Sonntag, der 4. September 2005.

6.11 Uhr:
S o w a s von schweinemüde! Dazu Kopfschmerzen. Vielleicht schreib ich an ARGO einzwei Absätze, nur wegen meiner Disziplinar-Struktur, und leg mich dann wieder hin. Hab dummerweise keine Paracetamol hier, nur Aspirin fand ich eben; das darf ich aber nicht nehmen, sonst seh ich knapp einen Tag lang aus wie ein Streuselkuchen. Das wäre arbeitstechnisch noch zu vertreten, nicht aber, daß das dann ebenso lange so juckt. Dann besser den Kopfschmerz. Aber vielleicht hilft ja auch hier Musik. Ich habe aus der Arbeitswohnung Bruckner, IX., mitgenommen, in der komplettierten Fassung von und unter Harnoncourt. Und hin zur jungen Ungefugger.

7.29 Uhr:
[Bruckner, Neunte Sinfonie, Harnoncourt-Fassung.]
Ja, die Musik h i l f t. Es i s t schon seltsam. Kaum heben die ersten Klänge an, vergeß ich den Kopfschmerz einfach. Fange zu schreiben an. Bin völlig in der Szene. Und als ich aufsehe, unterbreche, um Kaffee nachzuschenken, ist der ganze Kopfschmerz und ist diese Müdigkeit restlos verschwunden.

8.55 Uhr:
[Brahms, Requiem. Im Netz-OperradiO.]
Komisch, wie lange der Kleine heute schläft. Er hat mich bereits fast mein ganzes ARGO-Pensum für heute schaffen lassen. – Und indem ich dies hier tippt, hör ich vom Flur in die Küche, in der ich arbeite, hineinsprechen: „Guten Morgen.“ Kommt aber nicht her, sondern geht direttamente auf die Toilette. Dann, ein Nackedei, kommt er her und sagt: „Papa? Weißt du, worauf ich mich schon ganz doll freue?“ Es ist so wunderschön, wenn er dann einen Moment lang auf meinen Schoß klettert und sich zusammenkuschelt.

21.43:
Nachdem der Junge und ich den ganzen Nachmittag über draußen herumgetollt sind und, besonders ich, sehnsuchtsvoll den free—climbers am durch den Alpenverein Berlin aufgestellten Kletterfelsen, aufgestellt haben (mitzumachen ist nur mit Ausrüstung erlaubt und, wahrscheinlich, wirklich geraten), nach allerlei Gedusche Gehausaufgabenmache und Geesse sowie Pinocchios neuntem Streich, – bin ich nach dem Vorlesen neben dem Jungen mit eingeschlafen und wurde eben erst durch einen Traum wieder da, der die Uhrzeit wußte. Lausche Opernarien im neu entdeckten OperadiO und versuche, zu Gedanken zu kommen. Hab ein paar Aufnahmen hinterm Mauerpark von der Gegend gemacht, die ehemals wie der heutige Park zum Todesstreifen gehörte und als Vorlagen für „Nullgrund ein Jahr später“ dienen könnten. Diese Bilder stelle ich vielleicht noch ein. Ich hab sie noch gar nicht angeschaut.

Jetzt sehe ich sie. Sie eignen sich besser für die Gegend um die Wohnstatt Brems, bzw. des Sanften, den in den Roman hineinzunehmen ich auf keinen Fall vergessen darf. Werde das gleich notieren; aber das kann erst in den Vierten Teil, hat also noch rund 100/150 roh-TS-Seiten Zeit.

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