Sonntag, der 26. Februar 2006.

5.42 Uhr:
[Gluck, Ouvertüre „Ephigenie auf Taulis“ im DänenNetzRadio.]
Na gut, eine Stunde später auf als „erlaubt“: Ich spüre, wie sich mein Inneres für die SAN-MICHELE-Produktion vorbereitet und daß es offenbar weiß, daß das strenge halb-fünf-in-der-Frühe-Reglement ohnedies in den nächsten drei Tagen durchbrochen werden muß. Ich werde von der Regie, die je bis 1.30 Uhr nachts zu führen ist, frühestens immer um 2.15 Uhr daheim sein; da ist das frühe Aufstehen rein objektiv nicht durchzuhalten. Übern Daumen gepeilt, wird mich das dann eine ganze Woche kosten, bis die Routine wiederhergestellt ist.

So, nicht jammern. Ran an ARGO. (Habe, glaube ich, die Träume von gestern nacht abermals geträumt, sie dann aber, in einem dritten Traum, der nach dem Weckerfiepen losging, miteinander verknüpft. Und zwar in einer U-Bahn, die wiederum Reflex auf meine nächtliche Heimfahrt war.)

23.17 Uhr:
[Britten, Streichquartette.]
Kalt ist es wieder in der Arbeitswohnung. Der Tag insgesamt gestaltete sich anders, als ich dachte. Aber viel mit dem Jungen gemacht. Auf dem Flohmarkt – nachdem mir nun an drei aufeinanderfolgenden Tagen trotz Reparaturen immer wieder die Gangschaltung sprang und das Vorderrad furchtbar schleift – ein Fahrrad besorgt, bei dem, logisch, sofort das Hinterrad plattging – aber ich brauche morgen ein funktionierendes Rad, wenn ich erst nachts gegen Viertel vor zwei aus dem Funk komme und dann nicht Ewigkeiten mit den Öffentlichen unterwegs sein will. Also das muß morgen unbedingt geregelt werden. Aus Sicherheitsgründen laß ich das wirklich besser die Werkstatt machen.
Immerhin auf dem Flohmarkt ebenfalls einen kräftigen Mono-Verstärker für 10 Euro ergattert, der jetzt einspringt, während mein eigentlicher Verstärker in Reparatur ist (alles scheint sich hier in Richtung Reparatur zu bewegen); er spielt zwar wirklich nur Mono, aber hat einen enormem Klang. Ich bin so erstaunt wie begeistert.Und weil auch der Musikcomputer defekt ist, den ich eigentlich dringend für die Vorarbeit an SAN MICHELE brauchte, hab ich’s heute hinbekommen, den Laptop entsprechend einzurichten. Darauf haben wir dann auch Adrians kleinen Part in dem Stück sprechen lassen; heute abend wollte ich die Aufnahmen schneiden, aber dann kam ein Anruf Ricarda Junges, sie brauche ganz dringend meine Meinung und vielleicht ein kurzes Lektorat zu einem neuen Text. Also hab ich die anderen Sachen erstmal zurückgestellt und, nachdem ich die fünfsechs Seiten gelesen hatte, lange mit ihr am Telefon gesprochen.
Außerdem habe ich jetzt in der Arbeitswohnung (also außer dem Schreibtisch) einen richtigen Tisch, nämlich nicht mehr nur eine Platte auf zwei Blöcken, sondern jemand im Hause zieht aus und ließ „zum Verschenken“ diesen sehr großen Tisch und zwei mit Schubladen versehene Untergestelle für eine KüchenArbeitsfläche zurück. Das hab ich dann alles hochgeschleppt und in etwa anderhalb Stunden auch zusammengebaut; nur zum Einräumen blieb, wegen Ricardas Text, keine Zeit.
Ach ja, in der Kinderwohnung war auch noch Adrians Zimmer aufzuräumen und vor allem Ratzfelix’ Käfig zu schrubben, der einen ziemlich deutlichen Geruch zu entwickeln begonnen hatte. Jajaja, Leser, so verging des Dichters Tag neben Spielplatz und Schulaufgabenbetreung und Kochen und sage und schreibe dennoch zwei weiteren Seiten ARGO. Hingegen VERBEEN mußte pausieren, und das wird auch noch bis Donnerstag so sein. Lakshmi sah ich, als ich den Jungen hinüberbrachte. Müde sah sie aus. Ich bin nicht lange dageblieben.