Sonnabend, der 3. Dezember 2005.

4.52 Uhr:
Kinderwohnung, Küche, Filterkaffee. Um 4.30 Uhr pünktlich hoch; seit 2 Uhr nachts eng umfangen mit dem Kleinen geschlafen, um ihn herum, eigentlich. Geh ich früh zu Bett (diesmal sogar v o r elf), dann wache ich stets allein gegen 2 Uhr auf. Diesmal tat es der Junge mit mir, kroch unter seiner Decke hervor, kroch unter meine mit. Wir schlafen dann immer ein wie dicht aneinandergedrängte Tiere.
Um neun hab ich gestern abend den Laptop im Arbeitsmodus vermittels verschiedener Virenprogramme durchsucht; es scheint nichts gefunden worden zu sein. Über Nacht hab ich die Festplatte defragmentieren lassen. Auch das ist allem Anschein nach problemlos über die Bühne gegangen. Jetzt bin ich gespannt, ob ich im Netz neuerlich dauernd Abstürze habe.
Während vernehmlich die AntivirenProgramme rumrödelten, hab ich zur Hälfte den Heidegger gelesen.“Das sind vielleicht Sätze!“ rief Katanga vorher, der nach dem Abendbrot in das Bücherl hineingeschaut hatte, und las vor:
>>>>Wie die Technik west, läßt sich nur aus jenem Fortwähren ersehen, worin sich das Ge-stell als ein Geschick des Entbergens ereignet.<<<<< Von solchen Sätzen b i r s t der Text, man bekommt Knoten ins Hirn. Aber sie sind heilsam. Denn dadurch, daß Begriffe oft nicht nach ihrem gewohnten Verwendungszusammenhang geschrieben werden, muß man jedes Wort einzeln überdenken, kann sich also nicht auf die Routine verlassen; wo in dieser Fehler stecken, werden sie deshalb nicht wiederholt. Genau das ist eine der heilenden Wirkungsweisen des schwierigen Textes: Er erlaubt uns nicht, in vorgefahrenen Schneisen zu rodeln. Sondern was so eine Schneise i s t, das lernen wir mit, indem wie sie neu schlagen müssen. Man kann das ein unökonomisches Verfahren nennen; das genau i s t es auch, nämlich soll es auch sein: jenseits der Begehrnisse der Ökonomie. Weil diese nicht auf Erkenntnis, sondern Abschöpfung von Mehrwert aus ist. Wer mir und meinem Sprachverhalten dauernd Arroganz vorwirft, sollte sich vielleicht darüber einmal Geanken machen. Und, zum Beispiel, Heidegger lesen.

À propos! Ich sehe gerade, es scheint nachts auf Den Dschungeln weitergegangen zu sein. Ich lese das jetzt aber nicht, sondern gehe an ARGO.
Bis später, liebe Leser. (Nein, keine Musik jetzt, g e h t doch nicht, das wissen Sie doch: Überarbeitung….)