Donnerstag, den 26. Januar 2006.

9.46 Uhr:
Gerade erste nachhause gekommen. Zu zweit 2 Flaschen Rotwein, davon ein schlechter vom Türken, und eine Flasche Sekt. Sowas um drei Stunden Schlaf. Kopfschmerzen, aber das Paracetamol wirkt. Lauen Tee zum Frühstück getrunken. Sonst war nichts da.
In der Arbeitswohnung kommt es mir warm vor nach dem Radweg durchs klirrende Kalt. Ich muß jetzt erst mal gucken, wie ich arbeitstechnisch mit dem Tag klarkomme. Um 16 Uhr hab ich ja bereits meinen Jungen. Als ich vorhin sehr unruhig werde, wie immer, wenn der Schreibtisch nicht da ist, ich aber an einem Text bin, kontert sie mich aus, mit meinem eigenen moralischen Imperativ: „Leben.“

Jedenfalls ist mir das a u c h noch nie passiert, daß ich abends vor der Staatsoper steh, und die Veranstaltung, für die die Pressekarte bereitliegt, war bereits gestern. Mein Fieberkopf vom Dienstag hat offenbar einiges durcheinandergebracht, und noch gestern morgen, als ich das DTs schrieb und doch s a h, daß bereits der 25. war, und auch, daß der faustus am 24. gegeben wurde, merkte ich nichts. Peinlich. Wie formulier ich jetzt den Entschuldigungsbrief?

12.45 Uhr:
Ich verstehe so Leute wie >>>> bvl nicht. Was h a t er davon, immer wieder zu mobben? Es hat in der Vergangenheit heftigste Auseinandersetzungen,oft weit unter der Gürtellinie, gegeben, und ich habe ihn immer wieder gebeten, Der Dschungel doch einfach fernzubleiben. Es ist nicht schlimm, wenn er sie nicht liest, niemand wird dazu gezwungen. Aber er hat da offenbar so eine Art Zwangzneurose, die ihn sich nicht fernhalten l ä ß t, er ist dem völlig ausgeliefert, und irgendwann reißt es ihn dann wieder, und er ätzt erneut. Dabei habe ich, sofern er wegbleibt, gar kein Problem mit ihm. Ärgerlich ist nur, daß er immer wieder auf >>>> Source anspielt, deren Arbeit ich schätze, auch wenn mir die Person unterdessen weder mehr lieb ist, noch möchte ich mich irgend weiter mit ihr umgeben. Sie hat vor einem halben Jahr darum gebeten, daß ich ihr eine Bescheinigung schicke, derzufolge sie ARGO lektoriere. Das habe ich getan, um ihr zu helfen. Sie hatte auch bereits mit kleineren Verbesserungsvorschläge begonnnen, es gab einzwei Diskussionen. Dann kam es aus anderen Gründen zu einem Krach. Ich zog mich zurück und gehe seither ganz bewußt nicht mehr auf ihre im übrigen sehr schöne Site. Um es s o zu sagen: Sie ist für mich nicht mehr existent. Das ist ja für keine der beiden Seiten schlimm. Aus reiner Unlust habe ich ihr das Lektorat noch nicht entzogen, ich sollte das jetzt aber allmählich tun. Zumaldann, wenn bvl ganz offenbar sie gegen mich auszuspielen versucht, wobei mir das eigentlich ebenfalls wurscht ist, Hauptsache, er hält sich hier mit seinen Kommentaren fern. Falls nicht, werde ich löschen. Man muß niemanden, der seine Schuhe nicht abputzt, die eigene Wohnung betreten lassen. Und wenn er dennoch eintritt, wirft man ihn halt in hohem Bogen hinaus. Selbst in Saloons war das Sitte, wenn sich ein solcher Cowboy danebenbenahm.

(Hab mir das nachts schon gedacht, daß ich heute nicht richtig zum Arbeiten komme.)

14.05 Uhr:
Während ich mit drei Lesern korresponiere, zweimal wegen der Mieten und was es bedeutet, daß einer wie ich seine Situation öffentlich macht, kommt ein Anruf von einem befreundeten Musikredakteur: „Schick mir bitte die Kontonummer. Ich übernehme a u c h zwei Mieten.“ Jetzt ist das Jahr Arbeitswohnung fast gesichert: 10 Monate. Es gibt, so auch durchweg die Briefe dazu, nicht nur das Geld, sondern auch eine Sicherheit darüber, daß meine Arbeit g e wo l l t wird und daß es sehr wohl Menschen gibt, die sie in der einen und/oder anderen Form, kritisch oder begeistert oder beides zugleich, genießen. Auch das tut ungeheuer gut.

22.05 Uhr:
>>>> Das hat mich nun beschäftigt. An ARGO deshalb nichts getan. Aber wegen >>>> dieses Postings einen längeren Briefwechsel mit >>>> June geführt; es ist ganz erstaunlich, wie über solche sagen wir confessiones mit einem Mal die Geschlechter zu sprechen und sich abzuklopfen beginnen auf etwas, das ganz-Verschieden ist… wie bei Hunden, die schwanzwedelnd auf Katzen zupesen, die das völlig anders interpretieren, als der Hund es meinte. Aber wenn man zu sprechen beginnt… (Es ist mir leider bewußt, daß dieses Sprechen ein gewisses Alter erfordert, nicht wegen des Alters an sich, sondern wegen der vielen Erfahrungen, die es mit sich bringt. Haben die nicht, aus verwundeter Abwehr, zur Starre geführt, also zur Bildung eines Panzers, dann wird eine wundervolle Kommunikation möglich, die nichts ausschließt und nichts tabuisiert. Pathetisch gesagt: Mensch wird dann möglich.)
Nun aber Twin Peaks.