Mutter Öffentlichkeit. Psychoanalyse, produktivitätsästhetisch.

[Maderna, Quadrivium.]

Die Öffentlichkeit als Imago der guten (vermißten) Mutter, wobei sich diese in die Gestalt des idealen Lesers (der idealen Leserin) kleidet und auch von daher die Züge einer Imago, also eines Innenbildes, trägt. Dem idealen Leser ist ganz unbedingt zu vertrauen, er (sie) ist ebenso Adressat des Kunstwerks wie der ideale Betrachter oder ideale Hörer; nur sind die anderen Künste ihres Materials wegen inkonkret, wenigstens mehrdeutig (es sei denn, es wird ‚fotografisch gemalt’; alles Informelle hingegen verstellt – eine an sich schon interessante, aufmerken lassende Beobachtung).
Es gibt gegenüber dem idealen Leser, der sich praktisch >>>> in Form der Öffentlichkeit materialisiert, kein Geheimnis; ja das Geheimnis wäre ihm gegenüber B e t r u g, sogar blasphemisch: hier hat die künstlerische Rechtschaffenheit ihre Wurzel. Genau deshalb sind persönliche Rücksichtnahmen innerhalb von Kunstwerken uch zweitrangig, wenn sie denn überhaupt eine Rolle spielen: w o sie vorherrschen, ist immer Heuchelei am Werk.
Sich vor Öffentlichkeit nicht zu verbergen, sondern zu zeigen, ist wesentliches Konstituens des künstlerischen Charakters (der von dem eines literarischen ebenso zu trennen ist wie von dem journalistischen, obwohl es selbstverständlich >>>> Schnittmengen gibt); Künstlertum ist ganz notwendigerweise mit Exhibitionismus verbunden, schon weil dargestellt und eben n i c h t verdeckt wird. Daß das dergestalt Ausgestellte aufgrund künstlerischer Gesetzmäßigkeiten verstellt und verfremdet werden muß, ist davon unbenommen: Es ist eine Notwendigkeit der Form, nicht aber der Inhalte, die sich ‚realistisch’ eben gerade nur in der verstellten Form darstellen lassen. Jedes >>>> Nicht-Verstellen verfälschte das Dargestellte. Das Gegenteil einer künstlerischen Verfahrensweise ist die dokumentarische. Denn sie ist dem Irrtum der Gleichheit erlegen.

[Produktivitätsästhetik.]

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