besserer Ausdruck.
Zurück in die Arbeitswohnung.

Ebenfalls für die horen, die NULLGRUND aus ARGO abdrucken wollen, aber der Herausgeber Krätzer hat einige für mich strittige Lektoratswünsche geschickt, nochmals an den Text gehen und ihn entsprechend überarbeiten, bzw. das Lektorat schriflich ausdiskutieren. Das ist heute vordringlich.

Der Mailwechsel mit EvL, B.A, wird immer intensiver. Es ist – ich formulierte das in Den Dschungeln bereits einmal aus -, als verschalteten sich die Netz-Nachrichten ganz direkt mit dem Ganglion; das hat auch etwas Körperliches. EvL schreibt, sie wolle, aus verschiedenen Gründen, Buenos Aires bald verlassen. Ich antworte: Man k a n n Buenos Aires nicht verlassen; auch wenn man in Berlin oder Zürich sei, sei man dort. Vielleicht versteht sie den ihr Vorhaben ins Literarische wendenden Witz. Dann schrieb sie noch, wegen ***: Jemand werde kommen und die Ikone zertrümmern. Der Gedanke hatte etwas unvermittelt Befreiendes, denn er flößte mir wieder ein (Selbst)Bewußtsein darüber ein, wer ich b i n. Sehe jetzt der Einschulung meines Jungen mit irritierender Ruhe entgegen. Selbstverständlich kann sie trügen.

20.12 Uhr:
[Scelsi, Elohim.]
Welch gutes Gefühl plötzlich, Musik zu hören. Auch EvL schickte was, per Mail. Fuchtbar baßlastig, nicht gut ausgesteuert. Muß man was dran tun.
Die Horen-Überarbeitung im Vorlektorat fertig. Gleich mal rausgehen, Treffen, einzwei Bier, dann wieder rein und an den nächsten Text. So jedenfalls vorgenommen.

Nachtrag:
Ziemlich betrunken nach Hause gekommen. Lange gesprochen und gesprochen. G u t e r Abend. Das Fahrrad konnt ich nicht nehmen: Vorderreifen platt. Ich brauche dringend neue Mäntel für die Reifen; kaum regnet’s, werden sie weich und spröde, und der nächstbeste Kiesel geht ins Gummi.

4 thoughts on “Mittwoch, den 3. August 2005.

  1. “Jemand werde kommen und die Ikone zertrümmern” So sehr ich das Befreiende daran verstehe: Der erste Gedanke, der mir kam, als ich das las: Schade um die Ikone. Dann: Die Heilige zerbricht nicht mit der Ikone.

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