Piercing & Monaden. Anthropologische Kehre, Vortrag. (5).

Da <<<< aber wird gefragt, ob nicht ein empfindender, wahrnehmender, selbstbewußter Mensch sein müsse, um überhaupt festzustellen, daß er den Körper verliert? Er stellt das eben nicht fest. Und wo man ihn draufdrückt, da scheut er. Doch jeder Netzbürger spürt es. Deshalb wird unbewußt agiert. Der Netzbürger paßt sich der Dynamik gleichsam instinktiv an. Wäre ihm dieser Vorgang hingegen bewußt, er erschreckte und schreckte wahrscheinlich zurück. Stattdessen schützt er sein Erleben in den monadischen Innenräumen, die mit anderen Innenräumen - den als real empfundenen Avataren - kommunizieren. Eine Schnittmenge solcher kommunizierenden Monaden nennt sich: eine community.
Im selben Maß mutiliert der Mensch seinen Körper. Imgrunde faßt er ihn wie im Barock als eine Maschine auf, die sich – technisch ausgedrückt – tunen läßt. Damit geht eine biomechanoide Entwicklung parallel, die den menschlichen Organismus mit anorganischem Material verschneidet; als Schmuck getragen, nennt man das Piercing. Anders als in der Prothetik wird das nicht als Fremdes empfunden, sondern lustvoll angestrebt: es materialisiert sich der Cyborg.

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